Die aktuelle Analyse der Beratungsunternehmung Kohl & Partner sowie des Softwareanbieters RateBoard bescheinigt dem Alpenraum für die Wintersaison 2025/2026 eine solide Ausgangslage. Trotz milder Wetterprognosen bis Weihnachten liegt die Nachfrage derzeit über dem Niveau des Vorjahres. Im gesamten Alpenraum stieg die durchschnittliche Auslastung von 34 Prozent auf aktuell 39 Prozent an. Dennoch zeigt der Faktencheck eine zunehmende Differenzierung zwischen den einzelnen Regionen.
Tirol verzeichnet stärkstes Wachstum bei der Auslastung
Innerhalb der alpinen Destinationen nimmt Tirol eine Spitzenposition ein. Mit einer aktuellen Auslastung von 49 Prozent erreicht die Region den höchsten Wert im Vergleich und verzeichnet mit einem Plus von 8 Prozent zudem den stärksten Zuwachs gegenüber dem Vorjahr. Südtirol bewegt sich mit einer Auslastung von 39 Prozent im Mittelfeld, was einer Steigerung von 4,9 Prozent entspricht. Bayern hingegen liegt mit einer Auslastung von 27 Prozent und lediglich moderaten Zuwächsen deutlich hinter den beiden anderen Kernregionen zurück.
Preisentwicklung und regionale Marktpositionen
Parallel zur Nachfrage sind auch die Preise im Alpenraum gestiegen. Der durchschnittliche Zimmerpreis (ADR) erhöhte sich um 7 Prozent von 327 Euro auf 350 Euro. Südtirol behauptet dabei seine Stellung als Preisführer mit einem Durchschnittspreis von 371 Euro, was einem Anstieg von 9 Prozent entspricht. Branchenexperten führen dies neben der Marktposition auch auf die internationale Aufmerksamkeit durch die bevorstehenden Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand-Cortina zurück.
In Tirol kletterte der durchschnittliche Zimmerpreis auf 367 Euro, was einem Plus von 4 Prozent entspricht. Bayern verzeichnet zwar eine stabile Preisdynamik von 5 Prozent Steigerung, bleibt jedoch mit einem Durchschnittspreis von 245 Euro weiterhin signifikant unter dem allgemeinen alpinen Preisniveau.
Betriebswirtschaftliche Steuerung und kurzfristiges Buchungsverhalten
Trotz der positiven Vorzeichen mahnen Experten zur Vorsicht bei der betriebswirtschaftlichen Planung. Thomas Steiner, Managing Partner von Kohl & Partner, betont, dass die Buchungsstände zwar eine gute Grundlage seien, aber keine aktive Steuerung ersetzen: „Die Buchungsstände sind eine gute Grundlage, entscheidend für den Saisonerfolg ist jedoch das Ergebnis. Die weiterhin hohe Kostenstruktur macht ein laufendes Controlling unerlässlich. Nur wenn Erlöse und Kosten gemeinsam betrachtet und Abweichungen frühzeitig erkannt werden, lässt sich die Saison wirtschaftlich erfolgreich abschließen.“
Zusätzlich spielt die Flexibilität in der Preisgestaltung eine zentrale Rolle. Matthias Trenkwalder, Geschäftsführer von RateBoard, weist darauf hin, dass sich ein wesentlicher Teil der Nachfrage weiterhin kurzfristig entscheidet. Für die Betriebe sei es daher entscheidend, Buchungsfenster, Preisniveaus und Verfügbarkeiten laufend an die tatsächliche Nachfrage anzupassen und Prognosen regelmäßig zu aktualisieren.












