DEHOGA lehnt Pflicht zu Kalorien-Angabe auf Speisekarten ab

| Gastronomie Gastronomie

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) spricht sich gegen eine Einführung von Kalorien-Angaben auf Speisekarten in Restaurants nach britischem Vorbild aus. In England will die Regierung mit der Maßnahme, die in größeren Lokalen und Ketten gilt, den Kampf gegen Übergewicht fördern. (Tageskarte berichtete)

«Der Dehoga spricht sich deutlich gegen die verpflichtende Angabe von Kalorien auf Speisekarten in heimischen Restaurants aus», sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges der Deutschen Presse-Agentur.

Der Verband weist sowohl auf gesundheitliche Aspekte als auch auf potenzielle Mehrarbeit in der Branche hin. «Die Angabe von Kalorien für jedes Gericht auf der Speisekarte geht an der Praxis vorbei, es gibt keine relevante Nachfrage», erläuterte Hartges. Die Angabe von Energiewerten sei zudem kein geeignetes Mittel gegen Übergewicht in der Gesellschaft: Das alleinige Zählen von Kalorien ersetze keine ausgewogene gesunde Ernährung und Bewegung.

«Man stelle sich den bürokratischen Aufwand für die Betriebe vor mit zum Teil täglich wechselnden Angeboten, die für jedes Gericht die Kalorien für die einzelnen Zutaten in der jeweiligen Menge berechnen müssten», führte Hartges aus. «Schon heute müssen unsere Betriebe bei der Gestaltung ihrer Speisekarten zahlreiche Vorschriften wie die Allergenkennzeichnungspflicht oder die Deklaration von Zusatzstoffen beachten. Die Speisekarte muss lesbar bleiben», forderte sie.

In England trat im April die Vorgabe in Kraft, nach der Ketten, Restaurants und Cafés mit mindestens 250 Beschäftigten auf ihren Karten angeben müssen, welches Gericht wie viele Kalorien hat. Manche Restaurants stöhnen nach Medienberichten über Kosten und Aufwand. Kritiker befürchten zudem, dass Kalorienlisten im Lokal unerwünschte Nebeneffekte etwa für Menschen mit Ess-Störungen haben könnten.

In Deutschland hat das Ernährungsministerium nach eigenen Angaben derartige Konzepte noch nicht abschließend bewertet. «Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) prüft derzeit, ob eine verpflichtende Angabe der Kalorien in der Außer-Haus-Verpflegung möglich und sinnvoll ist», erläuterte eine Sprecherin auf dpa-Anfrage in Berlin. Dazu müssten die rechtliche Umsetzbarkeit ebenso untersucht werden wie die praktischen Aspekte für Verbraucher und Unternehmen. «Eine Bewertung kann deswegen zu diesem Zeitpunkt noch nicht erfolgen.»

«Grundsätzlich sind mehr Informationen mit Blick auf eine erhöhte Transparenz und den Verbraucherschutz zu begrüßen», erläuterte die Sprecherin. «Es muss jedoch noch bewertet werden, ob Unternehmen in der Außer-Haus-Verpflegung in der Lage wären, ihre Lebensmittel so zu standardisieren, dass die angegebenen Kalorien tatsächlich auch stets im Einzelfall zutreffen. Denn die Kennzeichnung darf den Verbraucher nicht irreführen.» (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Jahrestag des Sieges im Zweiten Weltkriegs wird in Großbritannien besonders gefeiert. In diesem Jahr zudem noch länger als sonst. Die Regierung empfiehlt an, die Gläser zu erheben.

Die geplante Mehrwertsteuersenkung für Speisen in Restaurants findet große Zustimmung – Hoffnungen, dass Essengehen damit billiger wird, haben laut einer Umfrage aber längst nicht alle Menschen.

Mit einem festlichen Akt und zahlreichen prominenten Gästen hat der aus Goethes «Faust» bekannte Auerbachs Keller in Leipzig am Dienstag sein 500-jähriges Bestehen gefeiert. Das Traditionslokal hatte Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kultur und Stadtgesellschaft in die historischen Weinstuben in der Leipziger Innenstadt eingeladen.

Das Jubiläum des Sterne-Cups der Köche von Champagne Laurent-Perrier wurde am 13. und 14. April 2025 in Ischgl gefeiert. Seit einem Vierteljahrhundert bringt dieses Event Sterneköche und Genießer zusammen – und das Jubiläumsjahr wurde besonders spektakulär.

Mit Lady Umami startete in Frankfurt die erste vollautonome Ghost Kitchen Deutschlands ihren Betrieb. Angetrieben von Robotics-Technologie, kocht das Konzept Gerichte vollautomatisch und setzt damit Maßstäbe in Effizienz und Skalierbarkeit.

Anfang April haben insgesamt 14 Schülerinnen und Schüler der JRE Genuss-Akademie in Bad Überkingen erfolgreich ihre JRE Zusatzprüfung abgelegt. Die JRE Genuss-Akademie ergänzt die klassische dreijährige Ausbildung zum Koch oder zur Köchin. Für den ersten Platz gab es ein Stipendium in Höhe von 5.000 Euro.

Der aus Goethes «Faust» bekannte Auerbachs Keller in Leipzig feiert sein 500-jähriges Bestehen. Bei einem Festakt wird an diesem Dienstag nicht nur ein Grußwort des Leipziger Oberbürgermeisters Burkhard Jung (SPD) erwartet, sondern auch Mephisto soll einen Auftritt haben.

In Ischgl fand jetzt die vierzehnte Ausgabe der Ski-WM der Gastronomie, initiiert von Champagne Laurent-Perrier und dem Tourismusverband Paznaun – Ischgl, statt. Mit mehr als 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus fünf Nationen war das Teilnehmerfeld hochkarätig besetzt.

Das Main-Taunus-Zentrum in Sulzbach hat den neuen „Food Garden" mit fünf freistehenden Restaurantgebäuden eröffnet. Eines dieser Gebäude beherbergt nun das ALEX-Freizeitgastronomie-Format.

Es ist kleiner als das Volksfest auf dem Cannstatter Wasen im Herbst, aber es ist dennoch das größte Frühlingsfest in Europa. Und es dauert länger. Aber wann es damit mal begonnen hat, das ist unklar.