Ifo-Institut rechnet mit höchster Inflationsrate seit fast 30 Jahren

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Das Ifo-Institut erwartet in diesem Jahr mit 3 Prozent den höchsten Anstieg der Verbraucherpreise seit fast 30 Jahren. Für das kommende Jahr prophezeien die Münchner Ökonomen eine Inflationsrate zwischen 2 und 2,5 Prozent, wie das Institut am Mittwoch mitteilte. Auch das wäre ein erheblich schnellerer Preisanstieg als im Mittel der vergangenen zehn Jahre.

Die vergleichsweise hohe Inflation in diesem Jahr beruht laut Ifo-Institut wesentlich auf der Corona-Krise: Im vergangenen Jahr waren krisenbedingt die Energiepreise gesunken. Außerdem hatte die Bundesregierung die Mehrwertsteuer vorübergehend gesenkt. So sank die Inflationsrate 2020 auf 0,5 Prozent.

Eine Inflationsrate von über 3 Prozent ermittelte das Statistische Bundesamt zuletzt 1993. Damals stiegen die Preise um 4,5 Prozent. Seither lag die durchschnittliche jährliche Preissteigerung immer unter 3 Prozent. Doch auch die für 2022 erwartete Preissteigerung von 2 bis 2,5 Prozent fällt aus dem Rahmen, jedenfalls gemessen an den Raten der vergangenen Jahre. Eine Inflation von 2 Prozent gab es zuletzt 2012.

Damit haben sich die Erwartungen des vergangenen Jahres nicht bewahrheitet: Im Sommer 2020 hatten zahlreiche Ökonomen und Fachleute nicht nur in Deutschland prophezeit, dass es keinen nennenswerten Anstieg der Inflation geben werde.

Ob andere Faktoren die Preise noch stärker treiben könnten als nunmehr prognostiziert, ist laut Ifo unsicher. Demnach könnte der Nachholbedarf der Verbraucher nach der Corona-Krise stärker ausfallen als bisher angenommen. Auch könnten die steigenden Preise für Rohstoffe und Vorprodukte bei anhaltenden Materialengpässen auf Waren- und schlussendlich Verbraucherpreise durchschlagen.

Massiv verteuert hat sich unter anderem Benzin. Super E10 erreichte am vergangenen Sonntag den höchsten Preis seit rund sieben Jahren, wie der ADAC auf Nachfrage mitteilte. Im bundesweiten Tagesdurchschnitt kostete diese Spritsorte 1,569 Euro pro Liter. Bis Dienstag sank dieser Wert leicht um 0,3 Cent. Diesel kostete am Dienstag im Schnitt 1,398 Euro, blieb damit knapp unter dem bisherigen Jahreshöchststand.

Damit liegt E10 derzeit gut 31 Cent über dem Jahresdurchschnitt 2020, Diesel ist fast 29 Cent teurer. Treiber ist insbesondere der Anstieg der Ölpreise.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) zeigte sich besorgt. Man müsse schauen, wo es möglich sei, «überbordende Entwicklungen» in einzelnen Bereichen abzufedern, sagte Altmaier in Berlin. Zuvor hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im «Handelsblatt» eine «Inflationsbremse» gefordert - wie diese aussehen soll, ist unklar.

Altmaier sieht die deutsche Wirtschaft aber generell in robuster Verfassung. Er bekräftigte die Prognose der Bundesregierung, die in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent erwartet, im nächsten Jahr 3,6 Prozent. «Wir überwinden die wirtschaftlichen Folgen mehr und mehr», sagte Altmaier. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Mit Berlin und München haben es zwei deutsche Städte unter die zwanzig innovativsten Städte der Welt geschafft. Bei der Entwicklung neuer digitaler Technologien und im Life-Science-Segment nehmen Berlin und München führende Rollen ein, wie aus dem JLL-Report „Innovation Geographies“ hervorgeht.

Strahlende Gesichter nach einem Tag hochkonzentrierter Anstrengung. Mehr als 40 Auszubildende maßen bei den Baden-Württembergischen Jugendmeisterschaften an der Landesberufsschule in Bad Überkingen in den Ausbildungsberufen des Hotel- und Gaststättengewerbes.

Ein Rentner, der noch in Teilzeit arbeitet, fordert eine höhere Rente, weil sein Arbeitgeber für ihn in die Rentenversicherung einzahlen muss. Weil er selbst aber keine Beiträge zahlt, lehnt ein Gericht die Forderung ab.

Auch Werkstudenten, Minijobber und kurzfristige Arbeitskräfte müssen sich ausruhen und haben Anspruch auf Urlaubstage. In vielen Fällen werden diese aber gar nicht bezahlt, ist das überhaupt erlaubt?

Knapp die Hälfte der Büroangestellten in Deutschland würde kündigen, wenn ihr Arbeitgeber die Möglichkeit von Homeoffice oder mobilem Arbeiten vollständig abschaffen oder stark einschränken würde. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die das YouGov im Auftrag von Continental durchgeführt hat. 

Angang Mai 2024 kämpften in der Yachthafenresidenz Hohe Düne anlässlich der 29. Landesjugendmeisterschaft 18 Auszubildende in den gastgewerblichen Grundberufen Koch, Restaurantfach und Hotelfach um die begehrten Fahrkarten zu den Deutschen Jugendmeisterschaften im Herbst.

Die Beschäftigten in Deutschland haben 2023 rund 1,3 Milliarden Überstunden gemacht. 775 Millionen dieser Stunden waren unbezahlt, wie aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums hervorgeht.

Mehr als 73 000 Azubi-Stellen konnten 2023 nicht besetzt werden. Auf der anderen Seite gingen tausende Interessenten leer aus. Im Lebensmittelhandwerk und im Hotel- und Gaststättengewerbe haben es Unternehmen besonders schwer.

Mit knapp 28,2 Mio. Übernachtungen verbuchte das Reiseland Deutschland den zweitstärksten Februar. Der gesamte Winter war mit 114 Millionen Übernachtungen der Winter mit der drittstärksten Nachfrage aller Zeiten im Deutschland-Tourismus.

Aus Rüben, Kokos-Blüten oder Rohr: Zucker kann aus verschiedenen Pflanzen gewonnen werden. Doch wie unterscheiden sich die verschiedenen Arten? Und ist brauner Zucker wirklich gesünder?