Sperrstunde für Café vorerst gekippt - Gericht stellt Kiez-Kultur über Sperrstunde

| Gastronomie Gastronomie

Foto: IMAGO / Seeliger

Ein Beschluss des Berliner Verwaltungsgerichts stärkt die Rechte von Gastronomiebetrieben in Ausgehvierteln. Nach einer Klage des Café "Schwarz Sauer" in der Kastanienallee in Berlin-Prenzlauer Berg, kippte das Gericht vorerst die vom Bezirksamt Pankow verhängte Sperrstunde für den Außenbereich ab 22 Uhr. Das Gericht gab einem Eilantrag der Betreiber statt und stellte die aufschiebende Wirkung ihres Widerspruchs wieder her. Bis zu einem möglichen Hauptsacheverfahren darf das Café seine ursprünglichen Öffnungszeiten beibehalten.

Kiez als schützenswertes Kulturgut

Die Entscheidung ist besonders bemerkenswert aufgrund ihrer Begründung. Das Gericht stufte die Kastanienallee als historisch gewachsenes Ausgehviertel ein, in dem bereits ein hoher Geräuschpegel herrsche. In der Begründung heißt es, dass sich die verhängte Sperrzeit mit hoher Wahrscheinlichkeit als rechtswidrig erweisen wird.

Tjade Elix, Anwalt des Cafés, hob die Bedeutung des Urteils hervor: „Das überraschendste und wichtigste in diesem Beschluss war, dass in der Diskussion, inwieweit Lärm sozial akzeptiert ist, das Nachtleben als Kultur anerkannt wurde.“ Er bezeichnete den Beschluss als eine mögliche „Blaupause“ für zukünftige Fälle in Deutschland.

Bezirksamt spricht von einem Novum

Das Bezirksamt Pankow zeigte sich von dem Urteil überrascht und bezeichnete es als „Novum“. Bezirksstadträtin Manuela Anders-Granitzki (CDU) sagte, sie nehme interessiert zur Kenntnis, dass das Gericht auf die Besonderheit von historisch gewachsenen Ausgehvierteln und die damit einhergehende Akzeptanz von Lärm abstellt. Der Bezirk prüft nun das weitere Vorgehen. Ob es zu einer Hauptverhandlung kommt, ist noch unklar.

Hintergrund des Rechtsstreits

Auslöser des Streits waren Beschwerden von Anwohnern über Ruhestörung. Das Bezirksamt setzte daraufhin die Sperrzeiten für den Außenbereich auf 22 bis 6 Uhr fest. Dagegen klagte der Betreiber des Café "Schwarz Sauer". Das Gericht kritisierte in seiner Begründung auch die Lärmprognose des Bezirksamts als nicht haltbar und betonte, dass der Lärm einer einzelnen Gaststätte in einem touristischen Mischgebiet vernachlässigbar sei.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Nach einer sechsmonatigen Umbauphase hat L’Osteria den Standort ihres ersten Restaurants in Nürnberg unter dem neuen Namen „L’Osteria Numero Uno“ wiedereröffnet. Auf die Gäste wartet ein neues Konzept, welches sich vornehmlich auf das Außerhaus-Geschäft sowie Pizza konzentriert.

Die Berliner Kaffeekette LAP Coffee steht im Zentrum von Kontroversen und ist Opfer gezielter Farbattacken geworden. In den letzten Tagen kam es zu koordinierten Angriffen auf mehrere Filialen in verschiedenen Berliner Stadtteilen. Gründer Ralph Hage rechnete jetzt den Gewinn pro Tasse vor.

Starbucks hat den Verkauf der Mehrheit ihres Geschäfts in China an die Investmentfirma Boyu Capital bekannt gegeben. Die Transaktion erfolgt im Rahmen der Gründung eines Joint Ventures zum Betrieb der Starbucks-Filialen in der Volksrepublik. Boyu erwirbt seine Beteiligung basierend auf einem Unternehmenswert von rund vier Milliarden US-Dollar.

Yum! Brands hat offiziell eine Überprüfung strategischer Optionen für seine Pizzakette Pizza Hut eingeleitet. Mögliche Ergebnisse sind ein vollständiger Verkauf, ein Joint Venture oder die Veräußerung einer Beteiligung.

Die neue Ausgabe des Wirtshausführer Österreich sieht eine positive Entwicklung in der heimischen Wirtshausszene. Im Fokus stehen Nachhaltigkeit und innovative Konzepte junger Wirte.

Das Restaurant Sphere Tim Raue im Berliner Fernsehturm ist vom Schlemmer Atlas als „Neueröffnung des Jahres 2025“ prämiert worden. Die Auszeichnung wurde im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Schloss Fleesensee übergeben.

Nach mehrjähriger Schließung kehrt eines der bekanntesten Münchner Restaurants in die Gastronomielandschaft zurück: Der Palais Keller im Hotel Bayerischer Hof öffnet am 2. Dezember 2025 wieder seine Türen.

Das GästeHaus Klaus Erfort hat das Insolvenzverfahren beendet. Das Zwei-Sterne-Restaurant in Saarbrücken blickt nach Abschluss des Schutzschirmverfahrens mit einer stabilen wirtschaftlichen Basis und klaren Perspektive in die Zukunft.

Wenn Angela Matarrese Pasta macht, bleibt die Nudelmaschine unberührt. Seit fast 35 Jahren kocht sie in einem Restaurant in Berlin-Schöneberg. Am 10. November wird das Leben der 90-Jährigen mit einem Preis bedacht.

Die jüngsten Quartalszahlen von Starbucks zeigen eine Trendwende beim globalen Umsatz auf vergleichbarer Fläche nach fast zwei Jahren. In Nordamerika und auf den internationalen Märkten gibt es jedoch große Unterschiede.