Vergütungsstudie: Hoteldirektoren müssen auf 25 Prozent Gehalt verzichten

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Wie wirkt sich die Corona-Krise auf den Geldbeutel der Hoteldirektoren aus? Die Vergütungsstudien der Personalberatung Von Bonin belegen, dass Festgehälter von Regionaldirektoren, General Managern und deren Stellvertretern im Durchschnitt langsamer gestiegen sind als noch vor fünf Jahren. Dafür sind Bonusanteile vor der Pandemie gestiegen. Doch eine Faustregel ist gleichgeblieben: Lange Betriebszugehörigkeit ist kontraproduktiv für die Gehaltsentwicklung. Neueinsteiger werden in der Regel immer noch besser bezahlt. Damit werden Loyalität und Beständigkeit bestraft und häufige Jobwechsel gefördert. 

Es ist aber auch ein Indiz dafür, dass Betriebe beim internen Vergütungsmanagement viel zu selten eine regelmäßige Anpassung an das Marktniveau vornehmen. Dort, wo die Betriebe während des Lockdowns ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt haben, war es meist eine Frage der Solidarität des Managements, auf Boni zu verzichten und ebenfalls die persönliche Arbeitszeit zu reduzieren. Damit mussten auch Führungskräfte teils erhebliche Einkommenseinbußen hinnehmen.

Das niedrigste Festgehalt erreichte ein GM in der Budgethotellerie (110 Zimmer) mit 60.000 Euro brutto (Vorjahr 58 TEUR). Der am höchsten dotierte GM zeigte sich in einem Luxushotel mit knapp 100 Zimmern. Er verdiente im Jahr 2020 ein Fixum von 254.000 Euro (im Vorjahr inkl. Bonus total 324 TEUR). Corona bedingt entfiel der Bonusanteil in 2020 komplett. Gibt es Unterschiede zwischen Privat – und Konzernhotellerie? In weiten Teilen hat sich die Privathotellerie inzwischen an die Konzernhotellerie angepasst. Letztlich zählt auch der jeweilige Marktwert eines GMs. Will man ihn wegen seiner hohen Reputation unbedingt haben, zahlt man in der Privathotellerie eher den entsprechenden Preis. Angebot und Nachfrage definieren wie im Yield Management den Preis. Das bestätigt sich deutlich bei Managern mit exzellentem Selbst-Marketing.

Hat sich das erfolgsabhängige Bonussystem als Motivationsinstrument bewährt?

Ein wesentlicher Grund für erfolgsabhängige Bonuszahlungen war der Wunsch der Unternehmen, die fixen Personalkosten zu reduzieren und einen Ansporn für persönliche Performance zu geben. Doch bei näherer Betrachtung wird das Ziel nicht erreicht. Mit jeder neuen Kennziffer, an der der persönliche Erfolg eines Managers gemessen wird, geht ein Stück seiner Motivation verloren. Vielmehr richtet sie sein Streben einzig und allein an den Kennziffern aus, statt am langfristigen Erfolg, wie es ein Unternehmer tut. Beispiel: Am GOP des Hotels gemessen könnte der GM sein Ziel erreichen, indem er die Personalkosten durch Kündigungen oder Löhne reduziert, bei der Werterhaltung der Immobilie spart oder die Lieferanten ausquetscht. Danach ist zwar die Reputation seines Hotels beschädigt, aber er hat seine persönlichen Ziele erreicht und somit Anspruch auf seinen Bonus. Umgekehrt kann ein GM nichts dafür, wenn der Lockdown in der Corona Krise sein Hotelergebnis verhagelt. Der Sinn oder Unsinn dieser Vergütungsform wird nicht erst seit den Auswüchsen erfolgsabhängiger Boni von Investmentbankern immer wieder diskutiert.

Wie werden sich Managergehälter nach der Corona Krise weiterentwickeln?

Die gesamte Branche geht gebeutelt aus der Krise hervor. Der weitgehende Wegfall der Bonuszahlungen im Jahr 2020 (während der Pandemie) hat zu Einbußen in der Vergütung von durchschnittlich 25 Prozent geführt. Das legt nahe, dass Manager auch in den Jahren 2021/22 noch ihre Gehaltserwartungen reduzieren müssen. Es ist daher zu erwarten, dass Führungskräfte aus der Hotellerie vermehrt in andere – weniger Krisen geschädigte (und besser bezahlende) Branchen abwandern werden. Das führt zu einer gewissen Verknappung des Human Kapitals. Doch nach Corona wird es in der Hospitality Industry einen starken Nachfragedruck auf dem Führungskräftemarkt geben. Unternehmen werden nun, weil sie in der Krise ihr Recruiting gestoppt, Leute sogar freigesetzt haben, wieder dringend Spitzenkräfte brauchen. Gleichzeitig werden aber die Anforderungen an die Manager steigen. Und das wird die Gehälter rasch wieder nach oben treiben.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Trotz Elternstolz: Gehören Kinder in den Lebenslauf? Manche Mütter und Väter befürchten Nachteile im Bewerbungsprozess. Wann sollte man rechtlich gesehen beim Arbeitgeber Kinder erwähnen?

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern in Deutschland hat 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Gleichzeitig ist auch der Konsum von Geflügelfleisch im Vergleich zu den Vorjahren merklich gestiegen. Diese Daten stehen im Kontext einer stabilen heimischen Produktion, die jedoch weiterhin durch die sich ausbreitende Geflügelpest beeinflusst wird.

Obwohl fast die Hälfte aller Erwerbstätigen in Deutschland Frauen sind, sind nur 29,1 Prozent der Führungspositionen weiblich besetzt. Warum hinkt Deutschland hinterher?

Verlangen Arbeitnehmende beim Ausscheiden aus dem Job ein Arbeitszeugnis, kann es sein, dass es heißt: «Schreiben Sie doch bitte selbst etwas!» Ist das erlaubt - und wie geht man vor?

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im deutschen Gastgewerbe hat im August 2025 einen historischen Höchststand erreicht. Laut den jüngsten, von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Daten, sind nun 1.122.500 Menschen in diesem Sektor sozialversicherungspflichtig tätig.

Die Bundesregierung hat eine unbürokratische Verlängerung der Aufenthaltstitel für Geflüchtete aus der Ukraine beschlossen. Die entsprechende „Zweite Verordnung zur Änderung der Ukraine-Aufenthaltserlaubnis“ wurde am 27. Oktober 2025 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht.

Die Zahl der jungen Menschen, die eine Ausbildung im Gastgewerbe anstreben, ist erneut gestiegen. Bis Ende September 2025 meldeten sich 3,5 Prozent mehr Bewerberinnen und Bewerber bei den Arbeitsagenturen als im Vorjahreszeitraum. Dies geht aus den kürzlich veröffentlichten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor.

Der Mindestlohn steigt zum 1. Januar 2026 auf 13,90 Euro und anschließend zum 1. Januar 2027 auf 14,60 Euro. Der DEHOGA Bundesverband hat die daraus resultierenden Effekte, insbesondere auf die Arbeitsverhältnisse im Gastgewerbe, analysiert und bewertet.

Softwareplattformen und Finanzexperten schlagen Alarm: Die Nutzung Künstlicher Intelligenz hat zu einem signifikanten Anstieg ultrarealistischer, gefälschter Spesenbelege in Unternehmen geführt. Während Spesenbetrug kein neues Phänomen ist, ermöglichen es aktuelle KI-Modelle, täuschend echte Fälschungen ohne technische Vorkenntnisse zu erstellen.

Die neuesten Daten der Bundesagentur für Arbeit zum Oktober 2025 zeigen eine saisonale Entspannung der Arbeitslosenzahlen. Dennoch deuten die anhaltend schwache Beschäftigungsentwicklung und eine geringe Nachfrage nach neuem Personal auf eine fortgesetzte wirtschaftliche Zurückhaltung hin.