Seltenes Interview: Augustiner-Brauerei investiert in Gastronomie und Produktion

| Gastronomie Gastronomie

Die Augustiner-Brauerei gilt als äußerst verschwiegen. Jetzt hat die Miteigentümerin Catherine Demeter der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erstmals ein Interview gegeben. Demnach will Augustiner kräftig in Produktion und Gastronomie investieren.

Die Produktion solle weiter modernisiert und das Gastronomiegeschäft ausgebaut werden, sagte die Miteigentümerin der ältesten Privatbrauerei in München dem Blatt.

Die Brauerei betreibt mehr als 60 Gaststätten in Eigenregie, seit 1994 das „Braustüberl“, das direkt neben der Brauerei eröffnet wurde. „In die eigene Gastronomie werden wir weiter investieren“, sagte Demeter, die auf der Suche nach Standorten im Ausland, wie zum Beispiel in Wien ist. Auch in der Brauerei soll aufgerüstet werden. Hier würden derzeit selbstlernende Maschinen getestet.

Demeter entstammt der Augustiner-Eigentümerfamilie Wagner und ist Vorstandsvorsitzende der Edith-Haberland-Wagner-Stiftung, die die Mehrheit an dem Unternehmen hält. Als legendär gilt die Verschwiegenheit der Brauerei. Das Schweigegelübde hat Demeter mit ihrem ersten Interview aufgegeben. Andere Grundsätze der Brauerei hält die Eigentümerin dafür aufrecht. Werbung wird es auch zukünftig nicht geben. „Wir würden niemals einen Fußballclub sponsern“, sagte Demeter der FAZ.

 

Über die Augustiner Brauerei

1328. Diese Zahl ziert das Emblem der Augustiner-Bräu Wagner KG nicht ohne Grund: 1328 begannen die Augustiner-Mönche mit dem Bierbrauen in ihrem Augustinerkloster nahe dem Dom zu München. Fast 500 Jahre lang brauten die Ordensbrüder ihr Augustiner-Bier direkt im Kloster - und verkauften es in der bei den Münchnern beliebten Klosterschenke. Als Anerkennung für die außerordentliche Qualität des Augustiner-Bieres befreite der Landesfürst die Klosterbrauerei damals von sämtlichen Steuern. Die Steuerbefreiung gehört freilich längst der Vergangenheit an. Auch wird Augustiner-Bier heute nicht mehr von Mönchen in Ordenskutte gebraut, sondern von unseren erfahrenen Braumeistern mit ausgesuchten Rohstoffen aus der Region. Und das begab sich so:

1803 übernahm der Staat im Zuge der Säkularisierung das Augustinerkloster. Die klostereigene Brauerei wurde privatisiert und 1817 wegen Baufälligkeit des Klosters in die nahegelegene Neuhauser Straße verlegt. 1829 erwarb der Freisinger Brauer Anton Wagner den Betrieb, der seitdem als bürgerliche Privatbrauerei besteht. Sein Sohn Josef Wagner ließ am damaligen Rande der Stadt in der Landsberger Straße einen modernen Neubau errichten, in den die Brauerei 1885 umzog. Hier wird bis heute gebraut

Auch in der früheren Brauerei in der Neuhauser Straße dreht sich nach wie vor alles ums Augustiner-Bier. 1896 hat der bekannte Münchner Architekt Emanuel von Seidl die ehemalige Brauerei - das heutige Stammhaus "Zum Augustiner" - zu einem Restaurant mit Bierhalle umgestaltet.

Das Brauereigebäude an der Landsberger Straße wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und nach altem Vorbild wieder aufgebaut. Heute steht die Fassade des markanten langgestreckten Ziegelbaus unter Denkmalschutz. 

Mit erheblichen Investitionen haben wurde die Kapazität der Brauerei immer wieder erweitert und die Produktion auf den modernsten Stand gebracht. Außerordentlichen Wert leget Augustiner auf sein Fassbier im traditionellen Holzfass, das die besondere Pflege der Braumeister genießt. Das Brauwasser gewinnen gewinnt Augustiner aus dem eigenen Brunnen aus 230 Meter Tiefe.

In der historischen Tennenmälzerei auf dem Brauereigelände stellt Augustiner Malz von besonderer Qualität her. Die keimende Gerste wird in großen Räumen - 40 Meter lang und zehn Meter breit - in einer dünnen Schicht auf einem besonderen Kalksteinboden ausgelegt und alle acht Stunden gewendet. Unser überliefertes Verfahren des Tennenmälzens braucht zwar viel Platz und Zeit, aber das Malz hat Raum zum Atmen.

Während ihrer wandelvollen Geschichte hat die Augustiner-Bräu Wagner KG Kriege, eine Privatisierung und viele Erweiterungen und Innovationen erlebt - und dabei immer ihre Firmenphilosophie gewahrt: Den Inhabern geht es um die Qualität des Bieres, um Tradition und um die Münchner Wurzeln. Die Wirtschaften und Biergärten - darunter der Augustiner-Keller und der Hirschgarten - sind Stätten Altmünchner Geselligkeit und Gemütlichkeit.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Guide Michelin Italien 2026 hat die neue Auswahl in Parma präsentiert, wobei insgesamt 25 Neuzugänge in den Sternekategorien ausgezeichnet wurden. Die diesjährige Ausgabe zeichnet ein neues Haus mit drei Michelin Sternen aus. Zugleich konnte Südtirol seine Position in der Spitzengastronomie festigen und zählt zwei neue Restaurants mit einem Stern.

Die Burger-Kette Jim Block ist nach Rostock zurückgekehrt und hat ihr zwölftes Restaurant in Deutschland eröffnet. Mit einem Investitionsvolumen von rund 1,3 Millionen Euro wurde das erste Jim Block-Lokal in Mecklenburg-Vorpommern am Freitag eröffnet. Das Unternehmen gehört zur Block-Gruppe, zu der auch das Steak-Restaurant Block House zählt.

Bei der offiziellen Zeremonie des Michelin Guide Northeast Cities 2025 wurden in der US-Stadt Philadelphia erstmals Restaurants ausgezeichnet. Drei Betriebe erhielten je einen Michelin-Stern, ein weiteres Restaurant wurde mit dem Grünen Stern für Nachhaltigkeit geehrt.

Die Stadtverwaltung von Florenz wird ab dem kommenden Jahr neue und deutlich strengere Regelungen für die Außengastronomie im historischen Zentrum einführen. In 50 Straßen der Altstadt wird diese komplett untersagt.

Im Hamburger „Pallas“ fand jetzt die 39. Deutsche Cocktail Meisterschaft (DCM) der Deutschen Barkeeper-Union (DBU) statt. Als Sieger ging Jakob Schröder hervor, der in Köln in der Bar „Toddy Tapper“ tätig ist. Er setzte sich mit seiner Kreation namens „Slow Motion“ gegen zehn Finalistinnen und Finalisten durch.

Die Einkaufsstraße Zeil in Frankfurt am Main ist um ein Gastronomiekonzept reicher. Die Fast-Food-Kette KFC hat dort ein neues Restaurant eröffnet, das nach eigenen Angaben als einziger Core-Plus-Store in Deutschland gilt. Das Konzept zeichnet sich durch innovative Services, Technologien und ein besonderes Storedesign mit lokalem Bezug aus.

Das Victor’s Fine Dining by Christian Bau im saarländischen Perl-Nennig feierte jetzt ein außergewöhnliches Jubiläum: Seit dem 21. November 2005 ist das Gourmetrestaurant ununterbrochen mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Der Festakt versammelte alle saarländischen Ministerpräsidenten der vergangenen zwei Jahrzehnte.

Eine aktuelle Umfrage von Lightspeed zeigt: Weihnachtsfeiern in der Gastronomie bleiben in Deutschland beliebt. Doch angesichts eines engen Budgetgürtels und hoher Preissensibilität müssen sich Restaurants etwas einfallen lassen. Neben gutem Essen und Service wünschen sich die Gäste nämlich vor allem maximale Planbarkeit.

Kloster Eberbach startet ein neues Kapitel seiner Gastronomie. Die Stiftung hat die Bewirtung der Klosterschänke selbst übernommen und eröffnet das Lokal am 16. November 2025 mit einem neuen Konzept. Unter der Leitung von Rosa Roccaro, einer Gastronomin mit sizilianischen Wurzeln, soll ein Ort entstehen, der Kulinarik und Kultur verbindet.

In der Grand Hall Zollverein in Essen fand am 17. November 2025 das große Doppelfinale zur 10. Auflage des Live-Wettbewerbs "Koch des Jahres" statt. Dies stellte einen historischen Moment dar, da die Finalisten von "Koch des Jahres" und "Patissier des Jahres" erstmals gleichzeitig antraten. Die Wettbewerbe wurden vor 1.200 Fachbesuchern und Medienvertretern ausgetragen.