Café-Kette LAP Coffee polarisiert Berliner Gastronomie

| Gastronomie Gastronomie

Die Café-Kette LAP Coffee sorgt mit ihrem schnellen Wachstum und ihrem Geschäftsmodell für Diskussionen in der Branche. Innerhalb von nur zwei Jahren hat das Unternehmen 20 Filialen in Berlin und München eröffnet, mit Plänen für eine weitere Filiale in Hamburg.

Während die Kette mit günstigen Preisen und einer digitalen, auf junge Zielgruppen ausgerichteten Präsenz expandiert, äußern inhabergeführte Cafés und Kritiker Bedenken.

Niedrige Preise und schnelles Wachstum als Erfolgsfaktor

Das Konzept von LAP Coffee basiert auf einem effizienten Geschäftsmodell: Geringe Ladenflächen zur Reduzierung von Mietkosten, die Nutzung vollautomatisierter Kaffeemaschinen, die teuer in der Anschaffung, aber im Betrieb zeitsparend sind. Cappuccino für 2,50 Euro, der nach Unternehmensangaben einen Gewinn von 0,25 Euro pro Tasse erzielt.

Gründer Ralph Hage erklärt, dass das Unternehmen mit jeder Tasse Geld verdiene und jeder Store ab dem sechsten Monat profitabel sei. Er verteidigt die Preisstrategie als „fair“ und behauptet, „das schafft jeder, der sein Geschäft im Griff hat.“

Der Erfolg wird auch durch finanzstarke Investoren wie FoodLabs und HV Capital sowie prominente Business Angels unterstützt. Die Gründer selbst, Ralph Hage und Tonalli Arreola, bringen Erfahrung aus der Start-up-Szene (Delivery Hero, Lime) mit.

Kritik an Geschäftsmodell und Auswirkungen auf die Nachbarschaft

Der Erfolg von LAP Coffee ruft jedoch auch scharfe Kritik hervor. Inhabergeführte Cafés, die nicht auf die Unterstützung großer Investoren zählen können, sehen sich durch die niedrigen Preise in ihrer Existenz bedroht. Philipp Reichel, Betreiber des Isla Coffee in Berlin, befürchtet, dass LAP Coffee in den nächsten Jahren „viele Läden verdrängen wird.“

Online wird die Kette für angebliche Gentrifizierung in den Kiezen kritisiert. Gründer Hage weist diesen Vorwurf zurück und betont, dass LAP Coffee eine eigene Nische besetze und eher mit großen Ketten wie Starbucks und McCafé konkurriere, nicht mit kleinen Cafés aus der Nachbarschaft.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Umwelt: Der Fokus auf das Mitnahme-Geschäft ("to go") durch kleine Ladenflächen und die Nutzung von Pappbechern wird beanstandet. Hage kündigte an, das Unternehmen wolle Kunden motivieren, wiederverwendbare Becher oder Keramiktassen vor Ort zu nutzen.

Die Diskussionen in den sozialen Medien und offline haben sich teils verschärft, mit beschmierten Schaufenstern und Anfeindungen gegen den Gründer. Hage berichtet, dass er persönlich bedroht werde.

Ein wachsender Markt im Wandel

Das Geschäftsmodell von LAP Coffee zielt auf den deutschen Kaffeemarkt ab, in dem etwa 70 Prozent des Kaffees zu Hause konsumiert werden. Die Kette will dieses Potenzial erschließen, indem sie schnell, günstig und unkompliziert Kaffee anbietet. Trotz der kontroversen Diskussionen setzt das Unternehmen auf kontrolliertes Wachstum und die Stärkung seiner Marke durch neue Produkte und Community-Events.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Yum! Brands hat offiziell eine Überprüfung strategischer Optionen für seine Pizzakette Pizza Hut eingeleitet. Mögliche Ergebnisse sind ein vollständiger Verkauf, ein Joint Venture oder die Veräußerung einer Beteiligung.

Die neue Ausgabe des Wirtshausführer Österreich sieht eine positive Entwicklung in der heimischen Wirtshausszene. Im Fokus stehen Nachhaltigkeit und innovative Konzepte junger Wirte.

Das Restaurant Sphere Tim Raue im Berliner Fernsehturm ist vom Schlemmer Atlas als „Neueröffnung des Jahres 2025“ prämiert worden. Die Auszeichnung wurde im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Schloss Fleesensee übergeben.

Nach mehrjähriger Schließung kehrt eines der bekanntesten Münchner Restaurants in die Gastronomielandschaft zurück: Der Palais Keller im Hotel Bayerischer Hof öffnet am 2. Dezember 2025 wieder seine Türen.

Das GästeHaus Klaus Erfort hat das Insolvenzverfahren beendet. Das Zwei-Sterne-Restaurant in Saarbrücken blickt nach Abschluss des Schutzschirmverfahrens mit einer stabilen wirtschaftlichen Basis und klaren Perspektive in die Zukunft.

Wenn Angela Matarrese Pasta macht, bleibt die Nudelmaschine unberührt. Seit fast 35 Jahren kocht sie in einem Restaurant in Berlin-Schöneberg. Am 10. November wird das Leben der 90-Jährigen mit einem Preis bedacht.

Die jüngsten Quartalszahlen von Starbucks zeigen eine Trendwende beim globalen Umsatz auf vergleichbarer Fläche nach fast zwei Jahren. In Nordamerika und auf den internationalen Märkten gibt es jedoch große Unterschiede.

L’Osteria hat ein neues Restaurant in München in der Welfenstraße eröffnet. Die Filiale ist im neu entstandenen Wohnquartier Welfengarten angesiedelt. General Manager Egzon Pllavci leitet den neuen Standort zusammen mit einem 34-köpfigen Team.

Die hinter den Restaurantmarken Zuma und Roka stehende Azumi Ltd. hat eine Partnerschaft mit dem in Abu Dhabi ansässigen Luxus-Gastgewerbe-Investmentunternehmen DIAFA bekannt gegeben. Mit der Finanzierung soll die nächste Phase der globalen Expansion sowie die Entwicklung neuer Marken und Konzepte vorangetrieben werden.

Die Lufthansa Group hat ein neues digitales Serviceangebot vorgestellt. Ziel ist es, die Planung und den Genuss von Mahlzeiten und Snacks an Bord für Passagiere der Airlines Lufthansa, SWISS und Austrian Airlines zu vereinfachen. Das System ermöglicht die Vorbestellung der gewünschten Speisen und Getränke für die gesamte Reise.