Personalsituation im Norden von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Das Gastgewerbe in Schleswig-Holstein steuert trotz großen Personalbedarfs zuversichtlich die Hochsaison an. Von Personalnot wolle er nicht sprechen, sagte der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes, Axel Strehl, der Deutschen Presse-Agentur. «Es fehlen uns Mitarbeiter wie in anderen Branchen auch.» Dabei sei die Situation von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich. «Die einen sagen, sie sind gut ausgestattet mit Mitarbeitern, andere sagen, es fehlten einige und andere, es ist ein bisschen knapp.»

Das Hauptthema derzeit sei Wohnraum, sagte Strehl, der in Ahrensburg ein Restaurant betreibt. Betriebe suchten verstärkt für ihre Mitarbeiter Wohnungen und mieteten sie auch. «Einige Betriebe haben sich schon immer darum gekümmert, allein lagebedingt.» Doch mit der allgemeinen Wohnungsknappheit sei es schwieriger geworden, Mitarbeiter unterzubringen. «Ein Betrieb auf Amrum hat Ferienwohnungen zu Mitarbeiterunterkünften umgebaut», berichtete Strehl. Andere stellten ein Fahrzeug zur Verfügung, weil der ÖPNV nicht funktioniert zu bestimmten Zeiten und sie etwas weiter entfernt wohnen. «Da gibt es ganz verschiedene kreative Modelle.»

Was sonst alles noch getan werde, um mit dem vorhandenen Personal auszukommen? «Wir sind eine flexible Branche», sagte Strehl. So könne man bei der Speisen- und Getränkekarte oder bei den Öffnungszeiten variieren. «Wichtig ist, dass die Speisekarte gut ist.»

Eine andere Konsequenz sind Ruhetage auch in der Saison. «Das hat auch mit Mitarbeiterzufriedenheit zu tun», sagte Strehl. «Ein vernünftige Arbeitszeitkorridor kann auch erfordern, einen oder zwei Tage in der Woche zu schließen. Oder auch in Ferien eine oder zwei Wochen Betriebsferien zu machen, weil Mitarbeiter schulpflichtige Kinder haben», sagte Strehl. «Natürlich würden sich alle 24/7 wünschen, aber die Leute nehmen das mit Verständnis auf und arrangieren sich.»

Strehl verwies darauf, mit 30.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gebe es im Gastgewerbe des Landes mehr als 2019. «Es kommen neue Betriebe hinzu und die brauchen Mitarbeiter.» Zusammen mit geringfügig Beschäftigten seien es über 60.000.

Den Einsatz von Robotern im Service sieht Strehl nicht als Allheilmittel. «Einige Betriebe arbeiten damit oder testen das, aber es gibt auch Betriebe, wo es nicht passt.» Roboter könnten nur unterstützen und nicht Mitarbeiter gänzlich ersetzen. Ähnlich sei es mit Bestellungen im Restaurant per Handy oder Laptop. «Einige sind dabei, andere testen es und wenn es für gut befunden wird, werden es sicher mehr, warum nicht, wenn Gäste das auch interessant finden», sagte Strehl. «Aber für den persönlichen Kontakt sind wir weiterhin da.

Wie viele ausländische Mitarbeiter mittlerweile im Gastgewerbe arbeiten, wird Strehl zufolge nicht erfasst. «Aber wir sind ja schon seit eh und je die internationalste Branche überhaupt - wir beschäftigen Mitarbeiter aus aller Herren Länder.»

Für die Hauptsaison zeichnet sich im Norden wieder eine sehr gute Buchungslage ab. «Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir ein attraktives Reise- und Urlaubsland sind und tolle Betriebe haben», sagte Strehl. «Aber einige Gäste werden auch vorsichtiger wegen gestiegener Kosten und müssen gucken, wofür sie ihr Geld ausgeben.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Aufgemacht - und schnell wieder abgelegt: Behandeln Sie Ihre Entgeltabrechnung auch eher stiefmütterlich? Wo und warum sich ein genauer Blick oft lohnt.

Rechtzeitig zum Start in die Sommersaison gibt es eine Tarifeinigung im schleswig-holsteinischen Gastgewerbe. Beide Seiten haben jetzt mehr als zwei Jahre Planungssicherheit.

Das Jahr 2024 bietet zahlreiche sportliche Höhepunkte, viele Superstars gehen auf Tournee und Events sorgen für Furore. Auch bei Verbrauchern stehen solche Ereignisse hoch im Kurs. Wie eine Studie von Mastercard zeigt, planen 82 Prozent der Befragten in diesem Jahr genauso viel oder sogar mehr für Erlebnisse auszugeben als 2023.

Für die Wirtschaft sind die Zeiten nicht gerade die besten. Umso mehr sind Führungskräfte gefragt, die die richtigen Entscheidungen treffen. Man sollte meinen, dass sich Manager intensiv mit dem Thema Entscheidungsfindung auseinandersetzen. Doch Fehlanzeige. Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

Das Gastgewerbe verzeichnete im Februar 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Umsatzrückgang von real 1,1 Prozent und nominal ein Plus von 1,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Gegenüber dem Februar 2019, dem Vergleichsmonat vor der Corona-Pandemie, lag der Umsatz real 14,0 Prozent niedriger.

Schwächstes Wachstum der G7-Staaten: Für Deutschland hat der IWF in seiner neuen Prognose keine guten Nachrichten. Die Weltwirtschaft schlägt sich trotz düsterer Befürchtungen allerdings recht wacker.

In unserer Folge des Hospitality Jobcast geht es um ein essentielles Führungsthema: Das Mitarbeitergespräch. Bei einigen löst allein der Gedanke an den Termin mit dem Vorgesetzten bereits Unbehagen aus. Wie eine neue Gesprächskultur geschaffen werden kann, berichtet Christian Henzler von Gründer von ⁠newworx.

Im Gastgewerbe sind Praktika schon lange einer der wichtigsten Wege, um junge Leute für eine Ausbildung zu gewinnen. Auch branchenübergreifend finden 61 Prozent der Unternehmen ihre Auszubildende über Praktika. Eine neue Webseite bündelt jetzt alle Informationen.

Der Frust muss raus! Auf Bewertungsplattformen können Arbeitnehmer Arbeitgeber bewerten. Aber wie sieht es rechtlich aus? Ist es unbedenklich, solche Bewertungen im Netz zu verfassen? Und bleibt die Anonymität immer gewahrt?

Sie waren auf Dienstreise, mussten ein Werkzeug selbst kaufen oder haben das Geld für den Blumenstrauß zum Geburtstag des Kollegen vorgestreckt? Welche dieser Kosten erstattet der Arbeitgeber und wie bekomme ich dieses Geld zurück? Zwei Experten erklären, worauf Sie bei Spesen und Auslagen besonders achten müssen.