Nach einer Testphase in Asien, hat Booking sein Produkt Booking.Basic nun wohl auch in Europa eingeführt. Mit Booking.Basic sichert sich das Hotelportal den besten Preis für ein Hotelzimmer, auch, wenn das Hotel diesen gar nicht direkt dort eingestellt hat, wie auch Markus Luthe vom Hotelverband in einem aktuellen Blogpost berichtet.
Nun ist das Weiterreichen von Konditionen und Verfügbarkeiten an dritte Plattformen nichts Neues. Dass Booking allerdings die Tür für andere (Online-)Reisebüros öffnet, könnte ernsthafte Konsequenzen für die Hotellerie haben, sollte die Sache im großen Stil umgesetzt werden., wie dies nun den Anschein hat.
Markus Luthe kritisiert, dass der Marktführer ohne jede (Vor-)Ankündigung und ohne eine Chance zum Opt-out für die Hotels […] die unternehmerische Preissetzungsfreiheit der Hoteliers weiter unterminiere: „Mit Booking.Basic bietet das Portal über dritte Vertriebspartner auch selbst dann immer die günstigste Rate eines Hotels an, wenn diese vom Hotel Booking.com bewusst gar nicht zur Verfügung gestellt wird. Auch dies erscheint mir kartell- und schuldrechtlich fragwürdig. Gelebte Partnerschaft auf Augenhöhe ist das auf jeden Fall nicht.“
Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbandes IHA, erscheint Bookin.Basic kartell- und schuldrechtlich fragwürdig. Foto: Hotelverband Deutschland (IHA)
Auch Booking äußert sich zu der Angelegenheit: „Als Teil unserer Bemühungen, unseren Kunden die bestmögliche Erfahrung und die bestmöglichen Preise zu bieten, testen wir niedrige, nicht rückerstattungsfähige Inklusivraten. Diese haben wir für bestimmte Unterkünfte auf Booking.com eigenständig von Drittanbietern bezogen.“
Booking.basic wurde zunächst in in asiatischen Märkten getestet. Booking.basic-Preise, die von dritten Anbietern kommen, sind besonders günstig und mit deutlichen Restriktionen versehen. Gezahlt wird nicht im Hotel, sondern vorab. Die Zimmer sind nicht stornierbar und bei Stornierungen erfolgt keine Erstattung. Booking spricht bezüglich der Basic-Angebote von einer Testphase. Der Hintergrund dürfte klar sein: Für Booking geht es wohl darum, immer den besten Preis für das jeweilige Hotelzimmer anbieten zu können.
Wie die Zimmer und Konditionen auf die Webseiten von Booking gelangt sind, ist noch unklar. PhocusWire hat Preise und Verfügbarkeiten von Booking-Tochter Agoda und Ctrip, dem Mega-OTA in China, gefunden, mit dem die Booking Holdings eine strategische Partnerschaft vereinbart und stark in Aktien investiert hat.
Bereits seit März 2018 verweist Booking.com in seiner Datenschutzrichtlinie auf Booking.basic und machte den Testlauf damit offiziell: Wir gestatten Ihnen möglicherweise, eine sog. Booking.Basic-Buchung vorzunehmen. Booking.Basic bedeutet, dass Ihre Buchung über einen Reiseanbieter abgewickelt wird, der nicht selbst die gebuchte Unterkunft anbietet. Im Rahmen des Buchungsprozesses müssen wir die relevanten personenbezogenen Daten mit diesem Geschäftspartner teilen. Wenn Booking.Basic genutzt wird, sehen Sie sich bitte die Informationen im Buchungsprozess oder in der Buchungsbestätigung an, um mehr über den Reiseanbieter und dessen Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten zu erfahren.“
Cesar Lopez von der spanischen Hotelberatung Mirai spekuliert, was es bedeuten könnte, wenn der Test von Booking zu einer permanenten Einrichtung werde und hält zunächst fest, dass es nicht überraschen sollte, dass Booking dort auf dritte Anbieter zurückgreife, wo das Unternehmen selbst nicht die besten Preise biete, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Jeder Hotelier, der sein Hotel auf Booking.basic sehe, sollte Sorgen machen, so die Mirai-Experten. Denn entweder würden seine ermäßigten Raten zu Bedingungen und in Märkten verkauft, für die sie eventuell nicht vorgesehen waren oder das Hotel habe Verträge unterzeichnet, die nun in der Konsequenz dazu führten, dass zwei potenziellen Kunden möglicherweise unterschiedliche Preise für die gleichen Bedingungen angezeigt würden.
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