Niemals aufgeben – wie Führungskräfte auch in schwierigen Zeiten Neues wagen

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Immer wieder neu durchstarten. Nicht auf Erfolgen ausruhen: Nicht von Niederlagen entmutigen lassen. Das ist für die meisten Führungskräfte die Devise. Doch sind gerade in Krisenzeiten oft auch Zweifel und Ängste beim Blick in die Zukunft im Spiel. Wie soll man da Neues wagen?

Wir tendieren von Natur aus dazu, stets das Negative zu sehen. Dankbarkeit und Wertschätzung sind nicht in unserer DNA verankert. Das macht vielen Führungskräften das Leben unnötig schwer. Die Psychologin Eva Wlodarek fasste es mal mit einem Leitsatz zusammen: „Es sind nicht die Glücklichen, die dankbar sind, sondern die Dankbaren, die glücklich sind“. Was bedeutet das für die Arbeit von Führungskräften? 

Mal ehrlich - wir erwarten viel vom Managementpersonal: Schaffenskraft, Arbeitsfreude, Erfindergeist, Risikobereitschaft, Entscheidungskompetenz und - Geschick im Führen von Mitarbeiter und in der Bewältigung des Fachkräftemangels. Und wer dankt es ihnen? „Ihr hohes Gehalt ist Dank genug für Ihre Leistung“, hörte ich neulich einen Unternehmer rufen. Sein HR-Direktor hatte ihm beim Jahresmeeting zugeflüstert, jetzt sei doch wohl der Moment gekommen, ein Wort des Dankes an die Führungsmannschaft zu richten. Schließlich seien die geplanten Ziele weit übertroffen worden. Er wusste: Die Anerkennung eines Menschen ist die unwiderstehlichste aller Droge. Sie sticht jedes noch so hohe Einkommen aus. Darum steht der Ruhm über der Macht, darum verblasst der Reichtum neben der Prominenz. Nicht erst die sozialen Netzwerke haben die Gier nach Ruhm angeheizt.


Über den Autor Albrecht von Bonin

Albrecht von Bonin ist einer der profiliertesten Personalberater in der Hospitality Industry. Die Suche und Auswahl von Spitzenkräften, der Einsatz von Interim Managern sowie Management Coaching für Führungskräfte und Unternehmer – das sind die Kernkompetenzen, mit denen VON BONIN und die avb Management Consulting echte Mehrwerte bietet.

Mit seinem Fachbeiträgen bei Linkedin, die auf der Erfahrung von 40 Jahren Beratungspraxis fußen, erreicht von Bonin seit Jahren viele tausend Leser. Jetzt gibt es seine Beiträge auch bei Tageskarte.


Schauen wir genauer hin, müssen wir erkennen: Das Managerleben ist von Höhen und Tiefen geprägt. Führungskräfte unserer Zeit haben jeden Tag mit einem Umfeld zu tun, das ihre Arbeit zu einer nicht gerade geringen Herausforderung macht. Sie sind –mal von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen – auf sich allein gestellte Einzelkämpfer (auch wenn immer von Team Playern die Rede ist), die an einem unternehmerischen Ergebnis gemessen werden. Sie allein halten den Kopf hin. Sie haben keine Lobby, keine Tarifgemeinschaft, die ihre Interessen vertritt. Jammern gehört nicht zu ihrem Vokabular.

„Wir werden nicht für Panik bezahlt, sondern für das Suchen nach neuen Geschäftsmöglichkeiten“. So brachte es mal der CEO eines deutschen Weltkonzerns auf den Punkt. In der Tat: Von Managern wird erwartet, dass sie führen, und das bedeutet „machen, dass der Karren läuft“. Sie müssen Menschen bewegen, auf ein Ziel hinsteuern. Sie brauchen unbeugsamen Willen, der auf andere ausstrahlt und dem Handeln oberste Priorität einräumt. Mehr noch – sie müssen Macht ausüben – nicht um sich daran zu berauschen, sondern um Entscheidungen zu beschleunigen, Mitarbeiter stärker werden zu lassen und sich verantwortlich zu fühlen. Wahrlich ein harter Job!

Kein Grund zur Verzweiflung

Meine Beobachtung dabei ist: Die wirklich Erfolgreichen erwarten oft mehr von sich selbst als von anderen. Das ist anstrengend! Die Ziele, die sie anstreben, verlangen eigene Entscheidungen und Handlungen. Sie beschreiten neue Wege. Für sie ist der Horizont stets die Linie, hinter der sich neue Ziele zeigen. Sie wissen: Nie wird alles realisierbar sein. Aber doch ein großer Teil.

Und: Große Ziele lassen sich nie allein, sondern nur mit vielen Menschen erreichen. Zugegeben - Führungskräfte verlieren auch immer wieder mal, machen Fehler– selbst bei erfolgreichsten Managern scheitern Versuche. Aber sie verlieren nie den Mut. Das ist der Quell, aus dem sie schöpfen. Und am Ende erreichen sie dann doch ihre Ziele.

Starke Manager wissen: Auch in der Krise wird wieder Neues entstehen, an das sie heute noch gar nicht denken. Dafür brauchen sie Resilienz, Ausdauer, Experimentierfreudigkeit und Beharrlichkeit im Kampf gegen die aus Angst aufgebauten Kontrollmechanismen im Unternehmen. Aber Vorsicht! Wer sich traut zu experimentieren, läuft auch Gefahr, dass er auf die Nase fällt. Wie kann man solche Misserfolge rechtfertigen? Wie häufig kann sich ein Manager Flops erlauben, bis es heißt: Den hat das Glück verlassen. Der ist inkompetent. Den sollten wir zur Adoption freigeben.

Zukunftsfähige Unternehmen haben erkannt: Ohne das Neue, ohne die Innovation können sie sich nicht auf die Veränderungen in Gegenwart und Zukunft vorbereiten. Solange sich ihre Führungskräfte aber gemeinsam mit ihren Mitarbeitern, Partnern, Lieferanten, Beratern und Kunden ihren Mut, ihre Handlungsfähigkeit, Eigeninitiative und Selbstverantwortung erhalten, werden sie auch aus jeder noch so großen Herausforderung Auswege und Lösungen finden. Sei es ein ernster Führungskonflikt, das Misslingen eines neuen Projektes – oder gar die unerwartete Kündigung im eigenen Job. Nur die Führungskraft selbst kann ihren Weg bestimmen. Das erfordert Selbstverantwortung – und nicht die Schuldzuweisung auf andere.

Beklage nicht, was zu ändern ist, sondern ändere, was zu beklagen ist“.

Dafür braucht sie vor allem den unerschütterlichen Glauben an sich selbst, an ihre Talente und alles, was sie stark macht. Manchmal haben selbst die erfolgreichsten Führungskräfte das unter der Hektik des Tagewerks verschüttet. 

Und wenn das Licht am Ende des Tunnels überhaupt nicht erkennbar ist? Wenn man das Gefühl hat, kurz vor dem Burnout zu stehen, überfordert zu sein? In völlig aussichtslos erscheinenden Situationen kann es manchmal sinnvoll sein, mit einem neutralen Coach diese eigenen Eigenschaften wieder frei zu legen, neu zu entdecken und neue Wege zu suchen. Er kann mit frischen Fragen, Feedback und objektivem Rat Impulsgeber für erneutes Durchstarten des Managers sein. Er hilft dabei, Dinge klarer zu sehen, die Scheuklappen abzulegen, mit Selbstvertrauen und Eigeninitiative einen neuen Anlauf zu wagen.

Und irgendwann reift dann die Erkenntnis: „Trotz aller unvorhersehbarer Widrigkeiten habe ich am Ende des Tages das Problem erfolgreich gelöst. Ich habe alle Höhen und Tiefen überstanden. Auch wenn ich manchmal verzweifelt war und nicht geglaubt habe, es doch noch zu schaffen. Ich bin wieder ein Stück über mich hinausgewachsen, habe Kräfte entwickelt, an die ich nie gedacht habe. Neue Erfahrungen haben mich reicher gemacht, haben Wege geebnet und in mir Neugier geweckt für Unbekanntes, Größeres.“ So das Resümee eines Managers nach dem Coaching.

 In diesem Sinne: Nur Mut! Nicht aufgeben!


Autor

Albrecht von Bonin
avb Management Consulting
www.avb-consulting.de
VON BONIN + PARTNER Personalberatung
www.von-bonin.de


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