„Sind die doof? - nix da!“: Stephan Kuffler lässt die AfD nicht ins Seehaus

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Stephan Kuffler betreibt das Seehaus im Englischen Garten in München. Ein AfD-Landtagsabgeordneter, der dem „Flügel“ um Björn Höcke nahestehen soll, wollte jetzt mehrere Veranstaltungen in dem Schwabinger Wirtshaus einbuchen. Mit seiner Absage schickt Wirt Kuffler deutliche Worte.

Nachdem Kuffler hörte, wer sich da in seinem Betrieb einbuchen wollte, sagte das Unternehmen noch recht förmlich ab. In einer E-Mail heißt es: „Im Namen der Geschäftsführung darf ich Ihnen mitteilen, dass wir diese Reservierungen nicht aufrechterhalten werden […] wir bitten Sie auch, von weiteren Reservierungen im Seehaus sowie in den weiteren Unternehmen unseres Hauses Abstand zu nehmen. Die AfD und ihre Vertreter sind uns nicht willkommen.“

Kuffler, der eines der größten gastronomischen Unternehmen in der Isar-Metropole führt, das im letzten Jahr 123 Millionen Euro Umsatz machte, postete die Absage dann auf Facebook und kommentierte mit scharfen Worten: „Sind die doof? Wollen ernsthaft eines unserer Häuser mit Ihrer faschistischen Anwesenheit beschmutzen - nix da!“
 

Auf Twitter führte Kuffler detaillierter aus: „Herr Höcke will sein: „Ein "Zuchtmeister", der den "Stall ausmistet" mit "wohltemperierter Grausamkeit".“ (Zeit online) Wer nicht deutschstämmig ist soll raus. Wenn die AfD drankommt und meiner Familie draufkommt, dass wir bis weit ins 19. Jhd. jüdische Ungarn waren, was dann?“
 

Die Kuffler Gruppe ist ein privatgeführtes Hospitality-Unternehmen mit mehr als zwanzig individuellen Restaurants, Catering, Oktoberfestzelt und Hotel.

Erst gerade hatte das AfD-Bundesvorstandsmitglied Stephan Protschka beklagt, dass Gastronomen geplante AfD-Veranstaltungen oftmals wieder absagen würden. Dahinter vermutet der AfD-Mann „unfassbare Machenschaften“ sowie „niederträchtige und feige Aktionen“. Gastronomen würden „massiv genötigt“. (Tageskarte berichtete).

Wenn Hoteliers oder Gastromomen AfD keine Räume für Parteiveranstaltungen zur Verfügung stellen wollen, ist dagegen nichts zu einzuwenden. Die Unternehmer wenden hier ihr Hausrecht an. Anders verhält es sich natürlich, wenn ein Wirt zur Vermietung bereit ist, jedoch von außen bedroht wird und dann wieder absagt. Die Aggressoren, die die AfD in der linksradikalen Szene vermutet, könnten damit auch dem Partei in die Hände spielen, die sich in der Rolle der Geächteten sieht und darstellt.

Will die AfD-Kundgebungen durchführen, kommt es dagegen oft zu gewaltfreien Bürgerprotesten. Prominentestes Beispiel war jüngst der Betrieb der Präsidentin des DEHOGA Bayern, Angela Inselkammer, die nach Bürgerprotesten eine AfD-Veranstaltung in ihrem Brauereigasthof in Aying wieder absagte. Die AfD hatte dort eine Großveranstaltung mit Rechtspopulisten aus ganz Europa geplant. Der Rückzug der Wirtefamilie erfolgte nach massiver öffentlicher Kritik. Den Rausschmiss begründen die Inselkammers mit einem Werbevideo der AfD, das Markeninhalte des Unternehmens vereinnahmt habe. (Tageskarte berichtete)

Aber auch ohne Proteste machen Gastronomen zuweilen von ihrem Hausrecht gebraucht und lassen die AfD nicht rein. Das Restaurant Bocca di Bacco in Berlin Mitte hat sich geweigert, die Parteispitze der AfD zu bewirten. „Politiker [...], die Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Religion, politischer Einstellung oder Hautfarbe diskreditieren, möchten wir nicht bedienen“, schrieb das Restaurant an die Partei. Die Ansage an die AfD entfachte nicht nur ein großes mediales Echo, vor allen Dingen im Internet erfolgte schnell die digitale Mobilmachung der AfD-Anhänger, die das Restaurant mit schlechten Google-Bewertungen überzogen. Viele echte Gäste des Bocca di Bacco konterten mit ihren Kommentaren.


 

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