Tourismuswirtschaft im Norden blickt sorgenvoll auf Geschäftslage

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die norddeutsche Tourismuswirtschaft blickt mit Sorge auf ihre aktuelle Lage. Insbesondere im Gastgewerbe sei das Geschäftsklima gegenüber dem Frühjahr 2024 nahezu unverändert und verharre auf einem verhaltenen Niveau, heißt es in einer Konjunkturumfrage der norddeutschen Industrie- und Handelskammern (IHK). Unter anderem Kostendruck und Personalmangel machten den Betrieben zu schaffen. An der Umfrage von April bis Anfang Mai beteiligten sich den Angaben zufolge rund 600 Betriebe.

Geschäftsklimaindex im Gastgewerbe fast unverändert

So blieb der Geschäftsklimaindex im Gastgewerbe mit 88 Punkten im Vergleich zum Frühjahr 2024 mit 89 Punkten annähernd gleich. In der Reisewirtschaft sei er von 111 auf 107 Punkte gesunken. Der Index bildet die aktuelle Stimmung der Branchen zwischen 0 und 200 Punkten ab.

Im Gastgewerbe bewerten der Umfrage zufolge 70 Prozent der Betriebe ihre aktuelle Lage als gut oder befriedigend, 30 Prozent sehen sie als schlecht. 16 Prozent erwarteten eine günstigere, 33 Prozent eine ungünstigere Entwicklung. Als größte Risiken sieht das Gastgewerbe mit 84 Prozent die Arbeitskosten, gefolgt von den Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreisen mit 72 Prozent. Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen sehen 60 Prozent der Befragten als Risiko und fehlende Arbeitskräfte 53 Prozent.

IHK: Von positiven Aussichten keine Rede

«Die Zukunftsaussichten der Betriebe haben sich leicht verbessert, aber von einem positiven Blick in die Zukunft kann noch keine Rede sein», erklärte der stellvertretende Vorsitzende der IHK Nord, Knud Hansen. Die angekündigte Flexibilisierung der Arbeitszeit und die geplante Unternehmenssteuerreform könnten einen Impuls für die Gesamtwirtschaft und den Tourismus im Norden sein. «Entscheidend ist nun, dass diese Vorhaben zügig und wirksam umgesetzt werden».

In der Reisewirtschaft bewerten laut Umfrage 37 Prozent ihre aktuelle Lage als gut, 11 Prozent bewerten sie als schlecht. Für die Zukunft rechnen jedoch 24 Prozent der Betriebe mit einer Verschlechterung, nur 14 Prozent erwarten eine bessere Geschäftslage. Die wirtschaftspolitischen Bedingungen würden dabei mit 56 Prozent als größtes Risiko gesehen. 

Geopolitische Lage trübt Geschäfte

«Gerade im internationalen Reiseverkehr spielt die geopolitische Lage eine große Rolle», sagte Hansen. Durch Kriege und Krisen fielen einige Gebiete für den Reisemarkt weg. «Hinzu kommen die Preissensibilität der Reisenden sowie steigende bürokratische Anforderungen – all das schlägt sich auf die Stimmung der Reiseanbieter nieder.»

Die IHK Nord ist der Zusammenschluss 13 norddeutscher Industrie- und Handelskammern aus Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Sie vertreten knapp 900.000 Unternehmen in Norddeutschland. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Neue Studienergebnisse zeigen einen deutlichen Wandel im Trinkgeldverhalten der Deutschen. Während es im Restaurant stabil bleibt, sinkt die Bereitschaft in anderen Dienstleistungsbereichen massiv.

Deutschland zählt so viele Firmenpleiten wie seit 2014 nicht - und trotz Konjunkturhoffnungen gibt es keine Entwarnung für das kommende Jahr. Die zahlenmäßig meisten Insolvenzen entfielen auf das Dienstleistungsgewerbe.

Die Zuversicht der Verbraucher in Deutschland bezüglich ihrer eigenen finanziellen Lage stagniert. Das aktuelle Postbank Stimmungsbarometer beleuchtet die Hauptsorgen der Bevölkerung und zeigt auf, wie die gestiegenen Kosten die Spar- und Konsumpläne beeinflussen.

Aktuelle Daten des Statistischen Bundesamts zeigen, dass die Niedriglohnquote in Deutschland konstant bei 16 Prozent liegt. Besonders betroffen ist das Gastgewerbe, wo über die Hälfte der Jobs dem Niedriglohnsektor zuzuordnen sind.

Im Büro, auf der Bühne oder an der Maschine: Macht das einen Unterschied, wenn Medikamente die Leistungsfähigkeit einschränken? Und was passiert, wenn ein Fehler passiert? Fragen und Antworten.

Die anstehende Erhöhung des Mindestlohns auf 13,90 Euro pro Stunde zum 1. Januar 2026 hat für das Gastgewerbe die größten Auswirkungen. Das geht aus einer neuen Studie des ifo Instituts hervor. Die Branche weist die höchste Betroffenheit auf und plant entsprechende Reaktionen auf den signifikanten Lohnkostenanstieg.

Kinder weltweit essen immer mehr hochverarbeitete Lebensmittel – mit gefährlichen Folgen für Gesundheit, Wachstum und Psyche. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Unicef-Analyse, die zusammenfasst, wie sehr sogenannte ultra-verarbeitete Produkte (UPFs) den Alltag von Kindern und Jugendlichen bestimmen.

Fit Reisen das Suchverhalten in den 200 größten deutschen Städten untersucht, um die tatsächliche Nachfrage nach Wellnessangeboten zu analysieren. Die Auswertung zeigt, dass dabei die Nähe zu Angeboten, regionale Gegebenheiten und das Einkommen entscheidend sind.

Eigentlich gibt es Kinderkrankentage nur bis das Kind zwölf Jahre alt ist. Wann Eltern trotzdem bezahlt zu Hause bleiben dürfen – und warum der Arbeitsvertrag zum Stolperstein werden kann.

Zum 1. Januar steigt der Mindestlohn um 1,08 Euro - 22 Prozent der direkt betroffenen Unternehmen wollen daher Jobs streichen. Eine Umfrage des Ifo zeigt, wo besonders oft Mindestlohn gezahlt wird.