Mixology Bar Awards 2022 gehen nach Berlin, Mannheim und Wien

| Gastronomie Gastronomie

Ihre Bars tragen Namen wie «Lamm», «Krass Böser Wolf», «Butter & Korn» - und sie mixen die Hauptstadt auf: Johann Lautenschlager (30) und Dustin Franke (29) aus Berlin sind bei den vorausgreifenden Mixology Bar Awards 2022 als «Pioniere» ausgezeichnet worden. Die beiden Barbetreiber werden für ihren Mut geehrt, trotz ausgebremsten Ausgehens in der Pandemie neue Lokale wie die Bars «Stück» und «Bademeister» eröffnet zu haben.

Weitere Preise gingen nach Mannheim und Wien. Die Preise des Magazins «Mixology» (online «mixology.eu»), das sich mit Trends am Tresen befasst, gibt es seit dem Jahr 2007.

Normalerweise gibt es bei den Mixology Bar Awards Kategorien wie «Bar des Jahres», «Neue Bar des Jahres» oder «Bartender:in des Jahres». Diesmal gab es wegen Corona - wie schon letztes Jahr - andere statt der sonst üblichen Kategorien. Es sollte darum gehen, Köpfe der Szene für ihre Arbeit in der Corona-Krise auszuzeichnen und in ihrem Handeln zu bestärken (Motto: «The New Normal Edition»).

Bars während Krise und Lockdown zu eröffnen, zeuge von besonderem Pioniergeist, sagt «Mixology»-Chefredakteur Nils Wrage der Deutschen Presse-Agentur. Er würdigt die Preisträger Lautenschlager und Franke, die vor etwa zehn Jahren aus Bayern und Hessen nach Berlin zogen und dort inzwischen insgesamt an sechs Bars beteiligt sind. Ihre 2021 eröffneten Objekte «Bademeister» in Weißensee und «Stück» in Kreuzberg haben unterschiedliche Konzepte. Die eine verstehe sich eher als nachbarschaftliche Bar, in der es neben Mix-Drinks auch Bier und Wein gebe, die Kreuzberger Bar ist dagegen den Branchenexperten zufolge mit Cocktails aus dem Zapfhahn eine «völlig neue Kategorie» in der lokalen Barlandschaft. Lautenschlager betreibt auch eine Schweißwerkstatt und macht viele Bauarbeiten in den Bars selbst.

Ein weiterer Award ging an andere Berliner Barbetreiber, und zwar an Katja Hiendlmayer und Olaf Matthey von der Neuköllner Bar «Bürkner Eck». Sie wurden in der Kategorie «Das Konzept in Flaschen» ausgezeichnet. Während Corona lieferten viele Barbetreiber in Flaschen abgefüllte Cocktails aus. «Jeder Bottled Cocktail aus dem "Bürkner Eck" wird nach der Bestellung frisch zubereitet und liebevoll handschriftlich etikettiert, bevor er mit dem Fahrrad ausgeliefert oder aber vom Gast an der Bar abgeholt wird.»

Die japanisch inspirierte Cocktailbar «Ihro» in Mannheim bekam den Preis der Kategorie «Bildung & Nachhaltigkeit»: Die Betreiber Jonathan Kesseler und Felix Wenzel legen demnach Wert auf selbst angebaute und geerntete Zutaten und binden ihr Personal dabei stark ein. Sie haben Ackerparzellen gemietet, um Obst und Gemüse anzubauen, das dann in der Bar verarbeitet wird. Zuletzt kam eine Streuobstwiese in der Pfalz hinzu, auf der Äpfel, Birnen und Quitten gedeihen.

In der Kategorie «Strategie & Zukunft» bekam das Ehepaar Andrea Hörzer und Philipp Ernst aus Wien den Preis. Die beiden haben aus ihrer «Josef Bar» inzwischen eine Marke gemacht, bei der ausgewählte Drinks online auch ins Ausland bestellt werden können. Hinzu kommen weitere gastronomische Objekte in der österreichischen Hauptstadt sowie eine eigene Merchandise-Linie. Die «Josef Bar» soll bald auch Ableger in anderen europäischen Städten bekommen.

Neben den klassischen Mixology Bar Awards wurden auch Projekte mit sogenannten Community-Preisen für ihr Engagement rund um die Bar-Szene geehrt. So erhielten die Macher des «Bar Symposium Cologne» einen Preis als «Navigator» und der junge Verein «Barkombinat Hamburg» (Kategorie «Ausguck»). Der Münchner Filmemacher und Fotograf Jochen Hirschfeld sowie der Barbetreiber Marco Beier wurden für ihr Fotoprojekt «Geisterbars» gewürdigt, das seit Anfang des Jahres knapp 100.000 Euro an Spenden für geschlossene Bars gesammelt hat (Tageskarte berichtete).

In den Jahren vor der Corona-Krise hatte «Mixology» Lokale wie «The Kinly Bar» in Frankfurt, das «Velvet» in Berlin, «The Chug Club» in Hamburg oder «Schumanns Les Fleurs Du Mal» in München zur «Bar des Jahres» gekürt. Unter den prämierten «Neuen Bars» waren Lokale wie die «Bar am Wasser» in Zürich und das Stuttgarter «Jigger & Spoon». (dpa)


​​​​​​​

Zurück

Vielleicht auch interessant

Dass Restaurants No-Show-Gebühren erheben, ist seit zehn Jahren ein laufender Prozess und in der gehobenen Gastronomie vielerorts der neue Standard. Immer mehr Restaurants in Deutschland bitten Gäste, die nicht erscheinen, zur Kasse. Wo die Gebühr erhoben wird, ist sie allerdings nur selten fällig.

Bereits zum fünften Mal hat METRO den Preis für nachhaltige Gastronomie verliehen. Ausgezeichnet wurden Gastronomiebetriebe für ihre kreativen nachhaltigen Konzepte und Initiativen. Erster Preisträger ist das Restaurant Ronja im Ringlokschuppen aus Mülheim an der Ruhr.

Immer wenn der Guide Michelin erscheint, werden Erfolgsgeschichten geschrieben oder tritt kurioses zu Tage. Rekordverdächtig dürfte die Auszeichnung des Romantik Hotels und Restaurant Hirsch auf der Schwäbischen Alb sein. Inhaber und Küchenchef Gerd Windhösel hat in diesem Jahr zum dreißigsten Mal einen Michelin-Stern erkocht.

Mit ihren «Neni»-Restaurants hat die Wiener Gastronomin Haya Molcho die orientalische Küche bekannt gemacht. Ein Teil der Erlöse eines neuen Gerichts kommt nun einem Schulprojekt in Marokko zugute.

Die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway hat mit zögerlichen Bestellern in Nordamerika zu kämpfen. Die USA und Kanada erwiesen sich im ersten Quartal weiter als Klotz am Bein und überschatteten das leichte Wachstum in Nord- und Westeuropa.

Der weltweit größte Franchisenehmer von TGI Fridays will die Kette kaufen und an die Börse bringen. Die Casual-Dining-Marke hat eine Vereinbarung mit dem britischen Unternehmen Hostmore plc über eine Übernahme aller Aktien im Wert von 220 Millionen Dollar getroffen. Es geht um fast 600 Restaurants in 44 Ländern.

Die Sonne lacht, kühle Getränke locken - und Cannabis-Rauchschwaden ziehen durch den Biergarten. Manche genießen die neue Freiheit, andere ärgern sich. Wie stehen die Bundesbürger zum neuen Leben mit der Droge?

Die Teil-Legalisierung von Cannabis konnte Bayern nicht verhindern. Dafür erlässt die Staatsregierung nun Verbote für konkrete Bereiche. In Bayern wird das Kiffen auf Volksfesten und in Biergärten komplett verboten,

Gerichte entwickeln sich ständig weiter. Future Menus unterstützt Gastronomen dabei, auf die Vorlieben für einzigartige kulinarische Erlebnisse von Gen Z und Millennials zu reagieren. Dabei geht es um Lösungen für einige der größten Herausforderungen, vor denen unsere Branche heute steht.

In der neuen Folge von Kitchen Impossible am Sonntag stellt sich Tim Mälzer dem Koch des Jahres 2023, Miguel Marques. Gedreht wurde diese Folge beim Finale des Live-Wettbewerbs Mitte November 2023 im Kameha Grand in Bonn.