In den kommenden fünf Jahren will Brian Chesky, CEO von Airbnb, mehrere neue Geschäftsfelder erschließen. Laut einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) plant Chesky, jährlich zwei bis drei neue Projekte zu starten, die langfristig einen Jahresumsatz von mindestens einer Milliarde Dollar erreichen sollen. Dabei werde Airbnb zunächst Bereiche anvisieren, die dem aktuellen Kerngeschäft nahe stehen, bevor das Unternehmen in neue Richtungen expandiert. Chesky betonte, dass er vermeiden wolle, Airbnb als sein einziges großes unternehmerisches Projekt in Erinnerung zu behalten, das er bereits im Alter von 26 Jahren ins Leben gerufen habe. Konkrete Details zu seinen Plänen werde er im kommenden Jahr bekanntgeben.
Neue Funktionen gegen Overtourism
Eine der aktuellen Neuerungen bei Airbnb ist eine stärker personalisierte App, die den Nutzern unter anderem Reiseziele empfiehlt, die weniger überlaufen sind. Dies ist eine Reaktion auf die zunehmende Kritik an Airbnb wegen seiner Rolle im Overtourism, also der Überfüllung von beliebten Städten durch Touristen. Chesky erklärte, dass etwa bei der Suche nach Unterkünften in Barcelona auch Wohnungen außerhalb des Stadtzentrums angezeigt würden. Damit wolle Airbnb dazu beitragen, die Besucherströme besser zu verteilen.
Auf die Kritik, Airbnb sei maßgeblich für überfüllte Innenstädte verantwortlich, entgegnete Chesky, dass Overtourism oft von Touristen verursacht werde, die in Hotels übernachten oder nur für einen Tag mit Kreuzfahrtschiffen anreisen. Zwar gebe es auch viele Airbnb-Angebote in Innenstädten, doch die Plattform sei auch in weniger touristischen Stadtteilen vertreten. Damit trage Airbnb zur besseren Verteilung der Touristen bei. Zudem verschiebe sich das Geschäftsmodell zunehmend in Richtung längerer Aufenthalte: 17 Prozent der gebuchten Nächte entfielen zuletzt auf Aufenthalte von mehr als 30 Tagen. Langfristig könne er sich vorstellen, dass Menschen über Airbnb auch ihre Mieten bezahlen, sagte Chesky.
Kritik an Beschränkungen in Metropolen
Chesky äußerte sich auch zu den zunehmenden Regulierungen für Airbnb-Vermietungen in Städten wie New York, wo die Kurzzeitvermietung in vielen Fällen stark eingeschränkt wurde. Er kritisierte die Vorstellung, dass solche Maßnahmen den Wohnungsmarkt entlasten und Mieten senken würden. Trotz der Einschränkungen seien die Mieten in New York weiter gestiegen, sagte Chesky, während Hotelpreise sogar noch stärker angezogen hätten. Anstatt auf Verbote zu setzen, plädiere er für Lösungen, die eine zeitweise Vermietung weiterhin erlauben, möglicherweise mit einer Begrenzung der Miettage. Wichtig sei jedoch, dass die Hürden für Vermieter nicht zu hoch gesetzt würden. Chesky beklagte, dass es in manchen Städten schwieriger sei, eine Wohnung über Airbnb zu vermieten, als ein Restaurant zu eröffnen.