Menü-Trick: So wählen Gäste klimafreundlicher und gesünder in der Kantine

| Gastronomie Gastronomie

Eine aktuelle Studie der University of Bristol zeigt, dass eine einfache Umstrukturierung von Wochenmenüs in Kantinen dazu führt, dass Gäste häufiger zu Mahlzeiten mit geringerer Klimabelastung und weniger gesättigten Fetten greifen. Das Forschungsprojekt SNEAK (Sustainable Nutrition, Environment, and Agriculture, without Consumer Knowledge) wurde im Rahmen des UKRI-Programms „Transforming UK Food Systems“ durchgeführt und im Fachjournal Nature Food veröffentlicht.

Datenbasierte Menüplanung verstärkt nachhaltige Auswahl

Die Forschenden nutzten mathematische Analysen, um die Beliebtheit verschiedener Gerichte zu bewerten und die Reihenfolge der angebotenen Speisen im Wochenmenü zu verändern. Das Ziel: Die Wettbewerbssituation zwischen beliebten, aber weniger nachhaltigen Gerichten wurde gezielt erhöht, indem diese zusammen angeboten wurden. Gleichzeitig wurden pflanzliche Optionen wie Linsen-Chili oder Blumenkohl-Curry an anderen Tagen im Menü stärker betont. Dadurch sank der durchschnittliche CO₂-Ausstoß um bis zu 31,4% und die Aufnahme gesättigter Fette um bis zu 11,3% je nach Menü-Kombination bei etwa 300 Gästen.

Dr Annika Flynn, Senior Research Associate der University of Bristol, betont: „Die Größe der Effekte durch die relativ einfache Intervention der Menümanipulation, ohne dass Gerichte oder Rezepte selbst verändert wurden, ist erstaunlich. Diese Methode könnte in vielen gastronomischen Bereichen ein echter Wendepunkt sein.“

Zufriedenheit bleibt trotz Speisenauswahl erhalten

Die Untersuchung ergab, dass Zufriedenheit und Akzeptanz der Gäste trotz veränderter Menüstruktur unverändert blieben. Zusätzlich wiesen Modellierungen auf weitere potentielle Vorteile hin: Bei bestimmten Menüzusammenstellungen stieg der Ballaststoffanteil um 69,2% und der Salzkonsum um 14,1%. Auch die Beanspruchung von Landflächen und Nährstoffeintrag könnte deutlich reduziert werden.

Professor Jeff Brunstrom, Co-Autor der Studie, erläutert: „Der Schlüssel lag darin, dass wir die insgesamt 15 Hauptgerichte einfach anders im Wochenmenü verteilt haben. Dabei wurde täglich eine vegane Hauptspeise festgelegt. Das hat bereits für eine deutlich höhere Wahl nachhaltiger Gerichte gesorgt.“

Erfolgsmodell Gemeinschaftsverpflegung

Die Universität arbeitet seit Jahren daran, ihre Gastronomie nachhaltiger und gesünder zu gestalten. Laut Development Chef Alex Sim zeigen gerade Studierende ein wachsendes Interesse an Umweltwirkung und Gesundheit ihrer Mahlzeiten. „Vegan- und vegetarische Optionen sind mittlerweile sehr beliebt und werden durch die neue Menüstruktur noch stärker gewählt. Damit bieten wir Mehrwert für Gäste und Klima.“

Übertragbarkeit auf andere Einrichtungen

Laut Professor Richard Martin, Associate Pro Vice-Chancellor for Research and Innovation an der University of Bristol, könnten die Erkenntnisse in weiteren Verpflegungseinrichtungen – darunter Schulen, Kliniken, Pflegeheime und Betriebe – übernommen werden: „Diese Ergebnisse sind sehr spannend, weil sie zeigen, wie die Struktur der Menüauswahl Millionen von Menschen dazu bewegen kann, gesündere und nachhaltigere Entscheidungen zu treffen. Das gemeinsame Engagement kann einen spürbaren, gesellschaftlichen Beitrag leisten.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Starbucks hat den Verkauf der Mehrheit ihres Geschäfts in China an die Investmentfirma Boyu Capital bekannt gegeben. Die Transaktion erfolgt im Rahmen der Gründung eines Joint Ventures zum Betrieb der Starbucks-Filialen in der Volksrepublik. Boyu erwirbt seine Beteiligung basierend auf einem Unternehmenswert von rund vier Milliarden US-Dollar.

Yum! Brands hat offiziell eine Überprüfung strategischer Optionen für seine Pizzakette Pizza Hut eingeleitet. Mögliche Ergebnisse sind ein vollständiger Verkauf, ein Joint Venture oder die Veräußerung einer Beteiligung.

Die neue Ausgabe des Wirtshausführer Österreich sieht eine positive Entwicklung in der heimischen Wirtshausszene. Im Fokus stehen Nachhaltigkeit und innovative Konzepte junger Wirte.

Das Restaurant Sphere Tim Raue im Berliner Fernsehturm ist vom Schlemmer Atlas als „Neueröffnung des Jahres 2025“ prämiert worden. Die Auszeichnung wurde im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Schloss Fleesensee übergeben.

Nach mehrjähriger Schließung kehrt eines der bekanntesten Münchner Restaurants in die Gastronomielandschaft zurück: Der Palais Keller im Hotel Bayerischer Hof öffnet am 2. Dezember 2025 wieder seine Türen.

Das GästeHaus Klaus Erfort hat das Insolvenzverfahren beendet. Das Zwei-Sterne-Restaurant in Saarbrücken blickt nach Abschluss des Schutzschirmverfahrens mit einer stabilen wirtschaftlichen Basis und klaren Perspektive in die Zukunft.

Wenn Angela Matarrese Pasta macht, bleibt die Nudelmaschine unberührt. Seit fast 35 Jahren kocht sie in einem Restaurant in Berlin-Schöneberg. Am 10. November wird das Leben der 90-Jährigen mit einem Preis bedacht.

Die jüngsten Quartalszahlen von Starbucks zeigen eine Trendwende beim globalen Umsatz auf vergleichbarer Fläche nach fast zwei Jahren. In Nordamerika und auf den internationalen Märkten gibt es jedoch große Unterschiede.

L’Osteria hat ein neues Restaurant in München in der Welfenstraße eröffnet. Die Filiale ist im neu entstandenen Wohnquartier Welfengarten angesiedelt. General Manager Egzon Pllavci leitet den neuen Standort zusammen mit einem 34-köpfigen Team.

Die hinter den Restaurantmarken Zuma und Roka stehende Azumi Ltd. hat eine Partnerschaft mit dem in Abu Dhabi ansässigen Luxus-Gastgewerbe-Investmentunternehmen DIAFA bekannt gegeben. Mit der Finanzierung soll die nächste Phase der globalen Expansion sowie die Entwicklung neuer Marken und Konzepte vorangetrieben werden.