Fachmessen könnten langfristig zu den Verlierern der Corona-Pandemie gehören. 39 Prozent der deutschen Industriefirmen, die bisher auf Messen ausstellten, gaben bei einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts an, dass sie nach der Krise ihr Engagement verringern wollen. Für die Stadthotellerie ist das eine weitere schlechte Nachricht. Die Branche ist ohnehin noch sehr weit weg von einer Belegungsrate, die kostendeckend oder gar gewinnbringend wäre. Zudem erholt sich die Stadthotellerie langsamer von der Krise als die Ferienhotellerie in attraktiven Standorten.
Eine Ausweitung der Messeauftritte planen der Umfrage zufolge lediglich zwei Prozent, 59 Prozent wollen ihr Engagement beibehalten, wie das Institut mitteilte. Bei größeren Firmen ist der Anteil derer, die ihr Messeengagement zurückfahren wollen, sogar noch etwas größer.
Ein Grund für die Umbesinnung könnte sein, dass sich fehlende Messeteilnahmen bei vielen Unternehmen offenbar nicht negativ auswirken. 48 Prozent sagten, dadurch keine wirtschaftlichen Einbußen zu haben. 46 Prozent berichteten von geringen Einbußen, sechs von einem hohen Umfang.
An Bedeutung gewinnen könnten digitale Messeformate. 65 Prozent der Firmen wollen sie in Zukunft stärker nutzen. Auch hier ist der Anteil bei größeren Firmen höher. «Die Messegesellschaften sind schon dabei, digitale Instrumente in die Messen einzubauen oder führen digitale und hybride Veranstaltungen durch», sagte Ifo-Messeexperte Horst Penzkofer. «Messen bleiben weiter wichtig für die Unternehmen, aber sie werden sich verändern müssen.» (Mit Material der dpa)