Der Reiseveranstalter Fit Reisen hat die Kundenzufriedenheit von 28 europäischen Bahngesellschaften untersucht, um einen direkten Vergleich der Fernbahnen in Europa zu ermöglichen. Grundlage der Analyse waren über 1,6 Millionen Bewertungen aus Google Maps, Trustpilot und dem Google Playstore, die in ein Punktesystem überführt wurden. Die Auswertung fokussiert auf die Zufriedenheit der Fahrgäste und die Performance der einzelnen Unternehmen.
Im Fokus der Untersuchung stand die Frage, wie Fahrgäste die europäischen Bahngesellschaften bewerten. Die Studie erfolgte vor dem Hintergrund aktueller Medienberichte, wonach die Deutsche Bahn im Oktober eine Unpünktlichkeitsquote von 50 Prozent bei Fernzügen verzeichnete. Generell weisen europäische Fernbahnen laut der Studie einen deutlichen Nachholbedarf bei der Kundenzufriedenheit auf. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei nur 2,6 von 5 Sternen auf Google Maps und 1,7 von 5 Sternen auf Trustpilot.
Großbritannien und Tschechien an der Spitze
Die bestbewertete Bahngesellschaft ist die London North Eastern Railway (LNER) aus Großbritannien mit 83 Punkten. Das staatliche Unternehmen, das die Hauptstadt mit Nordost-England und Schottland verbindet, wird besonders für freundliches und hilfsbereites Personal, ein hohes Servicelevel und saubere, pünktliche Züge gelobt. Kritisiert werden teils hohe Ticketpreise bei kurzfristiger Buchung. Die LNER-App erreichte mit 4,9 Sternen im Google Play Store einen Spitzenwert.
Den zweiten Platz belegt ScotRail, ebenfalls aus Großbritannien, mit 69 Punkten. Der schottische Anbieter punktet mit freundlichem Personal, Sauberkeit und einem angenehmen Reiseerlebnis. Hohe Ticketpreise, unpünktliche Züge und Überfüllung sind hier die häufigsten Kritikpunkte.
Auf Rang drei platziert sich das tschechische Privatunternehmen RegioJet mit 65 Punkten. RegioJet wird für moderne, saubere Züge, kostenloses WLAN, bequeme Sitze und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis gelobt.
Deutsche Bahn auf dem letzten Platz
Die Deutsche Bahn landet mit lediglich 8 Punkten auf dem letzten Platz (Rang 28). Am häufigsten werden chronische Verspätungen, Zugausfälle, chaotische Fahrpläne, unzuverlässige IT-Systeme und mangelnde Sauberkeit bemängelt. Positive Nennungen betreffen moderne Züge, das breite internationale Streckennetz sowie vereinzelt freundliches Personal. Die App-Bewertung (2,7 Sterne) verhinderte ein noch schlechteres Abschneiden.
Die Plätze 27 und 26 belegen die spanische RENFE (17 Punkte) und die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) (20 Punkte). Die RENFE wird unter anderem wegen Verspätungen im Regionalverkehr, überfüllter Züge, technischer Probleme und schlechten Kundenservices kritisiert. Bei der ÖBB zählen Verspätungen, unzureichende Kundenkommunikation und überfüllte Züge zu den wiederkehrenden Kritikpunkten.
Weitere wichtige Ergebnisse im Überblick
Die Studie hebt weitere zentrale Erkenntnisse hervor. Nordeuropa ist gut vertreten, da neben LNER und ScotRail auch die finnische VR Yhtymä Platz 4 erreicht. Mit dem Drittplatzierten RegioJet aus Tschechien deutet sich die wachsende Bedeutung moderner Privatbahnen in Mittelosteuropa an. Trotz ihres Rufs als Vorbild für Pünktlichkeit landet die Schweizerische Bundesbahn (SBB) lediglich auf Rang 21. Innerhalb Deutschlands besteht die größte Lücke im Ranking zwischen der Deutschen Bahn (8 Punkte) und dem privaten FlixTrain (51 Punkte). Zudem sind Privatbahnen im Durchschnitt 30 Prozent besser bewertet als staatliche.












