Zahl der Insolvenzen im Oktober gestiegen

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die Pleitewelle in der deutschen Wirtschaft reißt nicht ab. Die Zahl der Firmeninsolvenzen ist auch im Oktober deutlich gestiegen. Für den Monat verzeichnet das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Angaben 6,5 Prozent mehr angemeldete Insolvenzverfahren als im Vorjahreszeitraum. 

Die Verfahren fließen allerdings erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein. Der Zeitpunkt des Insolvenzantrags liege oft annähernd drei Monate davor.

Anstieg um 12 Prozent im August

Im August, für den endgültige Daten vorliegen, schnellten die Zahlen noch deutlicher hoch: Demnach meldeten die Amtsgerichte 1.979 beantragte Firmeninsolvenzen - gut 12 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Forderungen der Gläubiger lagen bei rund 5,4 Milliarden Euro, mehr als das doppelte als im Vorjahresmonat (2,3 Mrd. Euro).

Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es im August 5,7 Firmeninsolvenzen, die meisten in Verkehr und Lagerei, gefolgt von Baugewerbe und Gastronomie. Die Zahl der Verbraucherpleiten stieg zugleich um gut acht Prozent auf 6.132 Fälle.

DIHK: Höchster August-Stand seit zehn Jahren

«Die wirtschaftliche Lage bleibt äußerst angespannt – und sie kostet immer mehr Unternehmen die Existenz», sagte DIHK-Chefanalyst Volker Treier. «Seit zehn Jahren mussten in einem August nicht mehr so viele Betriebe ihr Geschäft einstellen und insgesamt aufgeben.»

Er forderte schnelle Entlastung. Die von der Bundesregierung vorgelegten Maßnahmen zum Bürokratieabbau seien nur ein erster Schritt. «Die versprochene Stromsteuersenkung für alle Betriebe darf nicht länger aufgeschoben werden.» Zudem müssten die steigenden Sozialabgaben begrenzt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit nicht weiter zu gefährden. 

Höhepunkt der Insolvenzwelle bald erreicht?

Die Zahl der Insolvenzen in der deutschen Wirtschaft steigt seit Monaten. Auskunfteien erwarten dieses Jahr mehr Firmenpleiten als 2024. Schon damals gab es amtlichen Zahlen zufolge mit 21.812 Fällen einen Höchststand seit 2015. 

Die Liste der Probleme für Unternehmen ist lang: teure Energie, viel Bürokratie, Konsumzurückhaltung bei Verbrauchern. Zudem sind Ausnahmeregeln ausgelaufen, mit denen der Staat eine Pleitewelle in der Corona-Pandemie abfedern wollte.

Für das nächste Jahr erwartet der Kreditversicherer Allianz Trade 24.500 Firmeninsolvenzen, was ein leichter Anstieg um ein Prozent wäre. Die Folgen der Handelskonflikte könnten die Widerstandsfähigkeit von Unternehmen auf die Probe stellen, hieß es jüngst in einer Studie.

2027 könne sich die Lage in Deutschland aufhellen, auch dank Konjunkturmaßnahmen der Bundesregierung. Dann erwartet Allianz Trade einen Rückgang der Insolvenzen um etwa vier Prozent auf 23.500 Fälle. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine aktuelle Erhebung zeigt einen deutlichen Anstieg von Betriebsaufgaben im deutschen Mittelstand. Hohe Kosten, bürokratische Hürden und fehlende Nachfolgelösungen führen dazu, dass immer mehr Unternehmer ihr Geschäft aufgeben.

Die wirtschaftliche Verunsicherung wird laut einer Umfrage auch 2026 das Kaufverhalten der Deutschen prägen. Besonders für Kosmetik, Mode, Reisen und Gastronomie wollen die Befragten weniger ausgeben.

Die Tariflöhne sind im laufenden Jahr in Deutschland kaum noch stärker gestiegen als die Verbraucherpreise. Im vergangenen Jahr hatten sich die Reallöhne und damit die Kaufkraft der Beschäftigten noch um 3,1 Prozent gesteigert. 

Neue BIBB-Zahlen zeigen: Das Gastgewerbe trotzt dem bundesweiten Rückgang bei Ausbildungsverträgen weitgehend. Während die Gesamtzahlen sinken, verzeichnen die zweijährigen Berufe im Gastgewerbe starke Zuwächse. Die Hotelberufe hingegen leiden weiterhin unter deutlichen Einbrüchen.

Der Begriff «Insolvenz» kann schon mal Panik auslösen. Insbesondere, wenn es den eigenen Arbeitgeber betrifft. Ruth Rigol, Fachanwältin für Arbeits- und Insolvenzrecht, und Guadalupe Florenin von der Bundesagentur für Arbeit, beantworten die wichtigsten Fragen rund um das Thema Insolvenz des Arbeitgebers.

Das Leben ist zunehmend stressig - davon sind viele Menschen überzeugt. Und nicht nur der Stress wächst, sondern laut Daten einer Krankenkasse auch die Zahl der Fehltage wegen der Diagnose Burnout.

Die Österreichische Hotelvereinigung hat die größte Praktikums-Umfrage der Branche durchgeführt. Mehr als 1.200 Schüler nahmen an der Befragung teil, die bereits zum vierten Mal stattfand. Die Ergebnisse für das Jahr 2025 zeigen gute Bewertungen für die Praktikumsbetriebe. Optimierungspotenzial sehen die Schüler bei Kommunikation und Dienstzeiten.

Die Gewinner des Deutschen Nachhaltigkeitspreises in den Kategorien Hotellerie und Gastronomie zeigen, wie ökologische und soziale Verantwortung in der Praxis umgesetzt werden kann. Das Hotel Luise in Erlangen und die Obermühle Görlitz werden für ihren Einsatz für Kreislaufwirtschaft, faire Arbeitsbedingungen und regionale, umweltschonende Konzepte gewürdigt.

Die Krise in der Wirtschaft hinterlässt deutliche Spuren auf dem Ausbildungsmarkt. Die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge ist in diesem Jahr auf rund 476.000 zurückgegangen, ist war der zweite Rückgang in Folge.

Die Bereitschaft von Fachkräften in Deutschland, während der Weihnachtsfeiertage und des Jahreswechsels für dienstliche Anfragen erreichbar zu sein, hat einen neuen Tiefstand erreicht. Insgesamt haben 71 Prozent der Berufstätigen über die Feiertage Urlaub.