ARD-Moderatorin und Karl Lauterbach fordern mehr Trinkgeld in der Gastronomie

| Gastronomie Gastronomie

Die Journalistin Anja Reschke ist den vergangenen Jahren mehrfach für ihren Journalismus und ihre klare Art der Moderation ausgezeichnet worden. Nun nahm sie auch bei Twitter kein Blatt vor den Mund und kritisierte anhand von Beispielen die geringen Trinkgelder in der Gastronomie. Was sei bitte los mit den Leuten, fragt Reschke in ihren Tweets. Gastrokräfte im Service und Küche seien schließlich auf die Trinkgelder angewiesen.

Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach kommentierte den Beitrag. Schon alleine wegen der dauernden Gefahr der Ansteckung mit dem Coronavirus sei es unverständlich, dass nicht großzügiger Trinkgeld bezahlt werde, so der Politiker. Ausgenommen seien natürlich Ärmere. 

Bei anderen Kommentatoren kam der Tweet hingegen nicht so gut an. So sei Geiz zwar übel, aber wenn sich ein Job nur wegen Tringeld lohne, habe der Arbeitgeber etwas falsch gemacht, so ein Twitter-Nutzer. Ein anderer kommentierte, dass es keine Abhängigkeit geben dürfe, stattdessen müssten die Gehälter in der Gastronomie endlich angemessen sein.

Ein weiterer Nutzer schlägt vor, die Notwendigkeit von Trinkgeld durch höhere Löhne komplett zu beenden. Dadurch würden zwar die Preise steigen, aber das würden sie durch zehn Prozent Trinkgeld schließlich auch. 

Die sinkende Bereitschaft Trinkgeld zu geben, zeigte jüngst auch eine Studie von Jägermeister (Tageskarte berichtete). Der Aussage, dass Trinkgeld geben eine Selbstverständlichkeit ist, stimmten dabei nur 54 Prozent der Befragten zu. Für jeden Zweiten trifft das also nicht zu. 44 Prozent der Befragten glauben, dass beim Trinkgeldgeben die Geste zählt und nicht die Summe. Sie unterschätzen damit die Bedeutung von Trinkgeld für die Beschäftigten, denn derselben Aussage stimmen von 106 befragten Barkeeper nur 32 Prozent zu. 

Drei Viertel der Befragten Barkeeper gab an, dass das Trinkgeld für ihre wirtschaftliche Situation wichtig ist. Die Wichtigkeit des Trinkgelds wird je nach Berufsgruppe unterschiedlich eingeschätzt: Bei Taxifahrer und Garderobekräften glaubten weniger als die Hälfte der Befragten, dass Trinkgeld für die Existenzgrundlage benötigt wird, bei Türsteher waren es mit einem Fünftel der Befragten noch weniger, wohingegen Kellner und Reinigungskräften der Bedarf mehrheitlich zugesprochen wurde. 

Für knapp zwei Drittel der Befragten war eine gute Leistung die Voraussetzung für Trinkgeld. Der Aussage, in Deutschland gibt man nur Trinkgeld, wenn die Leistung auch gut ist, stimmten 65 Prozent der Befragten zu. Dass die Leistung des Gegenübers im Vordergrund steht, und nicht vielleicht die eigenen finanziellen Mittel, bestätigten auch die offenen Fragen nach dem "warum" - hier wurden vermehrt Freundlichkeit und guter Service genannt.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Gastronomie steht vor einer große Transformation. Anpassung an den Klimawandel, Fachkräfteknappheit, Digitalisierung und Automatisierung sorgen dafür, dass neue Technologien in die Küchen einziehen, Ressourcen geschont und weniger Menschen benötigt werden. Fünf Planer des FCSI sprechen über ihre Visionen und Erwartungen für die Küche der Zukunft. 

Die deutsche Köchenationalmannschaft richtet den Blick auf den Culinary World Cup 2026 in Luxemburg und besetzt Schlüsselpositionen neu. Mit Tobias Laabs als Teamchef und einem neuen Captain-Duo der Jugendnationalmannschaft beginnt die Vorbereitungsphase.

Pizza, Pasta und Tiramisu gelten als Inbegriff von italienischer Küche - sie hat aber noch viel mehr zu bieten. Die «cucina italiana» ist nun offiziell Unesco-Kulturerbe. In Italien wird gejubelt.

Die Concept Family Franchise AG erweitert ihr Gastronomieangebot in der Metropolregion Rhein-Neckar. Das Ganztagesrestaurant Wilma Wunder eröffnet am 9. Dezember 2025 im Rhein-Neckar-Zentrum in Viernheim seinen 13. Standort in Deutschland.

Eine neue Umfrage zeigt, welche Potenziale und Risiken virale Social-Media-Trends für Kleinunternehmen bergen. Insbesondere in der Gastronomie hadern Betriebe mit der Trendidentifikation und dem finanziellen Risiko, obwohl die Übernahme einen positiven Einfluss auf den Umsatz haben kann.

Der Guide Michelin erweitert sein Bewertungssystem und führt eine neue Auszeichnung für Weingüter ein. Nach den Sternen für Restaurants und den 2024 präsentierten Keys für Hotels sollen die neuen Trauben einen Maßstab für die besten Weingüter weltweit setzen.

Im Europa-Park wurde der Grundstein für ein neues Mitarbeiter-Restaurant mit integrierter Zentralküche gelegt. Das Bauvorhaben erstreckt sich über vier Stockwerke mit insgesamt 4.500 Quadratmetern Fläche und soll im August 2026 fertiggestellt werden.

Im Kindercafé in Lüneburg beschwert sich wohl niemand über laute Kinder. Im Gegenteil. Laut und lustig soll es zugehen. Solche Orte sind in Städten immer häufiger zu finden.

Nach sechs Jahren Abwesenheit kehrt Jamie's Italian mit einem neuen strategischen Partner und einem überarbeiteten Konzept in die britische Gastronomieszene zurück. Die Neueröffnung soll im Frühjahr 2026 in London stattfinden.

Der Landkreis Harz treibt die touristische Entwicklung des Brockenplateaus voran und setzt dabei auf ein neues Gastronomiekonzept: Die Restaurantkette Timberjacks soll das kulinarische Angebot auf dem höchsten Gipfel Norddeutschlands übernehmen. Auch das Hotel soll ausgebaut werden. Die Eröffnung ist für das Jahr 2027 geplant.