Tim Mälzer wirft Politik „katastrophales Versagen“ vor

| Gastronomie Gastronomie

Der Gastro-Unternehmer Tim Mälzer kritisiert die Corona-Politik scharf. Gerade im Jahr 2020 sei oftmals komplett am Bürger vorbei gehandelt worden. Mälzer hätte sich Anerkennung seitens der Politik für die kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung der Gastronomie gewünscht.  „Für mich hat die Politik an dieser Stelle katastrophal versagt“, beklagt Mälzer un der Bild-Zeitung.

Der Fernsehkoch gibt an, dass sich die Umsatzverluste in seinen Betrieben im Jahr 2020 auf einen zweistelligen Millionenbetrag addieren würden. Bei einem seiner Restaurants weiß Mälzer, dass er vier Jahre brauchen wird, um die Verluste auszugleichen. „In der Zeit habe ich keine Einnahmen, denn die Gewinne werden ausschließlich dafür da sein, die Verluste auszugleichen. Es wird viele geben, die das nicht schaffen werden“, sagte er.

Dennoch zeigt sich Mälzer stolz, dass er keinen einzigen seiner 170 Mitarbeiter entlassen musste. „Über mich kann jeder sagen, was er will. Aber an dieser Stelle kann ich behaupten, dass ich stolz bin“, so Mälzer.

Mälzer hatte im Jahr 2020 immer wieder für die Gastro-Branche das Wort ergriffen und über seine TV-Präsenz große mediale Reichweite erlangt. In der Fernsehsendung von Markus Lanz rang der Koch mit den Tränen (Tageskarte berichtete). Daneben schrieb Mälzer, gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen, auch Briefe an die Bundeskanzlerin, die allerdings unbeantwortete blieben. Mälzer dazu in „Bild“: „Das ist für mich das größte Armutszeugnis seitens der Politik“. Was würde Mälzer Bundeskanzlerin Merkel gerne sagen? „Ich finde nicht, dass unsere Politiker deutlich machen, dass sie auch Ängste haben. Warum steht man nicht dazu, dass man manchmal im Trüben fischt, weil man es nicht besser weiß?“

Mälzer hat auch aus diesem Grund entschieden, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Als im November noch diskutiert wurde, ob ab 15. Dezember Restaurants möglicherweise wieder öffnen könnten, beschloss der Koch, nicht über eine Öffnung vor März 2021 nachzudenken. „Wir haben uns dieser Häppchen-Taktik der Politik bewusst entzogen, uns dem ewigen Hin und Her und der Nicht-Einigkeit befreit“, erklärte er. Auch Mälzer weiß, dass für ihn abzuwarten und erstmal geschlossen zu bleiben, günstiger ist als zu öffnen, nur um dann wenig später die Läden wieder dichtzumachen. „Was kräftemäßig in diesem Jahr von mir und meinem Team abverlangt wurde, war schon extrem“, sagte Mälzer im Gespräch mit der „Bild“.

Für die Zukunft der Gastronomie erachtet er den Impfbeginn zumindest in den nächsten Monaten nicht als relevant - und hält deswegen auch nichts von Sonderrechten, sondern setzt eher auf Schnelltests: „Momentan werden ja nur Zielgruppen geimpft, die nun nicht gerade zum Partyvolk gehören. Menschen, die der Risikogruppe 1 angehören, sind nicht unbedingt abends in Clubs und Restaurants anzutreffen.“ Sonderrechte für Geimpfte nützten den über 200 000 Gastronomiebetriebe also nichts.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Erbrechen, Durchfall, Übelkeit: Ein Besuch des Stuttgarter Frühlingsfests sorgt bei vielen Gästen für Magen-Darm-Beschwerden. Alle gingen in dasselbe Festzelt.

Inflation und hohe Preise haben die Konsumstimmung zuletzt stark beeinträchtigt. Eine Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass es eine Trendwende geben könnte. Bei Gaststätten- und Restaurantbesuchen falle der Anstieg hingegen geringer aus, als in anderen Bereichen.

Einweg-Kaffeebecher, Pommesschalen, Wegwerfbesteck - viele Städte im Land klagen über Verpackungsmüll. Nach Tübingen will nun auch Freiburg eine Steuer erheben. Der Gemeinderat hat die Verwaltung beauftragt, die Einführung der kommunalen Steuer zum 1. Juli 2025 vorzubereiten.

Vertreter aus Gastronomie und vom zuständigen Amt haben sich geeinigt. Sommergärten dürfen unter bestimmten Bedingungen auch aufs Nachbargrundstück.

Für die Klüh-Gruppe war das Geschäftsjahr 2023 ein besonders erfolgreiches: Erstmals in der Unternehmensgeschichte konnte der Multiservice-Dienstleister die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro überspringen – eine Steigerung um 10,9 Prozent (plus 100,9 Mio. Euro) im Vergleich zum Vorjahr.

Drei Jahre lang hielt das Restaurant Setzkasten im Erlebnis-Supermarkt Zurheide Feine Kost bis 2023 einen Michelin-Stern. Nach aufwendigem Konzeptions- und Umbauarbeiten will das Setzkasten-Team, rund um Küchenchef Egor Hopp, weiter durchstarten.

Die auf Bowls und Salate spezialisierten Lieferdienste Pottsalat und Make Food fusionieren. Mit dem Zusammenschluss der beiden Unternehmen aus Essen und Monheim übernimmt die Pottsalat GmbH mit nunmehr elf Standorten die Marktführerschaft für gesunde und nachhaltige Gerichte in Deutschland.

Der zeitweise Wechsel vieler Beschäftigter ins Homeoffice infolge der Corona-Pandemie, macht Betriebskantinen weiter zu schaffen. 2023 verbuchte das Branchensegment, zu dem etwa auch Caterer zählen, einen Umsatzrückgang von 11,3 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenjahr. Aber das ist nicht das einzige Problem, mit dem die Branche hadert.

Auch letztes Jahr blieben Deutschland, Österreich und die Schweiz trinkfest. Trotz steigender Preise füllten alte Bekannte wie Kaffee, Wasser und Bier weiterhin die meisten Gläser und Tassen. Welche weiteren Getränke im vergangenen Jahr am häufigsten bestellt wurden, hat Kassenanbieter orderbird unter die Lupe genommen.

In wenigen Tagen soll es so weit sein. Direkt an der Weidendammer Brücker, auf der Friedrichstraße in Berlin, eröffnet Jamie Oliver’s Kitchen in der Hauptstadt. Das genaue Datum steht noch nicht fest. Allerdings ist bekannt, dass hier die Curry-Wurst auf die Pizza kommen soll.