Airbnb weist Schuld am Übertourismus von sich und zeigt auf Hotels

| Hotellerie Hotellerie

Während in Südeuropa Tausende gegen Übertourismus auf die Straße gehen (Tageskarte berichtete), weist Airbnb die Verantwortung für die zunehmende Belastung populärer Reiseziele von sich. Stattdessen nimmt das Unternehmen die Hotelbranche ins Visier und beschuldigt diese, maßgeblich zum Problem beizutragen.

Theo Yedinsky, Vizepräsident für Public Policy bei Airbnb, sprach laut Independent von „Sündenbock-Rolle“, in die sein Unternehmen von lokalen Behörden, insbesondere in Städten wie Barcelona, gedrängt werde. Die jüngsten Anti-Tourismus-Proteste auf dem gesamten Kontinent, bei denen Plakate mit Slogans wie „Dein Urlaub, mein Elend“ und „Massentourismus tötet die Stadt“ zu sehen waren, hätten zu einer ungerechten Schuldzuweisung geführt.

„Wir bekommen viel Schuld zugeschoben, besonders in den Stadtzentren, aber die Realität ist, dass Übertourismus wirklich von den Hotels angetrieben wird“, erklärte Yedinsky gegenüber der Financial Times und nannte dies „völlig unfair“. Diese Äußerungen decken sich mit einem neuen Bericht von Airbnb, der argumentiert, dass Hotels und ähnliche Unterkünfte fast 80 Prozent der Übernachtungen in der EU ausmachen.

Die Proteste, die sich über das Wochenende in Metropolen wie Barcelona, Málaga, Palma de Mallorca, San Sebastián, Ibiza und Granada in Spanien sowie in Mailand, Venedig, Neapel, Palermo und Genua in Italien ereigneten, unterstreichen die wachsende Frustration der Anwohner. Kritiker bemängeln negative wirtschaftliche, ökologische, soziale und kulturelle Folgen des Übertourismus, darunter erhöhte Umweltverschmutzung, knappe Ressourcen wie Wasser, überhöhte Preise für Einheimische und Überfüllung.

Insbesondere beklagen Anwohner, dass sie aufgrund steigender Mieten und der Umwandlung von Wohnraum in Kurzzeitvermietungen aus ihren eigenen Städten verdrängt werden. Als Reaktion darauf haben spanische Behörden im Mai Airbnb angewiesen, über 65.000 Ferienwohnungen wegen Verstoßes gegen Vorschriften aus dem Angebot zu nehmen (Tageskarte berichtete). Im Januar hatte Griechenland zudem ein einjähriges Verbot für neue Kurzzeitvermietungsregistrierungen in Athen verhängt, um der Knappheit an bezahlbarem Wohnraum entgegenzuwirken.

Yedinsky forderte die Stadtverwaltungen auf, sich stattdessen auf den Hotelbau und die Schaffung von mehr Wohnraum zu konzentrieren. „Sie machen Airbnb zum Sündenbock. Sie bekämpfen einen Bruchteil des Problems und wundern sich dann, warum es nicht besser wird“, so Yedinsky.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In Leipzig wurden die SO!APART Awards 2025 verliehen. Die ausgezeichneten Häuser präsentieren Konzepte, die laut Jury-Einschätzung trotz des aktuell schwierigen Marktumfelds und der Zurückhaltung bei Neueröffnungen „extrem stark und zukunftsgewandt“ sind.

Der aktuelle „Changing Traveller Report 2026“von SiteMinder zeigt eine deutliche Verschiebung im Suchverhalten von Reisenden bei der Hotelsuche. Demnach haben Online-Reisebüros die Suchmaschinen als primären Startpunkt für die Hotelrecherche abgelöst.

Die britische Aufsichtsbehörde Advertising Standards Authority (ASA) hat Beschwerden gegen große Akteure der Reisebranche, darunter die Hotelgruppen Hilton, Travelodge und Accor sowie das Buchungsportal Booking.com, stattgegeben. Der Vorwurf: Irreführende Werbung mit sogenannten „Ab-Preisen“ für Hotelzimmer.

Der auf Hotelimmobilien spezialisierte Berater Christie & Co ist mit der Vermarktung des etablierten Romantik Hotel Bösehof in Bad Bederkesa beauftragt worden. Das Midscale-Hotel, gelegen im Elbe-Weser-Dreieck zwischen den Städten Bremen, Hamburg und Cuxhaven, wird zum Verkauf angeboten.

Das Hochhaus Main Plaza am Sachsenhäuser Mainufer in Frankfurt startet in eine neue Ära. Unternehmer Michael Schramm, Inhaber der Apartmentresidenz-Gruppe, hat das Gebäude von der Lindner Hotel Gruppe übernommen. Das als Frankfurter Wahrzeichen geltende Hochhaus soll mit einem zukunftsweisenden Hybridmodell neu ausgerichtet werden.

Tin Inn, das auf ein nachhaltiges Übernachtungskonzept auf Basis seriell gefertigter Container setzt, hat einen neuen Standort in Nettetal-Kaldenkirchen eröffnet. Die Eröffnung folgt kurz nach der Inbetriebnahme des Standorts in Meckenheim.

Am 1. Dezember 2025 eröffnet in Frankfurt-Sachsenhausen das The Florentin. Das Haus, das aus der ehemaligen Villa Kennedy und erweiterten Gebäudeflügeln besteht, ist Teil der Althoff Collection.

Die Ertragslage in der österreichischen Ferienhotellerie bleibt angespannt. Dies ist das zentrale Ergebnis des „Fitness-Check 2025“, der als größtes Benchmarking im Alpenraum gilt. Wesentliche Ursache dafür sind die gestiegenen Betriebskosten.

Eine intensive Debatte innerhalb der Hotellerie beleuchtet die steigende Diskrepanz zwischen den verlangten Preisen und der tatsächlich gebotenen Qualität beim Frühstücksbuffet. Die Diskussion ausgelöst hatte Unternehmer und Hotelier Marco Nußbaum in einem LinkedIn-Post, der auf starke Resonanz traf.

Die deutsche Hotellandschaft verzeichnet eine Premiere: In Rheine fand die Grundsteinlegung für das erste Fairfield by Marriott in Deutschland statt. Das neue Haus, das von Signo Hospitality betrieben wird, soll voraussichtlich im Frühjahr 2027 eröffnet werden.