Mitchells & Butlers stellt Jahresergebnis und Unternehmensstrategie vor

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Mit den von ihr betreuten 43 deutschen Erlebnisgastronomie-Betrieben der Marken Alex (40) und Brasserie (3) hat die Mitchells & Butlers Germany GmbH im zurückliegenden Geschäftsjahr trotz einer Betriebsfläche weniger ein stabiles Umsatzwachstum von 2,2 Prozent auf 113,2 Mio. Euro (i. Vj. 110,8) erwirtschaftet. Für Bernd Riegger, seit der Übernahme der Alex-Kette durch den britischen Vollgastronomen im Jahre 1999 Geschäftsführer des in Wiesbaden ansässigen Unternehmens, „ist dieses Ergebnis sehr zufriedenstellend“.

Vor allem unter Berücksichtigung einiger unkalkulierbarer Faktoren, die dazu führten, dass der Umsatzzuwachs rund zwei Mio. Euro hinter der Prognose lag. Am stärksten wirkte sich die verzögerte Eröffnung eines wichtigen Umsatzbringers, des Piloten für das neue Steakhouse-Konzept „Miller & Carter“ in Frankfurt, aus, die sich von Frühjahr 2018 auf Mai 2019 verschoben hat. Ein weiterer Problemfall war Köln. Durch veränderte behördliche Rahmenbedingungen am Kölner Friesenplatz rutschten sowohl der dortige Alex- als auch der All Bar One-Betrieb schon vor drei Jahren aus der Profitabilitätszone. Nach dem regulären Mietvertragsende und der Schließung belasteten außergewöhnlich hohe Kosten aus einem Konflikt mit dem Vermieter das Unternehmensergebnis.

Der heiße Sommer des vergangenen Jahres hat der Ganztagesgastronomie seine Schattenseiten gezeigt: Die hohen Temperaturen wirkten sich negativ auf das Tages- und Terrassengeschäft aus. Das konnte durch das Abendgeschäft nicht gänzlich ausgeglichen werden, zumal auch die erhofften Mehrumsätze während der Fußball-WM durch das frühe Ausscheiden der deutschen Elf ausblieben. Zusätzlich haben gestiegene Betriebskosten das Ergebnis belastet, wie etwa ein Plus an Personalkosten durch die kontinuierliche Erhöhung des Mindestlohns, oder die stark gestiegenen Kosten für Logistikunternehmen aufgrund gravierender Fahrerengpässe.

Erfolgsfaktoren 2018

Trotz dieser vielen Herausforderungen konnte Mitchells & Butlers durch zahlreiche unterschiedliche Optimierungsmaßnahmen im vergangenen Jahr eine Gewinnmaximierung in den bestehenden Betrieben erzielen. Dazu zählte etwa Anfang 2018 der Ausbau der ohnehin schon hohen Frühstückskompetenz, durch den Alex seine führende Position in Deutschlands Morgengeschäft – außerhalb der Hotellerie – mit deutlich über zwei Millionen verkauften Frühstücken pro Jahr trotz verschärfter Wettbewerbsbedingungen auf hohem Niveau stabilisieren konnte. Immerhin trägt das Frühstücksgeschäft rund 30 Prozent – und damit mittlerweile genauso viel wie das Abendgeschäft zwischen 18 und 22 Uhr – zum Umsatz bei. Dass die Konsolidierungsstrategie gegriffen hat, belegt ein Umsatzplus von durchschnittlich rund vier Prozent auf 2,63 Mio. Euro pro Betrieb in 2018. Umsatz-Spitzenreiter sind die beiden Flaggschiffe Alex Hamburg Alsterpavillon (Jahresumsatz 15,5 Mio. Euro; +3%) und Alex Frankfurt Skyline Plaza (6,1 Mio. Euro, +22%).

Positionierung als Multi-Brand-Unternehmen

Durch die Verzögerung beim Miller & Carter Steakhouse in Frankfurt ist mit dem im Herbst eröffneten Alex Berlin Mercedes Platz in 2018 zwar nur ein neuer Betrieb an den Start gegangen, dennoch ist der Expansionswille von Mitchells & Butlers ungebremst. Bernd Riegger: „Nur was wirkliche Profitabilität verspricht, wird umgesetzt. Wir sind in der vorteilhaften Situation kein Franchise-Konzept anzubieten und müssen daher auch keinen Expansionswettlauf mitmachen.“ Sehr zufrieden zeigt sich Riegger mit den Immobilienangeboten. Hier hat das neue Multi-Brand-Konzept, bestehend aus Alex, Brasserie und Miller & Carter Steakhouse, voll gegriffen. Mitchells & Butlers kann nun auch oft angebotene Premiumlagen in Betracht ziehen, die etwa keine Außengastronomie bieten oder nicht ganztägig stark frequentiert sind. 

Digitalisierung

Die Digitalisierung ist für Alex innerhalb weniger Jahre zu einem wichtigen Umsatztreiber geworden und beinhaltet bedeutend mehr als eine reine Prozessoptimierung. Die in diesem Bereich getätigten Investitionen von rund 1,5 Mio. Euro allein im Jahr 2018 haben sich, ebenso wie die eigens dafür gegründete neue Abteilung, gerechnet. 

Seit Frühjahr 2018 lässt sich das täglich wechselnde Mittagsangebot der 40 Alex-Betriebe durch Amazons Sprachassistentin Alexa abrufen. 700 registrierte Gäste nutzen diesen Service bereits. Statt automatisierten Bots für Anfragen nach Öffnungszeiten oder Reservierungen wurde bei Alex im vergangenen Jahr ein Live-Chat eingeführt, bei dem Mitarbeiter aus dem Marketing in Wiesbaden die Fragen der Gäste (rund 2.500 Chats innerhalb von neun Monaten) beantworten. Das führt häufig zu einem finanziellen Mehrwert, denn dadurch werden manchmal Reservierungen größerer Gruppen ermöglicht, die ohne den persönlichen Kontakt nicht zustande gekommen wären.

Auch das 2018 eingeführte digitale Reputationsmanagement trägt Früchte. Mit seiner Hilfe wurden bis Ende des Jahres rund 26.500 Bewertungen aus Portalen analysiert. Dadurch entsteht ein Ranking, das erkennen lässt, an welchem Standort es einen Optimierungsbedarf gibt, wo eine schnelle Problemlösung erforderlich ist oder wie ein Angebots-Testlauf von den Gästen angenommen wird. Herzstück der Digitalisierungsoffensive ist ein komplett neues Kassensystem, das Mitte 2018 implementiert und seitdem stetig ausgebaut wurde. 

Bei aller Euphorie für die Digitalisierung, eines wird es bei Alex so schnell nicht geben: „Mobile Ordering, das Bestellen via Tablet oder Smartphone im Restaurant, passt nicht zu uns“, ist sich Bernd Riegger sicher. „Die Kommunikation zwischen Gastgeber und Gast ist der Kern unserer Erlebnisgastronomie-Philosophie. Wir wollen in einer mit Technik überfrachteten Welt Emotionen ‚verkaufen‘. Und das geht nur über den direkten Kontakt zwischen Servicemitarbeiter und Gast.“


 

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