McKinsey: Unternehmen kürzen Reisebudgets um bis zu 50 Prozent

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die Unternehmen in Deutschland planen nach dem Ende der Coronakrise deutlich weniger Dienstreisen als vor der Pandemie. „Unternehmen haben ihre Reisebudgets um 40 bis 50 Prozent reduziert", sagte Fabian Billing, Deutschland-Chef der Unternehmensberatung McKinsey, in einem Interview mit der Welt am Sonntag.

Laut Billing arbeiten die Firmen aktuell konkrete Pläne aus, um sich auf das Ende der Pandemie vorzubereiten. Er erwarte, dass es weiterhin Großraumbüros geben werde: "Ich gehe nicht davon aus, dass Firmen, die erfolgreich in flexiblen Arbeitsumgebungen gearbeitet haben, plötzlich wieder Wände einziehen. Das Büro als Raum für Begegnung, Teamwork und Kreativität wird wichtiger denn je werden."

Laut einer Handelsblatt-Umfrage planen viele deutsche Großkonzerne künftig deutlicher weniger Geschäftsreisen. Stattdessen sollen Videokonferenzen zum Standard in der Geschäftswelt werden. Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer will die konzernweiten Reiseaktivitäten in Zukunft sogar um 50 Prozent reduzieren – im Vergleich zum Niveau von 2019.

Auch Unternehmen wie Daimler, Deutsche Wohnen und Siemens sehen das ähnlich und wollen die Geschäftsreisen auch nach der Corona-Pandemie in erheblichem Maße reduzieren. So sollen „virtuelle Lösungen zum Standard werden und Geschäftsreisen die Ausnahme“, erklärte zum Beispiel der Versicherer Allianz. Damit könnten die Konzerne erheblich Geld sparen. Denn vor Ausbruch der Pandemie gaben deutsche Unternehmen rund 55 Milliarden Euro pro Jahr nur für Geschäftsreisen aus. Bayer will auf diese Weise jährlich bis zu 200 Millionen Euro einsparen. (Tageskarte berichtete)

Das Prüfinstitut Certified hat im April eine Umfrage in seinem Netzwerk durchgeführt. Dort sind unter anderem Travel-Manager, Einkäufer, Assistentinnen und Event-Planer vertreten. Im Befragungszeitraum vom 14. April bis 3. Mai 2021 gab es 263 Antworten und wie nicht anders zu erwarten, gaben 76 Prozent an, dass sie persönliche Geschäftsmeetings und Präsenzschulungen extrem oder sogar ganz extrem vermissen.

Von den 263 Befragten geben 33 Prozent an, dass das Aufkommen an Geschäftsreisen „nach Corona“ etwas niedriger als vor der Pandemie ausfallen wird (Rückgang um 20-30 Prozent). Ganze 38 Prozent vermuten jedoch, dass der Bereich Business Travel um 30-50 Prozent zurückgehen wird. Immerhin 27 Prozent der Umfrageteilnehmer sind noch skeptischer und prognostizieren einen Rückgang um 50-70 Prozent. (Tageskarte berichtete)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Menschen in Deutschland wollen mehr pflanzliche Alternativen zu tierischen Produkten konsumieren und setzen beim Thema kultiviertes Fleisch auf Wahlfreiheit. Das zeigt eine neue Umfrage in Deutschland.

Kann man das wirklich so schreiben? Ist es zu förmlich, zu locker, womöglich gar unverständlich? Geschäftliche Kommunikation geht nicht jedem leicht von der Hand.  Mit diesen Tipps formulieren Sie präzise.

Abschalten und die Arbeitswelt hinter sich lassen: Das steht allen Beschäftigten zu. Aber was, wenn sie dennoch ständig in ihrer Freizeit kontaktiert werden?

Die Aufgaben sind interessant, die Mitarbeiter sympathisch, der Chef fair - eigentlich passt alles im aktuellen Job. Nur das Gehalt könnte höher sein. Sind Scheinbewerbungen da ein cleverer Schachzug?

Viele Beschäftigte freuen sich nach der Arbeit auf den Feierabend, aufs Wochenende oder auf den Urlaub. Doch immer wieder kommt es vor, dass sie dabei vom Joballtag eingeholt werden, weil Anrufe oder Mails aus der Firma kommen. Was gilt da eigentlich rechtlich?

In dieser Woche streiken GDL und Ver.di. Davon ist nicht nur der Fernverkehr betroffen. Auch die S-Bahn in Berlin wird von dem Betroffen sein. Die Messe informiert, wie Gäste trotzdem auf die ITB kommen.

Läuft ein befristeter Vertrag aus, ist es für Beschäftigte wichtig, möglichst bald im Anschluss eine neue Anstellung zu finden. Aber wann haben sie eigentlich Zeit für Bewerbungsgespräche?

Wie wichtig das Thema ZUHÖREN beim Führen von Mitarbeiter, in Meetings, aber auch im Umgang mit Gästen, Kunden und Lieferanten ist, zeigt sich besonders deutlich bei Führungskräften und im Vertrieb. Doch es scheint, als fehle oft das aufrichtige Interesse am Gegenüber. Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

Die Konjunktur bleibt schwach, die Spuren auf dem Arbeitsmarkt werden deutlicher. Die Zahl der Arbeitslosen steigt, auch Anzeichen für mehr Kurzarbeit sind zu sehen.

Coronahilfen haben in der Pandemie viele Firmen vor der Pleite bewahrt. Die sind ausgelaufen. Zugleich haben sich die Rahmenbedingungen deutlich verschlechtert - mit Folgen für das Insolvenzgeschehen. Dazu trug auch das Gastgewerbe wesentlich mit bei.