76 Menschen sterben bei Brand in türkischem Ski-Hotel

| Hotellerie Hotellerie

Bei einem Hotelbrand in einem türkischen Skigebiet sind 76 Menschen ums Leben gekommen. Bisher seien 52 Tote identifiziert, sagte Innenminister Ali Yerlikaya und sprach von «Landsleuten». Das Feuer in dem Hotel in der Provinz Bolu hatte die 238 Gäste in der Nacht überrascht.

Die Such- und Löscharbeiten wurden am Abend abgeschlossen. Das zwölfstöckige Hotel ist an einen Hang gebaut, was den Einsatz erschwert habe, so der Innenminister. Bilder zeigten ein schwarz verkohltes Gebäude.

Hotelbesitzer festgenommen

Videos aus der Nacht in den sozialen Medien zeigen Menschen in den obersten Stockwerken, die nach Hilfe rufen. «Wir können nicht runter, helft uns», schreien sie aus dem Fenster des Hotels. Hinter ihnen sind Flammen zu sehen, das Dach und die oberen Stockwerke brennen. Die unten Stehenden antworten teils hilflos: «Wo ist die Feuerwehr?»

Die Brandursache war zunächst unklar, eine Ermittlung wurde eingeleitet. Die Rundfunkbehörde verhängte eine Nachrichtensperre - lokale Medien müssen sich damit nur an öffentliche Verlautbarungen halten.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan auf sprach X den Opfern sein Beileid aus und sagte, Schuldige würden zur Rechenschaft gezogen. Er verkündete einen Tag Staatstrauer. Der Hotelbesitzer und acht weitere Personen wurden nach offiziellen Angaben festgenommen. Was ihnen vorgeworfen wurde, war zunächst unklar.

Menschen versuchen, sich mit Bettlaken zu retten

In der Türkei sind zurzeit Schulferien. Das Skigebiet Kartalkaya, rund 300 Kilometer östlich von Istanbul, ist bei Einheimischen beliebt. Nach Angaben des Provinzgouverneurs Abdülaziz Aydin brach der Brand um 3.30 Uhr Ortszeit (1.30 Uhr MEZ) in dem Stockwerk aus, in dem sich auch ein Restaurant befindet.

Der Bürgermeister des Ortes, Tanju Özcan, sagte, das Hotel sei eines der ältesten in dem Gebiet und bestehe vor allem aus Holz. Das könnte dazu geführt haben, dass sich das Feuer schnell ausbreitete.

Auf Videos war zu sehen, wie Menschen in der Nacht versuchten, sich mit aneinander geknüpften Bettlaken selbst aus den Fenstern zu retten. Ein Augenzeuge berichtete der Zeitung «Hürriyet», er habe beobachtet, wie Menschen aus dem Fenster gesprungen seien. Wegen starken Rauchs habe man die Treppen zum Notausgang kaum finden können.

 

Nach Angaben des Gouverneurs starben zwei Menschen, nachdem sie aus dem Fenster gesprungen waren. Eine Betroffene sagte im türkischen Fernsehen, sie sei mit ihrem Mann und ihrer Tochter im sechsten Stock des Hotels untergekommen und habe plötzlich Hilfeschreie gehört. Sie hätten wegen des Rauchs die Tür und die Feuertreppe nicht finden können. Ihr Mann sei aus dem Fenster gesprungen.

Deutschlands Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich bestürzt. «Meine Gedanken sind bei den Opfern dieser Katastrophe, die im Skiurlaub über sie hereingebrochen ist. Für ihre Familien und Freunde ist das ein jäher Verlust und unfassbarer Schmerz. Ihnen gilt unser ganzes Mitgefühl. Den Verletzten wünsche ich eine rasche Genesung», hieß es in einem Schreiben Steinmeiers an seinen türkischen Amtskollegen Erdogan.

Explosion in weiterem türkischen Hotel

Zu einem weiteren Vorfall kam es am Morgen in einem zweigeschossigen Wintersport-Hotel im zentralanatolischen Sivas. Bei einer Explosion wurden vier Menschen verletzt - zwei Trainerinnen und zwei Skifahrerinnen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Eine der Frauen sei schwer verletzt und habe Verbrennungen an Händen und im Gesicht. Wie es zu der Explosion kam, ist noch unklar.

Der Brand in der Türkei ist eine der schlimmsten Katastrophen in einem Hotel in der jüngeren Geschichte. Auch in anderen Touristengebieten kommt es immer wieder zu schweren Unglücken. 

Erst Ende vergangenen Jahres starben in Thailands Hauptstadt Bangkok nahe der Backpacker-Meile Khaosan Road drei Touristen beim Brand des sechsstöckigen Ember Hotels. Fast genau zwei Jahre zuvor kamen bei einem verheerenden Feuer im Kasino-Hotel Diamond City in Kambodscha an der Grenze zu Thailand mehr als zwei Dutzend Menschen ums Leben. Die Weihnachtsdekoration soll einen Kurzschluss verursacht haben.

Im Februar 2019 brannte im Zentrum der indischen Hauptstadt Neu-Delhi das Hotel Arpit Palace. Die meisten der 17 Opfer starben an Rauchvergiftungen, manche von ihnen sprangen in den Tod. Brandschutzvorschriften wurden ignoriert. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Vor zehn Jahren reichte das Hotel Wikingerhof Schleswig-Holstein mit dem Hotelverband eine Unterlassungsklage gegen Booking.com beim Landgericht Kiel ein. Der Streit hat inzwischen Rechtsgeschichte geschrieben. Jetzt ist eine Revision zugelassen worden, sodass wohl zeitnah vom höchsten deutschen Zivilgericht darüber geurteilt wird, was ein Online-Buchungsportal darf und was nicht.

Aus einem verlassenen Anwesen im Sauerland entstand innerhalb von vier Generationen das Urlaubs- und Ferienhotel Deimann. Nun hat die Familie mit Theo, Andreas, Jochen und Eva Deimann die renommierte Auszeichnung Hotelier des Jahres 2025 der ahgz erhalten. Der Special Award ging an das Hotel Rodderhof im Ahrtal.

Die Stadt Gütersloh will ein Grundstück neben dem Stadttheater zurückkaufen, da der geplante Bau eines Hotels samt Parkhaus nicht realisiert wurde. Der Investor sei seiner vertraglichen Verpflichtung nicht nachgekommen, und die vereinbarten Fristen seien längst abgelaufen.

In vielen Städten wird eine prozentuale Bettensteuer auf den Übernachtungspreis erhoben. Berlin hat diesen Satz 2025 von 5 auf 7,5 Prozent erhöht und zählt damit neben Dortmund und Flensburg zu den teuersten Städten. Hamburg nutzt ein gestaffeltes Modell, das sich nach dem Zimmerpreis richtet. Wo welche Bettensteuer gilt.

16,1 Millionen Übernachtungen zählte die Wirtschaftsbehörde im vergangenen Jahr. Das habe auch mit Taylor Swift zu tun, sagt Senatorin Leonhard. Hoffnungen liegen auf der geplanten neuen Oper.

Hyatt hat die Geschäftszahlen für das vierte Quartal und das gesamte Jahr 2024 vorgelegt. Das Unternehmen konnte bei wichtigen Kennzahlen Wachstum verzeichnen, wobei der Fokus weiterhin auf Expansion und Anpassung an Marktveränderungen liegt.

Die InterContinental Hotels Group (IHG) hat von Ruby SARL die Marke Ruby für einen Kaufpreis von 110,5 Millionen Euro erworben. Ruby ist eine Hotel-Lifestyle-Marke, die 2013 in München von Michael Struck gegründet wurde. Ruby betreibt derzeit 20 Hotels in europäischen Großstädten und hat weitere zehn Hotels in der Pipeline.

TV-Koch Nelson Müller bringt mit der Diepeschrather Mühle ein Hotel- und Gastronomiekonzept nach Bergisch Gladbach. Der offizielle Betrieb startet mit einem „Soft Opening“ Ende März, nachdem das Projekt aufgrund umfassender Umbauten verzögert wurde. Seine „Feuertaufe“ bestand das Haus jetzt bei einem Relais & Châteaux-Meeting.

Große Neueröffnung zum Jahresstart: Im Hotel & Spa Gut Matheshof​​​​​​​ in Rieden, das zur BW Signature Collection by Best Western gehört, ist zu Beginn des Jahres ein neuer Wellness- und Fitnessbereich eröffnet worden.

Ende Oktober begann eine umfangreiche Umgestaltung im Hotel Falter, bei der ein besonderer Fokus auf Nachhaltigkeit gelegt wurde. Seit Jahresanfang ist das Hotel nun in neuem Design wieder für Gäste geöffnet.