Olivia Jones eröffnet Porno-Karaoke-Bar auf St. Pauli

| Gastronomie Gastronomie

Ab sofort kann in Hamburg im Takt gestöhnt werden. Dragqueen Olivia Jones hat in St. Pauli die wohl erste Porno-Karaoke-Bar Deutschlands eröffnet. In der neuen Bar in der Großen Freiheit können von nun an nicht nur alte Porno-Schinken aus den 70er und 80er Jahren leidenschaftlich synchronisiert und verstöhnt werden. Großen Spaß verspricht Jones auch beim Melodienraten, wenn Zeremonienmeister Lex Dildo bekannte Songs nachstöhnt und das Publikum die Titel erraten muss.

Dieses Vorspiel sei vor allem wichtig, «damit die Schüchternen in Fahrt kommen», sagte Olivia Jones im Vorfeld der Eröffnung der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. «Ich möchte ja kein Geschlecht nennen, aber man glaubt gar nicht, wie viele Maulhelden nicht liefern können, wenn sie auf unserer Bühne ihren Mann stehen sollen.»

Etwa 30 «kurze und knackige» Porno-Clips können künftig in der Bar von Jones verstöhnt werden. Pornos gehören Jones zufolge zur Geschichte St. Paulis. Im Kiez habe es einst die höchste Porno-Kino-Dichte und durch die vielen Sexshops die größte Film-Auswahl gegeben. Die neue Porno-Karaoke-Bar sei «eine kuriose Zeitreise in die Anfänge der Bewegtbildpornografie».
 

Wer an das Hamburger Szene-Viertel St. Pauli denkt, hat schnell das Amüsierviertel mit all seinen schummrigen Bars, Kult-Kneipen, Musikclubs und Traditionsläden vor Augen. Und viele landen in Gedanken dann auch bei Travestiekünstlerin Olivia Jones. Die Dragqueen ist von der Reeperbahn nicht mehr wegzudenken. Mehr noch. Jones ist in den vergangenen Jahren fast schon eins mit dem wohl berühmtesten Stadtteil Deutschlands geworden. Sie lebt und arbeitet auf dem Kiez - und für den Kiez. Dabei beweist die grell geschminkte Kiez-Ikone mit den bunten Perücken und schillernden Outfits immer wieder ein gutes Gespür fürs Geschäft.

Sie betreibt neben der Schlager-Bar («Olivia Jones Bar»), einen Show-Club mit Travestie- und Comedy-Acts («Olivias Show Club»), einen Burlesque-Club («The Bunny Burlesque») und Deutschlands ersten Menstrip-Club, zu dem nur Frauen Zutritt haben («Olivias wilde Jungs»). Außerdem gehören Kieztouren sowie die Hafen- und Stadtrundfahrten von Jones und ihrem Team dazu. Nun kommt am Montagabend die wohl erste Porno-Karaoke-Bar Deutschlands dazu. Das Olivia-Jones-Imperium ist damit um eine schrille Attraktion reicher.

In der Porno-Karaoke-Bar können die Gäste kurze Clips von Pornos aus den 70er- und 80er-Jahren lustvoll verstöhnen und lustig synchronisieren. «Die Bar passt zur Retro-Sehnsucht», sagt Jones selbst dazu. «Für junge Leute ist das ein großer Spaß, für Ältere eine Zeitreise für untenrum.»

Ihre Business-Karriere startet Jones 2008 mit der Eröffnung der «Olivia Jones Bar» in der Großen Freiheit. Noch heute wird in der Schlagerbar allabendlich gesunken, geschunkelt und gefeiert. Zu dem Zeitpunkt konnte Jones bereits mit ihrer Berühmtheit auf dem Kiez punkten. In Hamburg war sie dank ihrer eigenen Show im Theater «Schmidt Tivoli» bereits seit Jahren ein Travestiestar. Ihren weltweiten Siegeszug begann die etwa zwei Meter große Dragqueen 1997, als sie in Miami zur «Miss Drag Queen of the World» gekürt wurde. Seitdem arbeitete sie sich immer weiter ins Rampenlicht und verwurzelte ihre Unternehmen weiter in der Branche.

Außerdem steht Jones seit jeher für Offenheit, Toleranz, Aufklärung und Vielfalt. Auch vor politischem Engagement macht sie nicht Halt. Um 2004 den Einzug des Rechtspopulisten Ronald Schill in die Hamburger Bürgerschaft zu verhindern, stellt sie sich kurzerhand selbst zu Wahl - und gewinnt aus dem Stand 4440 Stimmen. 2017 nahm sie für die niedersächsischen Grünen an der Bundespräsidentenwahl teil. Die Bilder der bunt gekleideten Jones und ihren orangefarbenen Haaren inmitten dunkel gekleideter Menschen im Bundestag gingen um die Welt.

Olivia Jones ist ein Phänomen. Das zeigt sich auch, wenn man im Kiez nach Kritikern sucht. Klar, nicht jeder mag Schlager, Travestieshows und Karaoke. Aber ein schlechtes Wort will über Jones kaum einer verlieren. Zu sehr wird die Niedersächsin aus der Region Hannover für ihre klare Haltung und vor allem für ihre Arbeit auf St. Pauli geschätzt. «Sie hat keine Villa in irgendwo und greift dann hier nur ab, sondern sie lebt hier und hilft den Menschen, die hier leben. Das finde ich richtig gut. Auch, wenn ich kein Schlagerfan bin», sagt Reeperbahn-Quartiersmanagerin Julia Staron dazu. In Zahlen heißt das: Rund 100 Menschen stehen mittlerweile auf der Gehaltsliste von Unternehmerin Olivia Jones.

Für Staron gehört der Jones-Kosmos zur modernen Entertainment-Kultur des Viertels ganz selbstverständlich dazu. Die habe sich in den vergangenen Jahren gewandelt. «In den 60er-Jahren war Damen-Schlammcatchen der richtig heiße Scheiß. Jetzt hat das Publikum wieder Lust auf Show, Burlesque und Travestie. Deswegen ist Olivia Jones auch so stark, weil ihr Angebot auch Nachfrage hat - und zwar bundesweit», sagt Staron weiter.

20 bis 30 Millionen Menschen sind Schätzungen des Quartiersmanagements zufolge jedes Jahr auf der Reeperbahn unterwegs. Viele von ihnen kommen auch, um Olivia Jones zu sehen, die noch immer jedes Wochenende durch ihre Bars und Clubs tourt - eine Kiez-Königin zum Anfassen. «Olivia Jones steht für eine schrille Reeperbahn. Sie ist eine Bereicherung für Hamburg und für St. Pauli», sagt dazu der Sprecher von Hamburg Tourismus, Sascha Albertsen. Die Dragqueen stoße mit ihrem Angebot stets auf eine große Nachfrage. «Demnach ist das schon eine echte Erfolgsgeschichte, die Olivia Jones schreibt. Und mit jeder Unternehmung, die neu dazu kommt, prägt sie den Stadtteil noch ein bisschen mehr.»

Das Ende der Fahnenstange in Geschäftsdingen hat Jones auch noch längst nicht erreicht, sagt sie. «Die Ideen-Schublade ist immer voll - aber fest verschlossen.»


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Sandwich-Gigant Subway hat eine Vereinbarung mit McWin Capital Partners getroffen, um das Management der Marke in Frankreich, der Tschechischen Republik, Luxemburg und Belgien zu übernehmen. McWin soll in den nächsten zehn Jahren weitere 600 Standorte entwickeln. McWin hatte zuletzt die Mehrheit bei Sticks'n'Sushi übernommen.

Anja Hirschberger, langjähriges Mitglied des Aufsichtsrats des Leaders Club Deutschland, tritt aus der Vereinigung aus und legt ihren Aufsichtsratsposten nieder. Zuvor waren bereits Gründungspräsident Thomas Hirschberger und Vorständin Kerstin Rapp-Schwan aus dem Leaders Club ausgetreten.

Der Guide Michelin​​​​​​​ hat seine aktuelle Restaurantauswahl für Frankreich vorgestellt. Der Jahrgang 2024 umfasst zwei neue Drei-Sterne-Restaurants, acht neue Zwei-Sterne-Restaurants, 52 neue Ein-Stern-Restaurants und neun neue Michelin Green Star-Restaurants.

Matthias Kutzer ist seit rund einem halben Jahr Präsident des BdS und bildet gemeinsam mit Markus Suchert die Führungsspitze des Verbands. Doch wie sieht die Zusammenarbeit der beiden genau aus? Und was sind ihre Aufgaben, Ziele und Pläne?

ProteinReich aus Braunschweig wurde bei den diesjährigen Lieferando Awards als das beste Liefer-Restaurant Deutschlands ausgezeichnet. Den Award für das innovativste Restaurant erhielt in diesem Jahr "My Stolz - The Burger Boss".

HeimWerk Restaurants gibt es ab sofort im Doppelpack in Düsseldorf. Nach dem Erfolg des Restaurants in der Altstadt, folgt nun das HeimWerk Restaurant Düsseldorf Mitte.  Am Martin-Luther-Platz werden bis zu 200 Gäste auf 500 Quadratmetern versorgt.

Weltraumessen hat oft einen eher schlechten Ruf. Das könnte sich allerdings bald ändern, denn der dänische Spitzenkoch Rasmus Munk plant, seine Kreationen bald am Rand des Alls zu servieren. Das besondere Gastroerlebnis in der Stratosphäre soll im Jahr 2025 stattfinden. Der Haken: Ein Ticket kostet 495.000 US-Dollar.

Thüringen feiert seine Bratwursttradition: Am Samstag wurde in Erfurt symbolisch angegrillt. Doch die Wurst steht nicht nur für Tradition, sie ist auch ein Wirtschaftsfaktor. Etwa 40.000 Tonnen Thüringer Bratwurst würden jährlich hergestellt.

Wegen IT-Problemen haben Kunden bei McDonalds auch in deutschen Filialen am Freitag mit Problemen rechnen müssen. Eine Sprecherin betonte, dass es sich nicht um ein «Cybersecurity-Ereignis» gehandelt habe. Die Ursache der Störung blieb zunächst unklar.

Ab Ostern 2025 heißt das Drehrestaurant auf dem Berliner Fernsehturm Sphere by Tim Raue. Auf 207 Metern Höhe wird der Spitzenkoch dann für das kulinarische Wohl der Gäste in luftiger Höhe sorgen – mit regionalen Produkten und von ihm interpretierten Berliner Gerichten.