28 Prozent Plus: Studie ewartet Aufschwung im Gastgewerbe nach der Krise

| Gastronomie Gastronomie

Kräftiges Wachstum im Gastgewerbe und in der Autoindustrie, Rückgänge im Bergbau: Nicht alle Branchen werden dem Prognos-Institut zufolge von dem erwarteten Konjunkturaufschwung nach der Corona-Krise profitieren. «Die Spanne zwischen der schwächsten und der stärksten Branchenentwicklung fällt größer aus als je zuvor», sagte Prognos-Chefvolkswirt Michael Böhmer der Deutschen Presse-Agentur. Das kräftigste Wachstum trauen die Experten in diesem Jahr Branchen zu, die die Corona-Krise besonders hart getroffen hat. Bergbau, Kokerei und Mineralölverarbeitung dürften wegen des deutlichen Strukturwandels in diesen Branchen dagegen weiter schrumpfen.

Das Gastgewerbe, das unter zeitweisen Schließungen während der Pandemie leidet, könnte der Studie zufolge seine Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 28 Prozent steigern. Auch für die Kultur- und Kreativwirtschaft, die 2020 mit ähnlichen Beschränkungen zu kämpfen hatte, erwartet Prognos deutlich zweistellige Zuwachsraten. Voraussetzung sei, dass die Einschränkungen spätestens im Frühjahr spürbar und dauerhaft gelockert würden und die Branchen von einer Pleitewelle verschont blieben.

Die Autoindustrie, die von der wieder anziehenden Weltkonjunktur profitieren dürfte, zählen die Experten ebenfalls zu den Wachstumsgewinnern mit einem erwarteten Plus von rund 15 Prozent. Damit könnte allerdings nur weniger als die Hälfte des Einbruchs aus dem Krisenjahr 2020 wettgemacht werden.

Industriebranchen wie dem Maschinenbau, der Textilindustrie oder der Metallindustrie sagt Prognos außergewöhnliche kräftige Zuwachsraten von 4 bis 7 Prozent voraus. Die anziehende Nachfrage aus dem Ausland komme exportorientierten Wirtschaftszweigen zu Gute. Zugleich werde in Deutschland die Nachfrage nach Investitionsgütern aus diesen Branchen wieder steigen.

Die Hersteller von Konsumgütern werden Prognos zufolge von steigender Konsumlaune der Verbraucher profitieren. Konjunktur- und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen hätten die Einkommen der privaten Haushalte während der Krise zu einem guten Teil stabilisiert.

Eine solide Entwicklung sieht Prognos im Bereich Chemie und Pharma sowie bei einem Großteil der Dienstleistungsbranchen. Erwartet werden Wachstumsraten in «normalen» Größenordnungen von 1 bis 3 Prozent. Der Dienstleistungsbereich Information und Kommunikation profitiere vom Digitalisierungs-Trend.

Ein solides Wachstum erwartet Prognos auch für Verkehr und Logistik. Dem von Reisebeschränkungen hart getroffenen Luftverkehr wird ein kräftiges Plus von rund 10 Prozent vorhergesagt. Damit werde jedoch nur ein Teil des historischen Einbruchs aus dem Krisenjahr aufgeholt.

Prognos rechnet in Deutschland ab Frühjahr mit einem dynamischen Konjunkturaufschwung und im Gesamtjahr mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 3,9 Prozent. Das Wirtschaftsforschungs- und Beratungsunternehmen erwartet, dass etwa zwei Drittel der gesamtwirtschaftlichen Verluste der Krise wettgemacht werden können.

Ob und wie stark ein Unternehmen vom Aufschwung profitiert, hängt aber nicht nur von der Branche ab. «Jedes Unternehmen hat seine eigene Konjunktur und bedarf einer eigenen Analyse», erläuterte Böhmer. Bei einem Maschinenbauer mit Schwerpunkt auf dem chinesischen Markt dürfte sich das Geschäft bereits im Laufe des Jahres 2020 stabilisiert haben. Ein Wettbewerber, der hauptsächlich in europäische Länder liefert, dürfte hingegen bis in das erste Halbjahr 2021 hinein eine gedämpfte Absatzentwicklung spüren. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Jahrelang war er ganz oben, dann kam der tiefe Fall: Alfons Schuhbeck verlor sein Gastro-Imperium und landete im Gefängnis. Jetzt wird der Star-Koch 75. Rückblick auf eine glamouröse Karriere, die vorerst hinter Gittern endete.

Kürzlich hatte Tageskarte darüber berichtet, dass Gerd Windhösel vom Romantik Hotel Hirsch auf der Schwäbischen Alb seit 30 Jahren durchweg mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. Jetzt steht fest, die rekordverdächte Auszeichnung teilt der Koch mit Lutz Niemann, aus der „Orangerie“ im Maritim Seehotel Timmendorfer Strand.

Hellofresh hat zum Jahresbeginn die verhaltene Nachfrage nach Kochboxen mit seinem Angebot an Fertigmahlzeiten ausgeglichen. Im laufenden Jahr soll der Umsatz mit Fertiggerichten um rund 50 Prozent zulegen.

Auf der Baustelle im Deutschlandhaus in Hamburg wird zurzeit mit Hochdruck gearbeitet, damit sich die Türen des neuen Block House im Mai öffnen können. Es ist das vierzehnte Block House-Restaurant, das in Hamburg an den Start geht.

Erbrechen, Durchfall, Übelkeit: Ein Besuch des Stuttgarter Frühlingsfests sorgt bei vielen Gästen für Magen-Darm-Beschwerden. Alle gingen in dasselbe Festzelt.

Inflation und hohe Preise haben die Konsumstimmung zuletzt stark beeinträchtigt. Eine Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass es eine Trendwende geben könnte. Bei Gaststätten- und Restaurantbesuchen falle der Anstieg hingegen geringer aus, als in anderen Bereichen.

Einweg-Kaffeebecher, Pommesschalen, Wegwerfbesteck - viele Städte im Land klagen über Verpackungsmüll. Nach Tübingen will nun auch Freiburg eine Steuer erheben. Der Gemeinderat hat die Verwaltung beauftragt, die Einführung der kommunalen Steuer zum 1. Juli 2025 vorzubereiten.

Vertreter aus Gastronomie und vom zuständigen Amt haben sich geeinigt. Sommergärten dürfen unter bestimmten Bedingungen auch aufs Nachbargrundstück.

Für die Klüh-Gruppe war das Geschäftsjahr 2023 ein besonders erfolgreiches: Erstmals in der Unternehmensgeschichte konnte der Multiservice-Dienstleister die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro überspringen – eine Steigerung um 10,9 Prozent (plus 100,9 Mio. Euro) im Vergleich zum Vorjahr.

Drei Jahre lang hielt das Restaurant Setzkasten im Erlebnis-Supermarkt Zurheide Feine Kost bis 2023 einen Michelin-Stern. Nach aufwendigem Konzeptions- und Umbauarbeiten will das Setzkasten-Team, rund um Küchenchef Egor Hopp, weiter durchstarten.