Kann ein Bot alles besser? Was gegen KI-Ängste im Job hilft

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Texte schreiben, Daten analysieren, Präsentationen erstellen - das sind nur einige Aufgaben, die KI-basierte Tools schneller als jeder Mensch erledigen können. Das beeinflusst die Arbeitswelt. Experten gehen davon aus, dass KI in Zukunft nach und nach Tätigkeiten ersetzen kann - insbesondere auf Einstiegslevel.

Verständlich, dass solche Nachrichten bei Arbeitnehmern und Berufsanfängern Unsicherheiten auslösen. Und die Frage aufwerfen: Was bin ich überhaupt noch wert, wenn KI (bald) alles besser kann als ich?

Diese Frage treffe uns in unserem Selbstbild, sagt die Coachin Carina Hellmich. Wenn eigene Leistungen unsichtbar werden, gerate innere Stabilität ins Wanken. «Wer seinen Wert aus Effizienz und Produktivität ableitet, steht plötzlich auf brüchigem Fundament», so die Trainerin. Das gelte besonders in einer Arbeitswelt, die lange genau diese Messgrößen belohnt habe.

Was wir Unsicherheiten entgegensetzen können

Es gibt aber Wege, Ängsten und Unsicherheit, die angesichts der eigenen Ersetzbarkeit entstehen, etwas entgegenzusetzen:


Perspektivwechsel: Es helfe, Künstliche Intelligenz nicht als Gegner zu sehen, sondern als Werkzeug, so Hellmich. «Wer bei jedem neuen Tool überlegt, wie es konkret im Alltag nützen kann – sei es zum Strukturieren, Visualisieren oder Zeitsparen – merkt schnell: Ich nutze die KI. Sie ersetzt mich nicht.» Dieser Perspektivwechsel reduziere das Ohnmachts-Empfinden und stärke das Gefühl von Kontrolle.

Stärken reflektieren: Die Coachin empfiehlt zudem, regelmäßig innezuhalten und sich zu fragen: Was kann ich, was kein Tool kann? Dabei lohne es sich, «den Fokus bewusst auf die eigene Menschlichkeit zu lenken». Diese Reflexion stärke nicht nur das Selbstbewusstsein, sondern gebe Sicherheit, «wenn der Vergleich mit künstlich perfektionierten Inhalten droht, uns kleinzumachen».

Selbstwert pflegen: Ein stabiles Selbstbild orientiere sich an persönlichen Werten, sagt Hellmich. Was ist mir wirklich wichtig – und wo bringe ich das im Alltag ein? Wer seine Werte kenne und lebe, «bleibt auch in bewegten Zeiten innerlich aufgerichtet», so die Coachin.

Ins Handeln kommen: Wer Angst hat, mit technischen Neuerungen bald nicht mehr mithalten zu können, sollte die Unsicherheit laut Hellmich konkret benennen - und nicht einfach verdrängen. Am besten übersetze man die Angst in eine Handlung: etwa, indem man sich mit Kolleginnen und Kollegen austauscht, neue Tools testet oder in die eigene Weiterbildung investiert.

Sparsam mit künstlich «perfekten» Inhalten umgehen: Auch der bewusste Verzicht auf künstlich perfekte Inhalte sei ein «unterschätzter Schlüssel zur Stabilität», sagt Carina Hellmich. Sie rät zum Beispiel zu Social-Media-Auszeiten und Tagen, an denen man bewusst auf Algorithmen verzichtet. Das schärfe den Blick dafür, «was real, greifbar und wirklich wichtig ist».

Eigene Erfolge festhalten: Es lohnt sich, regelmäßig kleine Erfolge festzuhalten, so die Trainerin. Hellmich zufolge kann man sich dabei etwa auf Momente konzentrieren, «in denen man als Mensch den Unterschied gemacht hat» - sei es durch Zuhören, durch Haltung oder durch Empathie. Solche Dinge würden in einer digitalisierten Welt mehr zählen als jeder «optimierte Output». (dpa)


 

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