Promi-Köche beim „Kulinarischen Kino“ der Berlinale

| Gastronomie Gastronomie

Unter dem Motto „A Taste for Balance“ zeigt das 13. Kulinarische Kino vom 10. bis 15. Februar 2019 auf der Berlinale zehn Dokumentarfilme und zwei Spielfilme. Es geht um die Beziehungen zwischen Essen, Kultur und Politik. Danach präsentieren Haya Molcho (Neni) oder The Duc Ngo (u.a. Ryōtei 893) Menus.

Das Thema „Balance“ taucht in allen Filmen dieser Edition auf bei den Filmfestspielen in Berlin auf. „Geschmack im Gleichgewicht zu haben ist nicht nur eine Empfehlung für eine ausgewogene Ernährung, sondern auch ein Rezept zur Wahrung der Demokratie“, erläutert Festivaldirektor Dieter Kosslick das Motto.

Das Kulinarische Kino präsentiert in seinem „Film & Food“-Programm um 19:30 Uhr zwei Weltpremieren, eine internationale, zwei europäische und eine deutsche Premiere. Nach dem Film servieren die Spitzenköch*innen Angela Hartnett, Sebastian Frank, Haya Molcho, Kiko Moya sowie The Duc Ngo im Gropius Mirror Restaurant ein vom Film inspiriertes Menü.

Der kanadische Dokumentarfilm The Heat: A Kitchen (R)evolution von Maya Gallus eröffnet das Programm. Der Film behandelt das Paradox, dass einerseits alle Menschen ihre erste Nahrungserfahrung im Mutterleib machen und auch in den folgenden Jahren häufig Frauen die kulinarische Versorgung übernehmen. Andererseits spielen Frauen in den Küchen der Spitzengastronomie kaum eine Rolle. 

Welche Gründe diese Ungleichheit hat, ist nicht nur Gegenstand dieses Films, sondern wird am 11. Februar mit Regisseurin Maya Gallus, Sterneköchin Angela Hartnett und Parabere Forum-Präsidentin Maria Canabal in einer „TeaTime“-Veranstaltung ausführlicher diskutiert.

Asma Khan aus London und Mashama Bailey aus Savannah, USA, sind die Protagonistinnen in zwei Episoden von Chef’s Table. Bei beiden geht es um die Balance zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Bereits zum dritten Mal ist die erfolgreiche Serie, kreiert von David Gelb, im Programm des Kulinarischen Kinos vertreten. Zu Ehren beider Köchinnen wird Haya Molcho („Neni“, in Wien und weiteren sieben Städten) ein Menü zubereiten.

Y en cada lenteja un dios (A God in Each Lentil) von Miguel Ángel Jiménez stellt die Frage der Balance zwischen Beruf und Privatleben. Kiko Moya und seine Familie führen das Restaurant „L’Escaleta“ in der zweiten Generation. Es liegt in Cocentaina, Alicante, gehört zu den 25 besten Restaurants Spaniens und Portugals und ist mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Kiko Moya wird an diesem Abend persönlich am Herd stehen.

Eine kulinarische Reise durch Indonesien erwartet uns in dem Spielfilm Aruna & Lidahnya (Aruna & Her Palate) von Edwin, der mit Kebun binatang (Die Nacht der Giraffe) zuletzt im Wettbewerb 2012 zu sehen war. Die Romanvorlage schrieb die preisgekrönte Schriftstellerin Laksmi Pamuntjak. The Duc Ngo („Gastronomischer Innovator 2017“, Berliner Meisterköche), der mehrere beliebte Restaurants in der Berliner Kantstraße führt, wird die indonesische Küche interpretieren.

Farmer und Filmemacher John Chester dokumentiert mit meisterhaften Bildern in The Biggest Little Farm, wie er und sein Team 80 Hektar ausgedörrtes Land in Kalifornien in fruchtbaren Boden verwandeln und die Balance zwischen Natur und Kultur wiederherstellen. Zur Premiere wird Sebastian Frank (zwei Michelin-Sterne, „Horváth“, Berlin) die Idee eines lokalen und saisonalen Essens verwirklichen. 
Der Film wird zum Abschluss des Programms als Kulinarisches Kino Goes Kiez im City Kino Wedding wiederholt. Dann übernimmt Claude Trendel in der „Gourmanderie“ im Centre Français de Berlin den gastronomischen Part.

Unter dem Titel „Food for Thought“ werden weitere Filme gezeigt, die Missstände, Ungleichheiten und den Wunsch nach einem Leben in Balance thematisieren: In Sembradoras de vida (Mothers of the Land) halten Bäuerinnen im Hochland von Peru an alten Traditionen fest, obwohl der Klimawandel ihr Leben bedroht. Ghost Fleet folgt thailändischen Aktivist*innen, die sich für die Freiheit versklavter Fischer einsetzen. Wie man die wirtschaftliche Lage in einem griechischen Dorf mit dem Anbau von Biotomaten und Wagnermusik verbessert, zeigt When Tomatoes Met Wagner. Prekär ist die Situation eines illegalen Einwanderers aus China in Complicity, der in einem japanischen Soba-Restaurant um seine Zukunft bangt. Den Alltag einer 80-jährigen Hirtin im Nordiran zeigt Delband (Beloved). Der Kurzfilm La herencia del viento (Wind Heritage) über die Verbundenheit mit der Natur eines mexikanischen Bauers rundet das Programm ab.

„Film und Food haben mehrere Gemeinsamkeiten. Sie werden nicht nur in einem bestimmten Zeitabschnitt genossen, sondern entstehen auch aus einer Vielfalt von Elementen. Die Zutaten und die Zeit in der Balance zu halten ist die Kunst“, sagt Kurator Thomas Struck.

Zu einer weiteren „TeaTime“ am 14. Februar lädt das Kulinarische Kino zusammen mit dem DK Verlag ein. Der israelisch-britische Koch und Buchautor Yotam Ottolenghi wird sein jüngstes Werk „SIMPLE“ vorstellen, in dem er die Aufgabe meistert, mit nicht mehr als zehn Zutaten auszukommen.

Der Berlinale Street Food Markt serviert vom 7. bis 17. Februar internationale Köstlichkeiten auf die Hand. Das Kulinarische Kino präsentiert gemeinsam mit dem BITE CLUB und Slow Food erneut Food Trucks im Herzen des Festivals am Berlinale Palast.

Der Vorverkauf für das Kulinarische Kino beginnt am 4. Februar 2019 um 10:00 Uhr an den zentralen Vorverkaufsstellen in den Potsdamer Platz Arkaden, im Kino International, im Haus der Berliner Festspiele, in der Audi City Berlin sowie online unter www.berlinale.de.

Filme im Kulinarischen Kino 2019
Aruna & Lidahnya (Aruna & Her Palate)
Indonesien
von Edwin
Spielfilm
Europäische Premiere

The Biggest Little Farm
USA
von John Chester
Dokumentarfilm
Europäische Premiere

Chef's Table - Asma Khan
USA
von Zia Mandviwalla
Dokumentarfilm-Serie
Weltpremiere

Chef's Table - Mashama Bailey
USA
von Abigail Fuller
Dokumentarfilm-Serie
Weltpremiere

Complicity
Japan / China
von Kei Chikaura
Spielfilm
Europäische Premiere

Delband (Beloved)
Iran
von Yaser Talebi
Dokumentarfilm
Deutsche Premiere

Ghost Fleet
USA
von Shannon Service, Jeffrey Waldron
Dokumentarfilm
Deutsche Premiere

The Heat: A Kitchen (R)evolution
Kanada
von Maya Gallus
Dokumentarfilm
Deutsche Premiere

La herencia del viento (Wind Heritage)
Mexiko
von Alejandra Retana, César Camacho, César Hernández
Dokumentarfilm
Weltpremiere

Sembradoras de vida
Peru
von Álvaro Sarmiento, Diego Sarmiento
Dokumentarfilm
Weltpremiere

When Tomatoes Met Wagner
Griechenland
von Marianna Economou
Dokumentarfilm
Weltpremiere

Y en cada lenteja un dios (A God in Each Lentil)
Spanien
von Miguel Ángel Jiménez
Dokumentarfilm
Internationale Premiere
 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das israelische Restaurant „Bleibergs“ in Berlin-Wilmersdorf bleibt dauerhaft geschlossen. Grund sei der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Zudem habe man antisemitische Nachrichten über soziale Medien erhalten.

Wie wirkt sich eine flexitarische Ernährung auf das Leben aus? Sind Flexitarier die zufriedeneren Menschen? Anlässlich des Iss-Flexitarisch-Tag am 10. Juni zeigt Burger King Deutschland die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage.

WLAN, rosa Blumen und LEDs: Das «Bossy» in München will Deutschlands erster Insta-Club sein. Gutes Marketing oder sozialer Druck? Wenn Social Media auf Nachtleben trifft und wie die Szene reagiert.

Die Liste: World's 50 Best Restaurants ist erschienen. Das Disfrutar aus Barcelona wird als bestes Restaurant der Welt ausgezeichnet. Tim Raue steigt um zehn  Plätze auf den dreißigsten Rang. Das Nobelhart & Schmutzig in Berlin gewinnt die Auszeichnung als nachhaltigstes Restaurants. 

Anton Schmaus will eines nicht, belanglose Arbeit abliefern. Das passt gut zu Nagelsmann. Der eine ist Bundestrainer, der andere eine Art Bundes-Chefkoch. Über Taktik in der Küche zur EM-Zeit.

In der Friedrichstraße in Berlin Mitte, direkt an der Weidenammer Brücke, hat die in der Hauptstadt ansässige BMB-Gruppe ein Jamie Oliver Kitchen-Restaurant eröffnet. Zur offiziellen Einweihung kam der Starkoch nach Berlin. Ein Gourmet-Journalist zeigt sich von der Food-Qualität enttäuscht.

Im Streit um die Marke «Big Mac» hat McDonald's vor dem Gericht der EU eine Niederlage kassiert. Der amerikanische Fastfood-Gigant darf die Marke für Geflügelprodukte nicht mehr nutzen. Der bekannte Big Mac dürfte davon also nicht betroffen sein.

Im kommenden Jahr soll im Berliner Fernsehturm das Restaurant „Sphere by Tim Raue“ öffnen. Bis dahin werden ab sofort in Berlins höchster Bar, der Sphere Bar, auf 203 Metern Höhe zwei Snack-Kreationen à la Tim Raue gereicht. 

Seit 43 Jahren fasst das Hornstein-Ranking die Ergebnisse der führenden Restaurant-Guides in Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz zusammen. Das aktuelle Hornstein-Ranking 2024 wurde am Montag in der Traube Tonbach in Baiersbronn vorgestellt.

Im Ameron Hotel Flora gibt es jetzt einen italienischen Kiosk. Im „BACiO Chiosco“ können Gäste täglich aus einem Angebot an venezianischen Cicchetti und Fritti auswählen.