Ohne Sterneambitionen: Nils Henkel wird Küchenchef in Bollands Papa Rhein-Hotel

| Gastronomie Gastronomie

Nach seinem überraschenden Abgang vom Relais & Chateaux Hotel Burg Schwarzenstein im Rheingau hat Zwei-Sternekoch Nils Henkel eine neue Küche gefunden. Im Hotel Papa Rhein von Jan Bolland wird Henkel in Bingen zukünftig Küchenchef. Das Hotel soll im August eröffnen.

Das Relais & Châteaux-Hotel Burg Schwarzenstein hatte erst vor wenigen Tagen die Trennung von Zwei-Sterne-Koch-Nils Henkel bestätigt. Zuvor hatten die Hotelbetreiber entsprechende Berichte noch als „schlecht recherchiert“ und „nicht der Wahrheit entsprechend“ zurückgewiesen. (Tageskarte berichtete)

Henkel bleibt der Region nun also treu. Das Hotel Papa Rhein liegt nur einige Kilometer flussabwärts zu seiner ehemaligen Wirkungsstätte, allerdings auf der anderen Seite des Stroms. Nils Henkel wird die gastronomische Verantwortung des Restaurants Bootshaus sowie des Hotels tragen.

Geplant sei eine Symbiose aus regionaler Küche, mit Produkten aus der Region, und weltläufiger Küche mit Fokus auf Fisch und Gemüse. Ganz bewusst setzt das Papa Rhein dabei auf ein lässiges Gastronomiekonzept ohne Sterneambitionen. Auf der Karte werden unter anderem auch Bistro-Klassiker zu finden sein, die Weine aus den umliegenden Regionen werden im Vordergrund stehen.

„Unsere gemeinsame Idee ist, ein trendiges Kleinod im Mittelrheintal zu schaffen“ lässt Jan Bolland seine Visionen durchblicken. Das direkt am Rhein gelegene Haus bietet mit seinem maritimen Stil dafür die Basis: Der  Blick ist seeähnlich und reicht über die Flussauen bis in die Rheingauer Weinberge.

„Der Trend geht weg von den Gourmetrestaurants hin zu Bistroküchen mit authentischer, gesunder Küche nach bestem Handwerk. Mit dem Team um Nils Henkel wollen wir die vielen tollen vorhandenen Gastronomien in Rheinhessen ergänzen und unser hippes Lifestylehotel noch attraktiver machen“, so Bolland. 

Nils Henkel und Jan Bolland kennen sich bereits seit vielen Jahren durch die gemeinsame Zugehörigkeit zu den Jeunes Restaurateurs d’Europe, der Vereinigung junger deutscher Spitzenköche. Darüber hinaus sind sich beide sehr freundschaftlich verbunden und freuen sich auf die enge Zusammenarbeit.

Nils Henkel steht mit seiner „Pure Nature Küche“ für einen ganz eigenen Stil zu Kochen. Er serviert seinen Gästen eine deutsche Küche, die mit unterschiedlichen Texturen und aromatischen Überraschungen spielt und jahreszeitlichen Kräutern und Gemüsen ganz besondere Aufmerksamkeit widmet.

Dabei stehen oft alte Gemüsesorten und wilde Kräuter aus der Region als Hauptdarsteller im Mittelpunkt. Fisch und Fleisch sind bei manchen Gerichten eher eine sinnvolle Begleitung. Besonders deutlich wird Henkels Leidenschaft beim Menü Flora, in dem er komplett auf Fisch und Fleisch verzichtet. Henkels Kreationen gleichen kleinen Kunstwerken, bei denen der Eigengeschmack der Produkte zu jeder Zeit an erster Stelle steht. Nils Henkel möchte seinen Gästen ein Höchstmaß an Qualität sowie puren und unverfälschten Genuss bieten

Der Gault Millau zeichnete Henkel 2009 zum Koch des Jahres aus. 2010 erschien sein Kochbuch Pure Nature im Fackelträger Verlag und die Leser des Diners Club Magazins wählten ihn zum innovativsten Koch. Im Jahr 2012 kürte ihn das Branchenmagazin RollingPin im Rahmen der Leaders of the Year Awards zum Koch des Jahres. 2017 wurde Nils Henkel vom Magazin „Der Feinschmecker“ zum Koch des Jahres ausgezeichnet. Er ist seit 2006 Mitglied bei den Jeunes Restaurateurs.

Nils Henkel begann seine Ausbildung als Koch 1986 im Romantikhotel Voss-Haus in Eutin. Danach setzte er seine Laufbahn in den Hamburger Restaurants Le Jardin im Raphael Hotel, sowie im Landhaus Scherrer bei Heinz Wehmann und im Il Ristorante fort. Als Souschef ging er ins Münsterland und arbeitete im Valkenhof (Coesfeld) bei Pascal Levallois und in Averbeck´s

Giebelhof (Senden).

Den finalen Schliff, zunächst als Sous-Chef, holt sich Nils Henkel ab 1997 im Althoff Schlosshotel Lerbach im Restaurant Dieter Müller, wo er 2004 die Position des Küchenchefs sowie Dieter Müllers Stellvertretung übernimmt. 2008 wurde er hier alleiniger Küchenchef und führt das neue Restaurant Lerbach mit seinem sein Team in die kulinarische Moderne.

Anfang 2015 wurde das Schlosshotel Lerbach geschlossen und Nils Henkel arbeitete nach einer kreativen Auszeit als Freiberufler. Er gab Kochseminare, entwickelte Rezepte und Produkte und beriet Gastronomiebetriebe und Unternehmen. Darüber hinaus war er gern gesehener Gast bei Gourmetfestivals im In- und Ausland.

Von Anfang 2017 bis Mitte 2020 übernahm Nils Henkel die kulinarische Verantwortung für das Restaurant Schwarzenstein im Relais & Châteaux Hotel Burg Schwarzenstein, Johannisberg. Dort knüpfte Henkel an seine Erfolge an und führte das Restaurant in die Liga der deutschen Toprestaurants.

AUSZEICHNUNGEN

  • 2008: Koch des Monats „Der Feinschmecker“ im Mai
  • 2009: Koch des Jahres im „Gault Millau“
  • 2010: Innovativster Koch des Jahres, Diners Club Magazin
  • 2011: Koch des Jahres, Rolling Pin – Leaders of the Year
  • 2017: Koch des Jahres in Der Feinschmecker

BEWERTUNGEN FÜR 2020 FÜR NILS HENKEL UND SEIN TEAM

  • Guide Michelin: 2 Sterne
  • Gault Millau: 18 Punkte
  • Feinschmecker: 4,5 Punkte
  • Bertelsmann: 5+ Hauben
  • Aral: 5 Löffel
  • Varta: 4 Diamanten
  • Gusto: 10 Gusto-Pfannen

 

 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Thomas Mack, Mitinhaber des Europa-Parks, eröffnet erstmals ein Restaurant in Frankreich. Im südelsässischen Wuenheim zwischen Colmar und Mulhouse wird das «Amitié - La Cuisine du Château» voraussichtlich vom 30. Mai an Gäste empfangen.

Regen, Kälte, Graupelschauer - und Hunderte Magen-Darm-Fälle nach einem Festzeltbesuch. Die Bedingungen fürs Frühlingsfest sind weniger günstig gewesen. Aber unzufrieden sind die Schausteller nicht.

Wer in einer Bar oder einem Club K.-o.-Tropfen verabreicht bekommt, soll noch an Ort und Stelle Hilfe bekommen. Freiburg startet damit aus eigener Sicht ein bundesweit einmaliges Experiment.

Das Thema Ernährung setzt die Menschen in Deutschland unter Druck, ergibt die neue Nestlé Studie "So is(s)t Deutschland 2024". Die Ansprüche an sich selbst steigen, und damit auch die Unzufriedenheit.

Eine aktuelle Studie von Wirtschaftsgeographen der Universitäten Osnabrück und Heidelberg zeigt: Zwar sind diese multiplen Krisen für einen großen Teil der Betriebe existenzbedrohend, aber viele Betriebe gehen auch gestärkt aus den schwierigen Zeiten hervor. 

Bartender Jakob Habel aus München gewinnt den renommierten Cocktailwettbewerb «Made in GSA». Sein Drink enthält Kräuterlikör, Gelben Muskateller, Gebirgsenzian sowie einen besonderen Saft.

Der Brauereiriese Heineken will in England 62 Kneipen wiedereröffnen, die in den letzten Jahren geschlossen wurden. Zugleich will das Unternehmen 39 Millionen Pfund in die Renovierung von Hunderten von Standorten im Vereinigten Königreich investieren.

Eine junge weiterentwickelte Volksmusik, bodenständige Gruppen mit neuem Anspruch, ein Tanzboden - das war das Markenzeichen des Herzkasperlzelts auf der Oidn Wiesn auf dem Oktoberfest. Damit lockte Münchner Wirt Beppi Bachmaier über Jahre seine Fans. Dieses Jahr wird er wahrscheinlich nicht dabei sein. 

Künftig werden in einem Stück Krefelder Stadtgeschichte Burger serviert: Peter Pane eröffnet am 16. Mai ein neues Restaurant im "Et Bröckske". Für das Unternehmen ist es der 53. Standort in Deutschland.

Auch für die diesjährige Fußball-Europameisterschaft konnten der DEHOGA und die BVMV mit der GEMA wieder einen EM-Sondertarif verhandeln. Ein Webinar klärt über die verschiedenen Tarife auf.