Mit Rezepten aus dem 17. Jahrhundert gegen die Verschwendung von Lebensmitteln

| Gastronomie Gastronomie

Das mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete Dinner by Heston Blumenthal im Mandarin Oriental Hyde Park, London hat „The Luncheon“ vorgestellt - ein neues Mittagsmenü, das die globale Lebensmittelverschwendung durch historische Geschichten und Rezepte aus dem 17. Jahrhundert thematisiert. Dafür hat das Team hinter Heston Blumenthal, darunter Deiniol Pritchard, Creative Director der Fat Duck Group, und Adam Tooby-Desmond, Chefkoch des Dinner by Heston Blumenthal, eine kulinarische Reise entwickelt, die ihr Engagement für Nachhaltigkeit widerspiegelt.

So bietet das Menü einen Einblick in die Geschichte vergangener Gesellschaften, die einen nachhaltigeren Umgang mit Lebensmitteln pflegten, indem sie die Verschwendung in ihren täglichen Essgewohnheiten auf ein Minimum reduzierten. Das neue Menü soll eine Gelegenheit sein, den Gästen zu zeigen, wie der Genuss der Vergangenheit zum Schutz der Zukunft beitragen kann. Die Initiative hat das Potential, Menschen zum Nachdenken über die Verwendung von Lebensmitteln anzuregen und unbekannte Zutaten zu entdecken, die ihren Platz auf dem Teller mehr als verdient haben. 

Das Menü befasst sich mit einigen der Herausforderungen, vor denen das globale Lebensmittelsystem steht. Probleme identifizieren und aufzeigen, wie etwas verändert werden kann, während Gäste mit Geschichten und hochwertigen Zutaten überrascht und informiert werden. Zu den Höhepunkten des Menüs gehören:

Vorspeisen

Ragout vom Schweineohr auf Toast (ca. 1727) Ochsenschwanz, Cippolini, Senf und Zitrone. Ein Gericht nach „The Complete Housewife von E. Smith“. Schweineohren und Ochsenschwänze sind oft unterschätzte Zutaten, die nicht für den menschlichen Verzehr verwendet werden. Für dieses Gericht kocht das Team Ochsenschwanz mit Rindfleisch und Gemüse im Schnellkochtopf und verwendet die Brühe für die Rindfleischsauce.

Brennnesselbrei (ca. 1661) Knoblauch, Petersilie und Fenchel - nachzulesen in „W Rabisha The Whole Book of Cookery Dissected“. Brennnesseln sind ein großartiges, nachhaltiges Grün, das viel zu oft übersehen wird. Sie lassen sich leicht sammeln und haben einen ausgeprägten Geschmack, der perfekt zu den duftenden Kräutern passt, die dieses Gericht ergänzen.

Hauptgerichte

Gesalzener Kabeljau (ca. 1769) mit Pastinaken, eingelegter Zitrone und Meerrettich. Dieses Gericht aus dem Buch „The Experienced English Housekeeper“ von E. Raffald ist ein perfektes Beispiel dafür, wie man die Reste eines Kabeljaus sinnvoll verwerten kann, ohne sie zu verschwenden. Hals, Backe und Kragen des Kabeljaus sind voller Geschmack und Textur und werden mit einem Meerrettichessig serviert, der aus diesen Teilen hergestellt wird, um die Sauce zu würzen.

Gefrorene Artischocke (ca. 1732) Dinkel, Pilze, Semmelbrösel. Aus „The Complete City and Country Cook“ von C. Carter. Dieses Gericht zeigt, wie man die Vorteile und Empfehlungen eines reduzierten Fleischkonsums ohne Geschmackseinbußen erreichen kann, indem man Knochenmark und Semmelbröselreste für die Füllung verwendet.

Desserts

Ananas-Kardamom-Torte (ca. 1728) Kardamom-Puddingtorte mit Ananasmarmelade. Dieses Gericht steht in engem Zusammenhang mit Hestons Dinner und der Verwendung von Ananas. Als das Rezept 1728 entstand, war die Ananas, wie in „The Country Housewife and Lady's Director“ von R. Bradley nachzulesen ist, ein begehrtes Nahrungsmittel, das gelegentlich an Haushalte verliehen wurde, die ein besonderes Dinner veranstalten wollten. Bei diesem Gericht werden die Reste der am Spieß gebratenen Ananas zur Herstellung der Marmelade für den Kuchen verwendet.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In einem Biergarten gibt es Bier - so weit, so normal. Doch in München ist eine besondere Variante geplant. In der Nähe des Hauptbahnhofs eröffnet ein alkoholfreier Biergarten. Der vielsagende Name: «Die Null».

Immer mehr Abiturienten beginnen nach der Schule eine Ausbildung. Im Trend liegt dabei eine Lehre in der Gastronomie. Auch Sternekoch Domenik Alex bildet nun einen ambitionierten Abiturienten zum Koch aus.

Darts werden in deutschen Bars seit jeher geworfen - neuerdings fliegen aber auch schwerere Geschütze. Axtwurf-Bars breiten sich aus. Gestresste Großstädter kommen ebenso wie Flirtwillige.

Im Gegensatz zum früheren Fokus auf asiatische Küche hat das Küchenteam des Hotels tschechische Geschichtsbücher und alte Kochbücher studiert, um sich von einer Vielzahl historischer Quellen inspirieren zu lassen.

Die Stimmung in der Gastronomie ist nach Angaben der IHK in Sachsen-Anhalt für diesen Sommer pessimistisch. Zwar meldete knapp ein Drittel der Unternehmen eine gute Geschäftslage, allerdings kämpfe das Gastgewerbe mit Umsatzrückgängen.

Tim Raue soll im Auftrag von RTL erneut schlingernden Gastronomen helfen. Leider agiert der Spitzenkoch dabei nicht selten wie eine Dampflok. Glücklicherweise gibt es auch eine Bahnschranke.

Mit einem Fest hat das Le big TamTam im Hamburger Hanseviertel eröffnet. 500 geladene Gäste feierten in der großen Rotunde mit Live DJ, Drinks und Kulinarik. Das Le big TamTam ist ein Food-Markt unter der Regie bekannter Hamburger Gastronomen und ab sofort geöffnet.

Pech mit dem Wetter und Tage ohne Übertragungen am Brandenburger Tor waren für die Betreiber in den Fanzonen nicht förderlich. Für die nächsten großen Fußballturniere haben sie daher einen Wunsch.

Mit dem neuen Konzept Levante erweitert Casualfood sein Angebot für die Verkehrsgastronomie um die Trend-Küche aus Nahost. Das erste Outlet mit levantinischer Küche hat jetzt am Mainzer Hauptbahnhof eröffnet.

Zeiten ändern sich: auch im The Grand. Das bedeutet, dass in den Räumen der ehemaligen kommunalen Armenschule künftig Gäste nur noch im Rahmen verschiedener Events empfangen werden.