Es ist nie zu spät für gute Vorsätze

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Das Jahr neigt sich dem Ende. Zeit innezuhalten, Resümee zu ziehen - aber auch in die Zukunft zu schauen und Pläne zu schmieden. Bei allem, was hinter uns liegt, ist Zuversicht das Gebot der Stunde. Denn nur wer an das Morgen glaubt, aktiviert seine ganze Power.

Eigentlich klingt es ganz logisch und selbstverständlich. Jeder gute Kaufmann tut es (mindestens einmal) am Ende des Jahres. Jeder Forscher, jeder Wissenschaftler tut es (jeden Tag). Bleibt die Frage, warum tut es eigentlich nicht jeder Mensch mindestens einmal im Jahr? Tun Sie es? Gemeint ist das Bilanz ziehen, die Diagnose des Erreichten, um daraus zu lernen, Konsequenzen zu ziehen und die Dinge aus neuer Perspektive zu betrachten. Was können wir in Zukunft verbessern?

Die ewig Schlauen entgegnen: Was nutzt die ganze Planerei, was bringen all die guten Vorsätze? Erstens kommt es anders und zweitens..... In einer Welt dramatischer Krisen und des permanenten Wandels komme man mit Plänen nicht mehr weit, sagen sie. Das erinnert mich an meine Tochter, die als Kind alle elterlichen Ermahnungen zur Sauberkeit mit dem klugen Spruch erwiderte: „Warum waschen, Papi, morgen werde ich doch wieder dreckig?


Über den Autor Albrecht von Bonin

Albrecht von Bonin ist einer der profiliertesten Personalberater in der Hospitality Industry. Die Suche und Auswahl von Spitzenkräften, der Einsatz von Interim Managern sowie Management Coaching für Führungskräfte und Unternehmer – das sind die Kernkompetenzen, mit denen VON BONIN und die avb Management Consulting echte Mehrwerte bietet.

Mit seinem Fachbeiträgen bei Linkedin, die auf der Erfahrung von 40 Jahren Beratungspraxis fußen, erreicht von Bonin seit Jahren viele tausend Leser. Jetzt gibt es seine Beiträge auch bei Tageskarte.


Ähnlich die Pessimisten. Zurück blicken sie nicht, weil das vergangene Jahr sowieso nicht lohnt, erwähnt zu werden. In ihrer Erinnerung bleiben nur negative Erlebnisse, die harte Arbeit, der unmögliche Vorgesetzte, das Ghosting von Bewerbern und die unverschämten Kunden. Schuld an der Misere sind stets die anderen oder „Die da oben“ – nie sie selbst. Und beim Blick auf die kommenden 365 Tage ziehen Sorgenfalten auf ihre Stirn. Sorgen, Ängste, Hoffnungslosigkeit sind das Blei an ihren Füßen auf dem Weg nach vorn. Ist mein Job morgen noch sicher? Mag mich mein Boss? Wie viele Hotels werden wohl im nächsten Jahr neu auf den ohnehin übersättigten Markt kommen? Werden in meinem Betrieb noch mehr Leute entlassen? Werde ich den immer größeren Berg an Arbeit schaffen? Bleibe ich gesund? Und vieles mehr.

Ihnen sei gesagt: Bis zurück auf Ötzi und die Neandertaler können wir inzwischen die Spuren der Homo Sapiens verfolgen. Dabei zeigt sich: Probleme hat es immer - aber wirklich immer - gegeben. Probleme, Kriege, Krisen und Sorgen waren für die Menschheit geradezu eine konstruktive Kraft, Ideen zu entwickeln und Dinge zu verändern. Die Frage darf also nicht angstvoll lauten: „Was wird das nächste Jahr wohl wieder bringen?“. Hilfreicher müssten wir uns fragen: „Wie schaffe ich es, mit den Problemen, Krisen, Sorgen, Anforderungen künftig besser klarzukommen als bisher?“

 Die persönliche Zwischenbilanz hat wohl doch ihren Sinn

Zugegeben - sie erfordert Ruhe, Konzentration und Tiefgang. Erinnern Sie sich daran, wieviel Mühe und Zeit der Betriebsprüfer vom Finanzamt oder der Internal Auditor sich nimmt, um Bestandsaufnahme zu machen. Nehmen Sie sich selbst ebenso wichtig wie Ihr Unternehmen, wenigstens einmal im Jahr. Machen Sie eine interne Revision. Was war die wichtigste Entscheidung in diesem Jahr? Welche wird für das nächste Jahr von großer Bedeutung sein? Habe ich Chancen verpasst? Was oder wer könnte im kommenden Jahr mein Leben/ meinen Job bereichern? Was muss ich/ kann ich tun, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein? Wie muss ich mich verändern, um Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen? Was werde ich im nächsten Jahr für meine Weiterbildung tun? Wie muss ich es anstellen, endlich mehr Zeit für mich zu haben? Was will ich künftig für meine Mitarbeiter, für meine Familie/ Kinder tun? Und letztlich: Welches (größere) Ziel habe ich mir für 2023 vorgenommen? Die Zahl der Fragen ließe sich beliebig fortsetzen. Jeder möge die Liste mit seinen ganz persönlichen Fragen ergänzen.

Alles dreht sich um Entscheidungen

Sie merken vielleicht bei dieser höchst intimen Bilanz: Je mehr Sie selbst entscheiden, umso weniger werden Sie fremdbestimmt und abhängig sein. Die Kunst liegt darin, richtig zu entscheiden. Und das gelingt nur, wenn der Blick stets auf das Wichtigste gerichtet ist. Nicht was angenehm oder interessant ist, zählt, sondern alle Energie konzentriert sich auf das Wichtigste. Was also ist auf Ihrem Weg zum Ziel das Wichtigste?

Ich kenne Manager, die sich halb zu Tode arbeiten, um das Wettrennen auf der Karriereleiter zu gewinnen. Viele von ihnen stöhnen über den 14 Stunden-Tag, den harten Job und den Druck von oben. Sie sehen schon ganz krank aus. Und selbst ihre Bosse beurteilen sie mehr nach der Quantität als nach der Qualität ihrer Arbeit. „Das ist ein guter Manager“, sagen sie. „Der ist immer für seine Gäste oder Kunden da, von morgens bis abends kümmert er sich um alles.“

Erfolg durch mehr Arbeit kann nicht die Lösung sein

Die Konsequenz muss lauten: Nicht fleißiger, sondern besser werden. Die Klugen machen sich frei von Zwängen und Sorgen über die Zukunft. Nicht Angst und Risiko heißt ihre Maxime, sondern Chance. In Umstrukturierung, Wandel oder Managementwechsel gilt ihr Bedenken nicht dem „Was wird nun aus mir?“. Sie fragen vielmehr „Wie muss ich mich verändern, um auch bei den neuen Verhältnissen erfolgreich zu sein?“ Mehr noch: „Was kann ich tun, um mich in die neue Umgebung pro-aktiv einbringen zu können?“ Während andere noch über die Veränderungen lamentieren und, wohl möglich, sie aufzuhalten versuchen, konzentrieren sich die Cleveren auf das Wesentliche und gestalten ihre Zukunft. Machen Sie´s genauso. Warten Sie nicht ab. Es ist nie zu spät für gute Vorsätze. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Umsetzen.

Allen Lesern und Geschäftspartner ein herzlicher Dank für ihre Loyalität, Wertschätzung und Treue. Ihnen und Ihren Familien wünsche ich ein „Frohes Fest“ und für das neue Jahr viele glückliche, gesunde und erfolgreiche Momente! Und wenn Sie wollen: Schauen Sie wieder mal vorbei. Auch in 2023 gibt es hier wieder jede Menge „Vitamine fürs Management“ - für Neugierige, Vorwärtsdenker und Macher.


Autor

Albrecht von Bonin
avb Management Consulting
www.avb-consulting.de
VON BONIN + PARTNER Personalberatung
www.von-bonin.de


Zurück

Vielleicht auch interessant

In Filmen ist KI oft der Superschurke, in der Realität wird sie mal als Weltverbesserer mal als Jobkiller gesehen. Zumindest die Angst vor Letzterem ist unter Büroarbeitern aber nicht allzu präsent.

Hinter der Theke oder im Service: Minijobs locken als Nebenverdienst, besonders bei jungen Leuten. Die wichtigsten Rechte von Minijobbern im Überblick.

Deutschland ist nach einer internationalen Umfrage für ausländische Arbeitnehmer nach wie vor attraktiv. In der am Mittwoch veröffentlichten Befragung von 150 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aus 188 Ländern liegt Deutschland in der Rangliste der beliebtesten Arbeitsstandorte auf Platz fünf.

Aufgemacht - und schnell wieder abgelegt: Behandeln Sie Ihre Entgeltabrechnung auch eher stiefmütterlich? Wo und warum sich ein genauer Blick oft lohnt.

Rechtzeitig zum Start in die Sommersaison gibt es eine Tarifeinigung im schleswig-holsteinischen Gastgewerbe. Beide Seiten haben jetzt mehr als zwei Jahre Planungssicherheit.

Das Jahr 2024 bietet zahlreiche sportliche Höhepunkte, viele Superstars gehen auf Tournee und Events sorgen für Furore. Auch bei Verbrauchern stehen solche Ereignisse hoch im Kurs. Wie eine Studie von Mastercard zeigt, planen 82 Prozent der Befragten in diesem Jahr genauso viel oder sogar mehr für Erlebnisse auszugeben als 2023.

Für die Wirtschaft sind die Zeiten nicht gerade die besten. Umso mehr sind Führungskräfte gefragt, die die richtigen Entscheidungen treffen. Man sollte meinen, dass sich Manager intensiv mit dem Thema Entscheidungsfindung auseinandersetzen. Doch Fehlanzeige. Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

Das Gastgewerbe verzeichnete im Februar 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Umsatzrückgang von real 1,1 Prozent und nominal ein Plus von 1,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Gegenüber dem Februar 2019, dem Vergleichsmonat vor der Corona-Pandemie, lag der Umsatz real 14,0 Prozent niedriger.

Schwächstes Wachstum der G7-Staaten: Für Deutschland hat der IWF in seiner neuen Prognose keine guten Nachrichten. Die Weltwirtschaft schlägt sich trotz düsterer Befürchtungen allerdings recht wacker.

In unserer Folge des Hospitality Jobcast geht es um ein essentielles Führungsthema: Das Mitarbeitergespräch. Bei einigen löst allein der Gedanke an den Termin mit dem Vorgesetzten bereits Unbehagen aus. Wie eine neue Gesprächskultur geschaffen werden kann, berichtet Christian Henzler von Gründer von ⁠newworx.