Bettensteuer und Kurbeitrag – Bremen und Wiesbaden wollen Übernachtungen verteuern

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In zwei großen deutschen Städten könnten Hotelgäste künftig stärker zur Kasse gebeten werden. An der Weser soll die Bettensteuer auch auf Geschäftsreisende ausgedehnt werden. In der hessischen Landeshauptstadt droht eine drastische Anhebung des Kurbeitrags. Die Verbände sind auf der Zinne.

Ein bitteres Weihnachtsgeschenk für Wiesbaden als Wirtschafts-und Hotelstandort

Der Hotel- und Gastronomieverband DEHOGA Hessen, Kreisverband Wiesbaden, äußert sein tiefes Unverständnis und seine große Besorgnis angesichts der geplanten drastischen Erhöhung des Kurbeitrags in Wiesbaden von 3,00 Euro auf 5,00 Euro pro Gast und Nacht. Zukünftig erhöht sich der Übernachtungspreis pro Zimmer auf durchschnittlich 10 Prozent, was nur dem überstiegenen Kurbeitrag geschuldet ist.

Unter der Einbeziehung der Beitragspflicht auch für Geschäftsreisende summiere sich die Erhöhung auf 400 Prozent und sei nicht nur inakzeptabel, sondern suche ihresgleichen bundesweit. Die Gesamteinnahmen, die sich bisher aus den Einnahmen von Privatreisenden auf ca. 800.000 Euro beliefen, würden sich nach Schätzung des Verbandes durch die Erhöhung künftig auf ca. 4 Millionen Euro, zu Lasten der Attraktivität der Übernachtungsangebote, erhöhen. Die Wiesbadener politischen Verantwortlichen wollen, nach der dem DEHOGA Hessen vorliegenden Information, die neue Kurbeitragssatzung am 20. Dezember verabschieden und zum 01.01.2024 oder 01.02.2024 in Kraft treten lassen.

Diese Maßnahme wird von Seiten des Verbandes als eine kurzsichtige Kassenpolitik kritisiert, die mit einer durchdachten und langfristigen Standortpolitik nichts zu tun hat. Es scheint, als ob die Kommunalpolitik lediglich auf das Verteilen von Geldern bedacht ist, ohne vorher angemessen zu prüfen, wie und mit welchen fatalen Folgen für die gastgewerblichen Betriebe und der Vermarktung des Kongressstandortes, diese Mittel generiert werden sollen.

Geschäftsreisende sollen in Bremer Hotels tiefer in die Tasche greifen

Der Bremer Senat will in den nächsten Tagen beschließen, dass die Tourismusabgabe in Bremen und Bremerhaven künftig auch bei Geschäftsreisen fällig wird. Zunächst sollte die Entscheidung bereits am Dienstagmittag fallen, wurde dann aber vertagt. Bislang unterlagen beruflich veranlasste Übernachtungen nicht der Abgabe, die auch als City-Tax oder Bettensteuer bekannt ist. Das soll sich ändern.

Für die City-Tax kommen fünf Prozent auf den Übernachtungspreis oben drauf. Bis zuletzt war strittig, ob diese Einnahmen künftig ausschließlich in die Tourismusförderung fließen. Beruflich veranlasste Übernachtungen machen etwa rund die Hälfte aller gewerblichen Beherbergungen in Bremen aus.


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