Der chinesische Konzern Jin Jiang und seine Tochter Radisson haben chinesische Schriftzeichen an dem Radisson Blu-Hotel in Frankfurt angebracht. Mit entsprechenden Services will Radisson in verschiedenen Destinationen bei Chinesen punkten. Der neue starke Mann bei Jin Jiang kommt derweil nicht von Radisson, sondern von der Konzernschwester Louvre.
Federico J. Gonzalez, Präsident und CEO von Radisson Hospitality AB, sagte bei einer Veranstaltung in Frankfurt, dass mit dem Co-Branding in Städten wie Berlin, Köln, St. Petersburg, Moskau, Edinburgh und Zürich die Marke Jin Jiang mit vermarktet werden solle. Hier erhalten chinesische Gäste zukünftig eine Tee-Auswahl, chinesische Gerichte und Getränke, entsprechende TV-Kanäle und digitale Angebote sowie vertraute Zahlungsmöglichkeiten.
Darüber hinaus hat Radisson und Jin Jiang angekündigt, bis 2022 mehr als 1.000 Hotels der Radisson Marken in China zu unterzeichnen. Zu Radisson gehören die Marken Radisson Red, Radisson Blu, Radisson, Park Plaza, Park Inn by Radisson, Country Inn & Suites by Radisson und Prizeotel. Prizeotel hat das Lizenzabkommen mit Radisson allerdings gekündigt und wird damit bei den China-Plänen nicht dabei sein. Über die Louvre-Hotels hat Jin Jiang ohnehin eigene Budget-Marken im Programm. Prizeotel-Chef Nussbaum schreibt dazu aktuell auf Facebook: „Manchmal muss man einfach auch einmal Haltung bewahren und nicht alles abnicken, was da so kommt. Schon gar nicht, wenn man noch die Mehrheit an seinem Unternehmen hält und mit Marken des Mitgesellschafters im direkten Wettbewerb steht.“
Nussbaum bremst in seinem Post auch die China-Euphorie und schreibt mit Verweis auf den „Chinese International Travel Monitor 2018", der vom Buchungsportal Hotels.com herausgegeben wird, dass die neue Generation der chinesischen Reisenden mehrheitlich nicht in Kettenhotels absteige, denn diese kennen sie aus ihrem eigenen Land. Sie nächtigten lieber in individuelleren Hotels des jeweiligen Landes. Damit reisen und verhalten sie sich anders als die Chinesen, die sich bislang auf Europa-Reise machten.
Wie in China auf der anderen Seite mit Marken umgeht die europäisch klingen, durften gerade die Vienna-Hotels von Jin Jiang erfahren. Regierungsbeamte im chinesischen Touristen-Hotspot Hainan haben der Hotelkette gerade mitgeteilt, sie solle Namen ihrer Hotels mit europäischen Bezeichnungen ändern, da dies eine „Verehrung ausländischer Dinge" darstelle. „Das Land ist jetzt kulturell selbstbewusst. China hat eine jahrtausendealte Kultur. Ist es angebracht, diese ausländischen Namen auf chinesischem Territorium zu verwenden? Tut das nicht den Gefühlen der Nation weh", sagte ein Beamter der Zivilverwaltung einer staatlichen Hainan-Zeitung, wie die Financial Times berichtet.
Unterdessen wurde bekannt, dass der neue starke Mann bei Jin Jiang von der Louvre Hotel Group kommt. Wie Business Immo schreibt, wurde Pierre-Fréderic Roulot zum stellvertretenden Vorsitzenden des Global Management Committee der Jin Jiang International Group ernannt.