Auslastung, Stimmung, Expansion: Marktreport Serviced Apartments 2021

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2020 lag die Auslastung im Serviced-Apartment-Segment mindestens 19 Prozentpunkte über der Hotellerie, im April 2020 waren es sogar 28 Prozentpunkte. Dabei blieben 92 Prozent der Serviced-Apartment-Betriebe geöffnet und generierten 2020 eine Auslastung von 54 Prozent.

„Wie die Hotellerie hat auch das Serviced-Apartment-Segment historische Tiefs hinnehmen müssen. Aber die vergleichsweise hohe Krisenresistenz des Segments können wir mit den gewonnenen Daten in unserem neuen Marktreport nun belegen“, erklärt Anett Gregorius, Herausgeberin des Marktreports und Inhaberin von Apartmentservice, und ist überzeugt: „Das Segment wird sich schnell erholen und blickt auf ein gewachsenes Interesse.“ Aktuell gibt es im deutschen Markt 36.301 Serviced-Apartment-Einheiten in 682 Häusern mit mindestens 15 Einheiten. Bis Ende 2023 soll das Segment um 48 Prozent wachsen. 

Insgesamt erhöhte sich 2020 die durchschnittliche Aufenthaltsdauer um eine Nacht auf 20 Nächte. Es wurde neuen Vertriebskanäle wie Immobilienportale probiert, und neu eröffnete Häuser gingen digitalisierter an den Markt. „Das Ratenniveau sank zwar 2020 um rund 20 Prozent, aber fast 40 Prozent der Betreiber haben im Rahmen unserer Befragung ihre Preise nicht gesenkt“, so Anett Gregorius. 

Marc. P. Werner von Hogan Lovells analysiert im Marktreport in einem Rechts-Special die aktuellen Trends und Learnings bei neuen Miet- und Pachtverträgen. Der Beitrag über die Zukunftsthemen des Segments zeigt klare Perspektiven auf. Dabei gestaltete sich seit Ende 2020 durch das lange Herunterfahren aller Geschäftsreiseprozesse auch für das Serviced-Apartment-Segment das Durchhalten als zunehmend herausfordernder. Vor allem Standorte wie Frankfurt litten – und stehen mit einem Einheitenwachstum von über 80 Prozent bis Ende 2023 vor großen Herausforderungen.

Die Stimmung im Segment ist vor diesem Hintergrund erstmals eingetrübt. In der Januar-/Februar-Umfrage 2021 von Apartmentservice schätzten nur noch 13 Prozent der Anbieter die eigene wirtschaftliche Situation als „gut“ oder „sehr gut“ ein. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei rund 75 Prozent. Auch die Marktentwicklung am eigenen Standort bewerteten 56 Prozent als „negativ“ oder „sehr negativ“ – Zahlen, die in elf Ausgaben „Marktreport Serviced Apartments“ ein Novum sind und in einzelnen Städten noch dramatischer eingeschätzt wurden.

„Doch so groß die Einbrüche waren, im Segment und außerhalb überwiegt klar die Zukunftsüberzeugung – gerade mit Blick auf die aktuellen Lockerungen und das Impfgeschehen“, so Anett Gregorius. Dies werde sich auch im weiteren Wachstum des Segments zeigen. 

Bis Ende 2023 wollen die Akteure im Segment um 48 Prozent expandieren und damit um über 17.400 weitere Einheiten, vor allem durch große Marktteilnehmer wie Adina Hotels, Adagio Access, Ipartment, aber auch junge Unternehmen wie Joyn, Stayery, Limehome und Cosi, wobei die beiden letzteren mit vielen kleinen Häusern wachsen und auch Betriebe übernehmen. Zudem ist für später, anders als noch im letzten Jahr prognostiziert, keine Verlangsamung der Expansionsaktivitäten zu erkennen.

Die 100.000-Einheiten-Marke könnte bereits kurz vor 2030 erreicht werden. Dies auch, weil die Hotellerie als bisher relativ unbekannte Variable deutlich mehr auf krisenfestere Modelle setzen könnte. Viele Ketten haben bereits in Europa ein Ausrollen ihrer Extended-Stay-Strategien angekündigt. „Das Konzept könnte damit zu einem gewissen Mainstream werden, und es sind Verwässerungen zu befürchten“, sagt Anett Gregorius. „Dabei müssen sich alle adaptierten Konzepte daran orientieren, dass es hier um ein Wohnen auf Zeit statt um ein Übernachten im Zimmer mit Küche geht.“ 

Apartmentservice gibt seit 2011 den Marktreport Serviced Apartments heraus, weil es für das Segment in Deutschland bisher keine offiziellen Daten gibt. Auf Basis einer schriftlichen, vollstandardisierten Online-Befragung unter Betreibern mit mindestens 15 Einheiten ermittelt das Beratungsunternehmen die wichtigsten Kennzahlen und Markteinschätzungen als Primärdaten – für das Jahr 2020 dabei mit bisher einmaligen Krisendaten und -analysen, die Aufschluss über die möglichen Zukunftsentwicklungen geben. 


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