Dehoga in Rheinland-Pfalz rät zu Preiserhöhungen

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Die Gastronomie steckt in einem Dilemma. Auf der einen Seite sind die Ausgaben für Personal, Lebensmittel und Energie erheblich gestiegen. Auf der anderen Seite gibt es Befürchtungen, dass Gäste wegbleiben, wenn die Wirte ihre Preise für Essen und Trinken erhöhen, da bei vielen Menschen angesichts der Preisexplosion bei Energie, Sprit und Nahrungsmitteln das Geld nicht mehr so locker sitzt.

Von Überlegungen in der Branche, die gestiegenen Kosten nicht über die Speisekarte, sondern beispielsweise über eine Art «coperto» nach italienischem Vorbild weiterzugeben - also eine Pauschale für Eindecken und gereichtes Brot - hält der rheinland-pfälzischen Hotel- und Gaststättenverband nichts. «Das ist ein mutloses Ablenkungsmanöver», sagte der Landesvorsitzende des Branchenverbandes Dehoga, Gereon Haumann, der Deutschen Presse-Agentur.

«Auf solche Ideen kommt nur jemand, der nicht den Mut hat, sein Bier für 50 Cent mehr zu verkaufen, weil die Brauereien die Preise angehoben haben und die Energie auch teurer geworden ist», sagte Haumann. «Wir müssen unseren Gästen klar machen, dass auch wir Kosten haben und dass die erwirtschaftet werden müssen.»

Er ermuntere alle Gastronomen, «mutig zu sein und Kostensteigerungen in voller Höhe weiterzugeben», sagte Haumann. Die Betriebe müssen muss nach seiner Ansicht ihre Kosten ehrlich analysieren: Pacht, Steuern, Lebensmittel, Energie, Personal «plus einen auskömmlichen Unternehmerlohn». Auf dieser Basis müssten sie dann ihre Preise für die Speise- und Getränkekarte kalkulieren.

«Es darf keinen ruinösen Preiskampf geben, den die Betriebe niemals gewinnen können, weil ihre Kassen nach den coronabedingten Schließungen leer sind», warnte er. Es sei ein Irrweg einiger Wirte, nur auf den Umsatz zu schauen. «Was habt ihr davon, wenn ihr 100 Schnitzel mit einem Euro Verlust verkauft? Verkauft doch besser nur fünf Schnitzel mit fünf Euro Gewinn», rate er in solchen Fällen immer, erklärte der Verbandschef.

Die Gäste könnten ihre «Wertschätzung» für ihre Wirtinnen und Wirte zeigen, indem sie auch bei Preiserhöhungen weiter in die Lokale kämen, sagte er weiter. Wenn die Menschen dazu nicht bereit seien, werde es flächendeckend dazu kommen, dass Restaurants, Gaststätten und Lokale schließen müssten.

Er habe Verständnis dafür, dass sich Verbraucher in Zeiten, in denen alles teurer werde, über möglicherweise sogar sinkende Preise in der Gastronomie freuten. «Aber es ist ein Pyrrhus-Sieg für den Gast, wenn er im Herbst sein Lieblingsrestaurant, seine Kneipe oder Weinlokal nicht mehr haben wird.» Qualität dürfe ihren Preis haben, und die allermeisten Gäste akzeptierten das auch.

Generell sei die Lage der Gastronomie nicht schlecht. Viele Menschen hätten nach den Corona-Beschränkungen wieder große Lust, das Leben zu genießen und auszugehen, sagte Haumann. Im Moment bremsten aber die fehlenden Mitarbeiter - nicht nur Fachkräfte, sondern auch ungelernte Aushilfen - den Wiederaufschwung der Gastronomie. 25 Prozent der Mitarbeiter sind Haumann zufolge während der Pandemie in andere Branchen abgewandert.

«Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und die Arbeitsbedingungen deutlich verbessert, um sie zurückzugewinnen, und die Tariflöhne zum 1. April zwischen 30 bis zu 68 Prozent angehoben», sagte Haumann. Dennoch wollten viele abgewanderte Mitarbeiter nicht in die Gastronomie zurückkehren aus Sorge, dass die Betriebe auch künftig wegen Corona wieder geschlossen werden könnten. Daher sei nun ein «klares Signal» aus der Politik notwendig, dass es keine pauschalen Schließungen in der Gastronomie mehr geben werde - «egal wie sich die Infektionszahlen entwickeln». (dpa)


 

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