Die Mittagspause ist für viele mehr als ein schneller Happen zwischen zwei Meetings. Eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Fintech Unternehmens givve zeigt, dass die Deutschen dem klassischen Schnell-Imbiss zunehmend den Rücken kehren: Qualität (52,7 Prozent), gesunde Ernährung (47,7 Prozent) und Preisbewusstsein (46,3 Prozent) dominieren, während Zeiteinsparung (38,5 Prozent) und Geselligkeit (33,3 Prozent) nachrangig sind.
Die Studie identifiziert außerdem acht charakteristische „Mittagstischtypen“, deckt markante Geschlechterunterschiede auf und liefert eine Überraschung: Ein steuerfreier Essenszuschuss könnte die Unterstützung lokaler Restaurants mehr als verdoppeln .
Die Umfrage wurde im März 2025 unter 1.000 Personen im Alter von 16 bis 65 Jahren durchgeführt, die bundesweit repräsentativ für Alter und Geschlecht der deutschen Bevölkerung quotiert wurden. Von den Befragten waren knapp 800 berufstätig und konnten detaillierte Auskunft über ihre Mittagspausen-Gewohnheiten im Arbeitsalltag geben.
Prioritäten in der Mittagspause
Über die Hälfte der Befragten (52,7 Prozent) legt Wert auf die Qualität des Essens, knapp die Hälfte (47,7 Prozent) auf gesunde Ernährung. Günstiger Preis (46,3 Prozent) und selbst mitgebrachtes Essen (44 Prozent) folgen, während Zeiteinsparung (38,5 Prozent) und Geselligkeit (33,3 Prozent) nachrangig sind. Aus diesen Prioritäten leiten sich acht Mittagstischtypen ab – angeführt von den qualitätsbewussten Gesundheitsliebhaber (32,4 Prozent), die beide Top-Faktoren kombinieren.
„Diese Ergebnisse widerlegen den gängigen Mythos der hastig herunter geschlungenen Mittagspause“, sagt Patrick Löffler, Gründer und CEO von givve. „Die Deutschen nehmen ihre Mittagsmahlzeit ernst – sie wollen bewusst genießen, nicht nur schnell satt werden.“ Weitere Typen sind: schnelle Qualitätsesser (24,5 Prozent), die trotz Zeitdruck nicht auf Geschmack verzichten oder gesellige Feinschmecker (20,8 Prozent), für die das gemeinsame Essen im Vordergrund steht.
Männer vs. Frauen: deutliche Unterschiede beim Mittagessen
Auch beim Geschlechtervergleich zeigen sich klare Linien: Männer priorisieren die Qualität des Essens (58,3 Prozent vs. 46,4 Prozent bei Frauen) und einen günstigen Preis (50,5 Prozent vs. 41,6 Prozent bei Frauen), während Frauen stärkeren Wert auf gesunde Ernährung (48,5 Prozent vs. 46,9 Prozent bei Männern) und selbst mitgebrachtes Essen (48,3 Prozent vs. 40,2 Prozent bei Männern) legen.
Potenzial durch Mehrwertsteuersenkung und Essenszuschuss
Die geplante dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen von 19 Prozent auf 7 Prozent ab 2026 wird von 34,9 Prozent der Befragten skeptisch betrachtet. Viele bezweifeln, dass der Vorteil wirklich beim Gast ankommen wird. Doch die Kombination mit einem steuerfreien Essenszuschuss von bis zu 7,50 Euro täglich könnte das Blatt wenden: 34,7 Prozent würden dann häufiger auswärts essen, 41,2 Prozent sogar gezielt die lokale Gastronomie unterstützen – mehr als doppelt so viele wie bisher.
„Ob diese Verhaltensänderungen tatsächlich so eintreten werden, bleibt natürlich abzuwarten”, schränkt Löffler ein. „Aber die Umfrageergebnisse zeigen ein deutliches Potenzial: Mit dem steuerfreien Essenszuschuss von bis zu 7,50 Euro täglich könnten Arbeitgeber nicht nur einen attraktiven Benefit bieten, sondern möglicherweise auch indirekt zur Unterstützung der lokalen Wirtschaft beitragen.“
Regionale Unterschiede: Berlin hat’s eilig, Bayern genießt lokal
Die Umfrage bringt auch regionale Eigenheiten ans Licht: Während in Berlin Zeiteinsparung und Schnelligkeit (50,6 Prozent) eine ungewöhnlich hohe Priorität genießen, legen die norddeutschen Bundesländer (Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen) mit 54,4 Prozent besonderen Wert auf die Qualität des Essens. Gleichzeitig ist der Norden mit Abstand am wenigsten an einer schnellen Mittagspause interessiert – der Wert liegt dort 14,3 Prozent unter dem Durchschnitt.
Bayern zeigt sich besonders lokalpatriotisch: Hier findet sich mit 26,1 Prozent die höchste Bereitschaft, lokale Restaurants zu unterstützen. In Baden-Württemberg hingegen greifen nur 35,6 Prozent zum selbst mitgebrachten Essen – der niedrigste Wert bundesweit.