Im Südwesten: Gastronomie-Öffnung «tolle Perspektive und riesige Herausforderung»

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Endlich wieder draußen im Café sitzen und in Gesellschaft Kaffee schlürfen - von diesem Samstag an ist das nach sieben Monaten Corona-Zwangspause in mehreren Regionen Baden-Württembergs möglich. Anders als in anderen Bundesländern dürfen Wirte ihre Gäste dort auch in Innenräumen zwischen 6 und 21 Uhr empfangen. Ferienwohnungen können wieder vermietet werden.

Diese Lockerungen beschränken sich zunächst auf die Städte Freiburg und Heidelberg sowie die Kreise Main-Tauber, Emmendingen, und Breisgau-Hochschwarzwald. Ihnen ist gemeinsam, dass sie eine Sieben-Tage-Inzidenz von 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner an mindestens fünf Tagen hintereinander unterschritten haben. Weitere Regionen könnten in der kommenden Woche folgen, darunter der Rhein-Neckar-Kreis und die Städte Böblingen und Baden-Baden. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband warnte vor einem «Landkreis-Hopping» wegen der sehr unterschiedlichen Inzidenzen. Im Zollernalbkreis liegt der Wert noch bei 247,7 (Stand Freitag).

Ganz anders Heidelberg mit einem Wert von 58,2 (Stand Freitag). Oberbürgermeister Eckart Würzner (parteilos) sagte zum Start in der Universitätsstadt: «Wir freuen uns alle, dass es wieder losgeht. Das ist eine tolle Perspektive, aber auch eine riesige Herausforderung für Gastronomie und Hotellerie und eine große Verantwortung für uns alle.» Mit den Öffnungsschritten verbunden sind auch Schwierigkeiten: Die Gastronomen müssen genügend Mitarbeiter für Küche und Service zurückholen, um überhaupt öffnen zu können. Vor Corona hatten sich in Heidelberg Studierende mit Kellnern ein Zubrot verdient; doch viele von ihnen sind wegen des rein digitalen Studiums wieder nach Hause gezogen und stehen nicht zur Verfügung. Andere Mitarbeiter haben sich in den Einzelhandel verabschiedet.

Auch die Warenbestellung sei wegen vieler Unwägbarkeiten nicht einfach. Gäste müssten deshalb mit abgespeckten Speisekarten rechnen. Über dem Gastgewerbe hänge wie ein Damokles-Schwert die Regelung, dass bei Inzidenzwerten von über 100 an drei Tagen hintereinander alle wieder dicht machen müssen.

Auch die Kontrolle der für den Besuch von Restaurants erforderlichen Nachweise über Schnelltest, Genesung oder Impfung könnte schwierig werden. Als geimpft gelten nur Menschen, deren vollständige Impfung mindestens zwei Wochen zurück liegt. Doch viele Menschen haben erst die erste Dosis bekommen, nur beim Impfstoff Johnson & Johnson reicht eine Spritze aus.

Angesichts unterschiedlicher Öffnungsschritte in Gastronomie und Tourismusbetrieben fordern Wirte und Hoteliers rund um den Bodensee eine Angleichung der Regeln. In der Vierländerregion seien die «derzeit bestehenden und voneinander abweichenden Regelungen immer besonders herausfordernd», sagte der Geschäftsführer der Internationalen Bodensee Tourismus GmbH, Jürgen Amman, in Konstanz. Die Regeln sollten unbedingt harmonisiert werden. Entsprechende Forderungen kamen auch aus dem Allgäu.

Vor allem die Bindung an eine Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 löst auf deutscher Seite Kritik aus. Während eine baldige Öffnung von Tourismus und Gastronomie damit in weiten Teilen des Allgäus und dem Bodenseekreis in Baden-Württemberg unwahrscheinlich scheint, sind Tagesausflüge nach Österreich und in die Schweiz wieder möglich. Mit einem negativen Corona-Test können sich zudem Urlaubsrückkehrer aus den beiden Ländern bei der Einreise von der Quarantänepflicht befreien.

Österreich plant die Öffnung von Tourismusbetrieben am 19. Mai. In der Schweiz sind Hotels, Bergbahnen und Außengastronomie schon geöffnet. (dpa)


 

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