Sommermonate mindern Corona-Verluste in Brandenburg

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Brandenburgs Übernachtungs- und Ausflugsziele sind nach der dritten Corona-Welle wieder gefragt. Dennoch hat Corona tiefe Spuren in der Tourismuslandschaft hinterlassen und Probleme, wie den Fachkräftemangel dramatisch verschärft. Das geht aus dem Sparkassen-Tourismusbarometer 2021 des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) hervor, dessen Ergebnisse für Brandenburg der OSV am Mittwoch in Bad Saarow vorgestellt hat. Die Veranstaltung fand gemeinsam mit dem Brandenburgischen Tourismustag statt.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Gastgewerbe hat im Juni 2021 gegenüber dem Vorjahr um 9,7 Prozent dramatisch abgenommen. Zudem ist die Zahl gemeldeter Ausbildungsstellen im Jahr 2020 um 6,4 Prozent zurückgegangen und im Juli 2020 waren 24,7 Prozent der Ausbildungsstellen im Gastgewerbe unbesetzt.

Der Geschäftsführende Präsident des OSV, Dr. Michael Emrich, betonte, die Pandemie habe die Tourismusbranche erheblich durchgeschüttelt und Verbesserungspotential aufgezeigt. „Die touristischen Betriebe haben die Herausforderung angenommen. Sie erleben, dass Qualität und ein flexibler Umgang mit Gästewünschen mehr denn je ein Schlüssel zum Erfolg sind. Wir lernen aus der Krise und werden noch besser.“

Gelungener Neustart 2.0

Der Neustart des Tourismus ist in Brandenburg insgesamt erfolgreich verlaufen. Nach dem Ende des Lockdowns hat die Nachfrage im Brandenburg-Tourismus im Juli 2021 mit einem Minus von nur 5,5 Prozent gegenüber Juli 2019 fast das Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019 erreicht. Für Deutschland insgesamt beträgt das Minus 18,1 Prozent. Die Spanne in den brandenburgischen Reisegebieten reicht dabei von Übernachtungs-zuwächsen um 4,8 Prozent im Spreewald bis zu Übernachtungsrückgängen in Höhe von 16,1 Prozent im Fläming. Grund ist die Abhängigkeit der Betriebe von den Corona-Inzidenzen in den Landkreisen und entsprechenden Auflagen.

Eine gewisse Entspannung der Lage deuten die Kennzahlen der brandenburgischen Betriebe an. So verbesserte sich die Auslastung der Betriebe im Juli 2021 gegenüber Juli 2020 um 11 Prozent, die Preise stiegen um 13 Prozent und der Zimmererlös um 26 Prozent.

Nachfrageverluste unterschiedlich in Reisegebieten

Nach dem bereits durch Corona beeinträchtigten Zeitraum Januar bis Juli 2020 mussten die touristischen Betriebe in Brandenburg von Januar bis Juli 2021 erneut Rückgänge bei Übernachtungen (- 18,5 Prozent) hinnehmen. Zählten die brandenburgischen Betriebe noch 8,2 Millionen Übernachtungen in den ersten sieben Monaten 2019, waren es im Vergleichszeitraum 2020 5,3 Millionen Übernachtungen und im Zeitraum Januar bis Juli 2021 4,3 Millionen Übernachtungen.

Die Zahl der Übernachtungen von Januar bis Juli 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg im Barnimer Land leicht um 0,2 Prozent. Die übrigen Reisegebiete mussten Nachfrageverluste verkraften. Die geringsten Verluste hatten Prignitz (- 3,6 Prozent), Ruppiner Seenland (- 11,7 Prozent), Elbe-Elster (- 13,1 Prozent), Fläming (- 14,2 Prozent) und Seenland Oder-Spree (- 17,8 Prozent). Leicht über dem Landesniveau bewegten sich Lausitzer Seenland (- 19,6 Prozent), Uckermark (- 19,8 Prozent) und Havelland (- 20,4 Prozent). Höhere Verluste zu verkraften hatten Potsdam (- 24,7 Prozent), Dahme-Seengebiet (- 25,8 Prozent) und Spreewald (- 29,6 Prozent).

Freizeitwirtschaft auf dem Weg der Erholung

Auch die Freizeitwirtschaft erholt sich langsam. Insbesondere die Sommermonate Juni, Juli und August trugen mit ihrem Besucheraufkommen zur Minderung der Verluste bei. Die Zahl der Besucher in Kultur- und Freizeiteinrichtungen Brandenburgs verzeichnete von Januar bis August 2021 ein Minus von 25,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. In ganz Ostdeutschland war das Besucher-Minus in den Kultur- und Freizeiteinrichtungen mit 30 Prozent sogar noch etwas höher. Verhältnismäßig hoch waren der Besucherrückgänge in Bädern/Thermen (- 41,3 Prozent), während Museen und Ausstellungen (- 1,9 Prozent) ihre Verluste nahezu ausgleichen konnten.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Tariflöhne sind im laufenden Jahr in Deutschland kaum noch stärker gestiegen als die Verbraucherpreise. Im vergangenen Jahr hatten sich die Reallöhne und damit die Kaufkraft der Beschäftigten noch um 3,1 Prozent gesteigert. 

Neue BIBB-Zahlen zeigen: Das Gastgewerbe trotzt dem bundesweiten Rückgang bei Ausbildungsverträgen weitgehend. Während die Gesamtzahlen sinken, verzeichnen die zweijährigen Berufe im Gastgewerbe starke Zuwächse. Die Hotelberufe hingegen leiden weiterhin unter deutlichen Einbrüchen.

Der Begriff «Insolvenz» kann schon mal Panik auslösen. Insbesondere, wenn es den eigenen Arbeitgeber betrifft. Ruth Rigol, Fachanwältin für Arbeits- und Insolvenzrecht, und Guadalupe Florenin von der Bundesagentur für Arbeit, beantworten die wichtigsten Fragen rund um das Thema Insolvenz des Arbeitgebers.

Das Leben ist zunehmend stressig - davon sind viele Menschen überzeugt. Und nicht nur der Stress wächst, sondern laut Daten einer Krankenkasse auch die Zahl der Fehltage wegen der Diagnose Burnout.

Die Österreichische Hotelvereinigung hat die größte Praktikums-Umfrage der Branche durchgeführt. Mehr als 1.200 Schüler nahmen an der Befragung teil, die bereits zum vierten Mal stattfand. Die Ergebnisse für das Jahr 2025 zeigen gute Bewertungen für die Praktikumsbetriebe. Optimierungspotenzial sehen die Schüler bei Kommunikation und Dienstzeiten.

Die Gewinner des Deutschen Nachhaltigkeitspreises in den Kategorien Hotellerie und Gastronomie zeigen, wie ökologische und soziale Verantwortung in der Praxis umgesetzt werden kann. Das Hotel Luise in Erlangen und die Obermühle Görlitz werden für ihren Einsatz für Kreislaufwirtschaft, faire Arbeitsbedingungen und regionale, umweltschonende Konzepte gewürdigt.

Die Krise in der Wirtschaft hinterlässt deutliche Spuren auf dem Ausbildungsmarkt. Die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge ist in diesem Jahr auf rund 476.000 zurückgegangen, ist war der zweite Rückgang in Folge.

Die Bereitschaft von Fachkräften in Deutschland, während der Weihnachtsfeiertage und des Jahreswechsels für dienstliche Anfragen erreichbar zu sein, hat einen neuen Tiefstand erreicht. Insgesamt haben 71 Prozent der Berufstätigen über die Feiertage Urlaub.

Die wirtschaftspolitischen Verwerfungen treffen die Unternehmen in Deutschland weiter hart. Bonitäts-Schlusslicht bleibt das Gastgewerbe. Auch wenn sich die Lage seit Corona leicht gebessert hat, bleibt die Kreditwürdigkeit bei Gastronomen deutlich eingeschränkt.

Das kommende Jahr 2026 bringt für Unternehmen in Deutschland im Durchschnitt 2,4 Arbeitstage mehr als das laufende Jahr 2025. Dies teilt das Statistische Bundesamt mit. Bundesweit wird die durchschnittliche Zahl der Arbeitstage 250,5 erreichen.