„Soufflé-Gate“: Sternekoch Marc Veyrat verliert gegen Guide Michelin vor Gericht

| Gastronomie Gastronomie

Der französische Sternekoch Marc Veyrat unterliegt im Streit mit dem Michelin-Restaurantführer vor Gericht. Wie die Agentur AFP berichtet, kamen Richter in Nanterre zu der Auffassung, dass der Koch nicht nachweisen konnte, dass ihm durch die Herabstufung seines Restaurants ein Schaden entstanden sei. Veyrat wollte seine beiden Sterne zurückgeben und erreichen, dass der Führer Dokumente öffentlich macht, die zu der Abwertung geführt haben.

Ferner hatte Veyrat einen symbolischen Euro Schadenersatz gefordert. Dem kam das Gericht nun nicht nach. «Kein Student würde sich mit einer Benotung einverstanden erklären, wenn er nicht die Benotungskriterien und die Punkteskala kennt. Dasselbe gilt für Chefkoch Marc Veyrat», hieß es in einer Reaktion von Veyrats Anwalt auf die Entscheidung. Ein Michelin-Anwalt bezeichnete den Koch im Verlauf des Prozesses als „narzisstische Diva“ und klagte dann ebenfalls.

Bei dem Streit vor Gericht stand ein Soufflé im Mittelpunkt, das Veyrat nach Auffassung eines Michelin-Kritikers, angeblich mit minderwertigem englischem Cheddar-Käste zubereitete und nicht mit traditionellen französischen Sorten wie Reblochon oder Beaufort.  "Wie kann man so viel Macht haben und so inkompetent sein?", fragte Veyrat in diversern Interviews und meinte damit die "Amateure" bei Michelin. Wenn es bei ihm an Cheddar erinnernden Käse gebe, dann eine mit Safran verfeinerte Komposition aus den lokalen Käsesorten Beaufort, Reblochon und Tomme.

Der Guide Michelin wollte seine Dokumente natürlich nicht offen legen und forderte Ausgleich von Veyrat. Der Verlag hatte seinerseits eine Gegenklage eingereicht und will 30.000 Euro Schadenersatz. Richard Malka, der Anwalt des Verlags, warf Veyrat "pathologischen Egoismus" vor, der Koch wolle die Meinungsfreiheit einschränken.

Marc Veyrat, ist Küchenchef des Restaurants La Maison des Bois in Frankreich. Der Koch, der unter anderem für seinen charakteristischen schwarzen Hut bekannt ist gab nach dem Verlust des dritten Sterns in diesem Jahr an, dass er seit monatelang deprimiert gewesen sei. Dabei hatte der „Bauernkoch“ die höchste Auszeichnung erst im Jahr zuvor erhalten. In der Geschichte des Guide Michelin war es das erste Mal, das einem Restaurant der dritte Stern nach nur einem Jahr wieder aberkannt wurde (Tageskarte berichtete). Drei Sterne würden aber nur für ein Jahr und nicht fürs ganze Leben vergeben, kommentierte damals Herausgeber Gwendal Poullennec den Verlust.

Für Veyrat war dies nun der Grund, sich vollständig vom Michelin lösen zu wollen. Wie könne es der Guide wagen, die Gesundheit der Köche als Geiseln zu nehmen, so der Koch. Für ihn sei der Verlust des dritten Sterns schlimmer als der Verlust seiner Eltern. Gwendal Poullenec schien das allerdings nicht weiter zu stören: „Wir entfernen das Restaurant nicht aus dem Michelin-Führer, und wenn das Lokal offen bleibt und es unsere Inspektoren für eine unserer Auszeichnungen bewerten, werden wir es weiterhin empfehlen Wir möchten daran erinnern, dass unsere vorrangige Aufgabe darin besteht, die Verbraucher zu informieren - das hat uns dazu veranlasst, unsere Empfehlung zu ändern.“

Mit Material der dpa


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Le Faubourg in der City West feiert sein Jubiläum mit einem modernisierten Brasserie Konzept, besonderen Menüangeboten und einer Bilanz seiner Rolle als Förderer junger Kochtalente.

Nach einer sechsmonatigen Umbauphase hat L’Osteria den Standort ihres ersten Restaurants in Nürnberg unter dem neuen Namen „L’Osteria Numero Uno“ wiedereröffnet. Auf die Gäste wartet ein neues Konzept, welches sich vornehmlich auf das Außerhaus-Geschäft sowie Pizza konzentriert.

Die Berliner Kaffeekette LAP Coffee steht im Zentrum von Kontroversen und ist Opfer gezielter Farbattacken geworden. In den letzten Tagen kam es zu koordinierten Angriffen auf mehrere Filialen in verschiedenen Berliner Stadtteilen. Gründer Ralph Hage rechnete jetzt den Gewinn pro Tasse vor.

Starbucks hat den Verkauf der Mehrheit ihres Geschäfts in China an die Investmentfirma Boyu Capital bekannt gegeben. Die Transaktion erfolgt im Rahmen der Gründung eines Joint Ventures zum Betrieb der Starbucks-Filialen in der Volksrepublik. Boyu erwirbt seine Beteiligung basierend auf einem Unternehmenswert von rund vier Milliarden US-Dollar.

Yum! Brands hat offiziell eine Überprüfung strategischer Optionen für seine Pizzakette Pizza Hut eingeleitet. Mögliche Ergebnisse sind ein vollständiger Verkauf, ein Joint Venture oder die Veräußerung einer Beteiligung.

Die neue Ausgabe des Wirtshausführer Österreich sieht eine positive Entwicklung in der heimischen Wirtshausszene. Im Fokus stehen Nachhaltigkeit und innovative Konzepte junger Wirte.

Das Restaurant Sphere Tim Raue im Berliner Fernsehturm ist vom Schlemmer Atlas als „Neueröffnung des Jahres 2025“ prämiert worden. Die Auszeichnung wurde im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Schloss Fleesensee übergeben.

Nach mehrjähriger Schließung kehrt eines der bekanntesten Münchner Restaurants in die Gastronomielandschaft zurück: Der Palais Keller im Hotel Bayerischer Hof öffnet am 2. Dezember 2025 wieder seine Türen.

Das GästeHaus Klaus Erfort hat das Insolvenzverfahren beendet. Das Zwei-Sterne-Restaurant in Saarbrücken blickt nach Abschluss des Schutzschirmverfahrens mit einer stabilen wirtschaftlichen Basis und klaren Perspektive in die Zukunft.

Wenn Angela Matarrese Pasta macht, bleibt die Nudelmaschine unberührt. Seit fast 35 Jahren kocht sie in einem Restaurant in Berlin-Schöneberg. Am 10. November wird das Leben der 90-Jährigen mit einem Preis bedacht.