Der Online-Reisevermittler Booking Holdings hat wegen der Corona-Krise im April 85 Prozent weniger Hotelreservierungen verzeichnet als ein Jahr zuvor. [Meldung des Unternehmens] Im März habe es bereits einen Rückgang von 60 Prozent gegeben, sagte Booking-Chef Glenn Fogel nach Vorlage aktueller Quartalsergebnisse. Bei diesen Zahlen seien keine Stornierungen berücksichtigt, betonte er.
«Das zeichnet ein klares Bild davon, wie stark unser Geschäft von dieser Krise betroffen ist», sagte Fogel in einer Telefonkonferenz mit Analysten in der Nacht zum Freitag. Zugleich zeigte er sich zuversichtlich, dass sich die Reisebranche wieder erholen werde, auch wenn dies einige Zeit dauere.
Im ersten Quartal sank der Umsatz des Konzerns, zu dem unter anderem die Website Booking.com gehört, bereits um ein Fünftel auf 2,3 Milliarden Dollar. Es gab rote Zahlen von 699 Millionen Dollar nach einem Gewinn von 765 Millionen Dollar ein Jahr zuvor.
Erst vor wenigen Tagen ersuchte der Plattformbetreiber in den Niederlanden um staatliche Unterstützung. Es ging um die Gehälter der 5.500 Mitarbeiter des hoch profitablen Unternehmens. Der Gewinn der Mutterfirma „Booking Holdings“ lag im letzten Jahr bei rund 4,87 Milliarden US-Dollar. Weitere Milliarden will Booking derzeit auf den Kapitalmärkten organisieren.
Um liquide zu bleiben, plant Booking derzeit die Ausgabe von Anleihen im Wert von knapp drei Milliarden Euro und will zudem Wandelanleihen für fast 690 Millionen Euro herausgeben. Auch ohne diese Maßnahmen sei die Liquidität noch bis Ende 2021 gesichert, unterstrich der Betreiber von Buchungsplattformen wie Booking, Kayak und Priceline. (Tageskarte berichtete)
In Deutschland bläst der Hotelverband gerade zum Sturm gegen Booking.com: Der Verband startete eine Kampagne, um Hotels bei der Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen wegen „jahrelanger Verwendung kartellrechtswidriger Bestpreisklauseln“ zu unterstützen. Mit HRS war es in dieser Angelegenheit im letzten Jahr zu einem Vergleich in Millionenhöhe gekommen. (Tageskarte berichtete).