Unbesetzte Stellen, Sprachdefizite, Berufsschulen: Ausbildungsumfrage zeigt Druck im Gastgewerbe

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Laut der aktuellen Ausbildungsumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) konnten im Jahr 2024 45 Prozent der Betriebe im Gastgewerbe nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen. Das bedeutet einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr, in dem noch 54 Prozent von Besetzungsschwierigkeiten betroffen waren. Dieser Rückgang steht im Zusammenhang mit betrieblichen Anpassungen infolge der Pandemie und einer verstärkten Integration von Auszubildenden aus Drittstaaten.

Sprach- und Fachkompetenzen als häufige Hürden

Ein zentrales Problem für Ausbildungsbetriebe im Gastgewerbe bleiben Defizite in den schulischen Grundlagen vieler Bewerberinnen und Bewerber. So gaben 51 Prozent der Betriebe an, dass Schulabgänger häufige Schwächen im schriftlichen und mündlichen Ausdruck in Deutsch zeigen. Auch bei elementaren Rechenfähigkeiten sehen 43 Prozent der Betriebe regelmäßig Lücken.

In Bezug auf Englischkenntnisse meldeten 32 Prozent der Ausbildungsbetriebe im Gastgewerbe häufige Mängel. Ähnlich hoch ist der Anteil der Betriebe, die unzureichende wirtschaftliche Grundkenntnisse bei Schulabgängern feststellen (47 Prozent). Bei naturwissenschaftlichen Kompetenzen äußerten 25 Prozent der befragten Betriebe im Gastgewerbe häufige Kritik.

Berufsschulen sollen praxisnäher und besser ausgestattet werden

Die Umfrage zeigt, dass eine Mehrheit der Ausbildungsbetriebe im Gastgewerbe bessere Bedingungen an Berufsschulen fordert. 72 Prozent sprechen sich für eine engere Zusammenarbeit mit den Berufsschulen aus. Zudem wünschen sich viele Unternehmen eine stärkere Praxisorientierung im Unterricht und eine verbesserte technische und personelle Ausstattung.

Auch strukturelle Veränderungen der Ausbildung stoßen im Gastgewerbe auf Zustimmung: 58 Prozent der Betriebe befürworten das Modell, im ersten Ausbildungsjahr zunächst berufsübergreifende Kompetenzen zu vermitteln und erst im zweiten Jahr zu spezialisieren.

Drittstaaten als wichtiger Ausbildungsfaktor

Das Gastgewerbe zählt zu den Branchen, die am häufigsten auf Auszubildende aus Drittstaaten zurückgreifen. Die Umfrage hebt hervor, dass dieser Ansatz in vielen Fällen zur Entspannung der Besetzungssituation beigetragen hat. Gleichzeitig bestehen Herausforderungen bei Sprachkenntnissen, Wohnraumverfügbarkeit und bürokratischen Verfahren.

Die Ausbildungsumfrage 2025 zeigt, dass das Gastgewerbe weiterhin stark vom Fachkräftemangel betroffen ist, auch wenn der Anteil unbesetzter Stellen im Vergleich zum Vorjahr zurückging. Sprachliche und fachliche Defizite, aber auch strukturelle Hürden im Bildungssystem prägen die Ausbildungssituation in Hotels und Gastronomiebetrieben. Die Bedeutung von Drittstaaten-Auszubildenden nimmt weiter zu, stellt Betriebe jedoch auch vor zusätzliche Aufgaben.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die neuesten Daten der Bundesagentur für Arbeit zum Oktober 2025 zeigen eine saisonale Entspannung der Arbeitslosenzahlen. Dennoch deuten die anhaltend schwache Beschäftigungsentwicklung und eine geringe Nachfrage nach neuem Personal auf eine fortgesetzte wirtschaftliche Zurückhaltung hin.

Am 11.11. ist es so weit: Die närrische Jahreszeit beginnt. In Köln, Düsseldorf und Mainz wird dann wieder intensiv gefeiert. Eine Studie zeigt: Das jecke Treiben macht auch der Wirtschaft Freude.

Eine Kündigung des Arbeitsverhältnisses ist nicht wirksam, wenn sie lediglich per WhatsApp verschickt wird. Obwohl der Messengerdienst oft für die interne Kommunikation in Unternehmen genutzt wird, genügt er nicht den gesetzlichen Anforderungen für die Beendigung eines Arbeitsverhältnisses.

In der deutschen Wirtschaft besteht angesichts einer verbesserten Stimmung in den Führungsetagen der Unternehmen weiter Hoffnung auf eine Konjunkturbelebung. Im Oktober stieg das Ifo-Geschäftsklima um 0,7 Punkte auf 88,4 Punkte.

Die einen bleiben für die Karriere, die anderen gehen für den Aufstieg. Beide Wege können eine kluge Entscheidung sein – und beide bringen auch Risiken mit sich. Wann ist der Wechsel die bessere Wahl? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten. 

Die Bürgerinnen und Bürger in München haben in einem Bürgerentscheid mit deutlicher Mehrheit für eine Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele der Jahre 2036, 2040 oder 2044 votiert. Mit einem vorläufigen Endergebnis von 66,4 Prozent der Stimmen unterstützte eine klare Zwei-Drittel-Mehrheit die Initiative.

Der Arbeitsmarkt braucht Fachkräfte und bei Frauen schlummern Potenziale. Eine Maßnahme der Bundesregierung wäre nach wissenschaftlicher Einschätzung aber vor allem auf Männer gerichtet.

Die Mehrheit der Deutschen bezahlt nicht mehr bar. Eine aktuelle Studie enthüllt die Präferenzen an der Kasse und zeigt ein gesteigertes Interesse an unabhängigen, europäischen Bezahlsystemen.

Der Siegeszug der Teigtasche um die Welt brachte viele Namen hervor. Jede Region hat ihre eigenen Varianten - doch nicht immer ist klar, was sich hinter den Namen verbirgt. Ein kleiner Überblick.

Über Sinn und Zweck der Zeitumstellung wird wohl seit Bestehen gestritten. Trotz vieler Kritiker und negativer Umfragen bleibt es aber vorerst dabei. Oder kann ein Vorstoß aus dem Süden etwas ändern?