Deutschlands dienstältester Hoteldirektor geht in Rente

| Hotellerie Hotellerie

Bertram Thieme ist Deutschlands dienstältester Hoteldirektor. Jetzt gibt Thieme, vom Dorint-Hotel in Halle, nach 42 Jahren die Zimmerschlüssel ab und geht in den Ruhestand. Der 69-Jährige leitete Hotels in Halle zu DDR- und bundesdeutschen Zeiten. Genscher war der Lieblingsgast des ausgebildeten Krankenpflegers.

Dr. Bertram Thieme war in der DDR jüngster Chef innerhalb der Interhotel-Gruppe und ist aktuell der dienstälteste Direktor in einer deutschen Hotelkette. Einst als „Krankenschwester“ unter anderem auf der Entbindungsstation ausgebildet ist Dr. Bertram Thieme heute ein mehrfach ausgezeichneter Hoteldirektor – und auf diesem Posten die wahrscheinlich einzige männliche ‚Hebamme‘ der Welt.
 
Dr. Bertram Thieme 1976 wurde der damals erst 26-Jährige Büroleiter der Hoteldirektion des Interhotels „Stadt Halle“, in dem seinerzeit mehr als 400 Mitarbeiter tätig waren und das über 382 Zimmer verfügte. Nie zuvor hatte der junge Mann ein Interhotel, das stets ein Haus gehobener Klasse und vornehmlich für Messe-Gäste vorbehalten war, von innen gesehen. Nun nahm er genau dort seine Arbeit auf und stieg bereits ein halbes Jahr später, im Januar 1977, zum jüngsten Direktor der landesweiten Interhotel-Gruppe auf. Zunächst interimsweise, wenig später in fester Position.

In den folgenden 40 Jahren sollte Dr. Bertram Thieme nur noch einmal seinen Arbeitsplatz – und seinen Schreibtisch – wechseln, wobei alte und neue Arbeitsstelle sogar fußläufig zueinander gelegen sind: Vom Interhotel „Stadt Halle“ am damaligen Ernst-Thälmann-Platz (dem heutigen Riebeckplatz) sind es nur 200 Meter Luftlinie zur Dorotheenstraße 12, in der das Dorint Charlottenhof Halle (Saale) zu finden ist. Dorthin zog es Dr. Bertram Thieme schon vor der Eröffnung des Hauses 1997, um schließlich zwei Jahrzehnte später ein Doppeljubiläum – 40 Jahre Hoteldirektor, 20 Jahre Dorint Charlottenhof Halle (Saale) – zu feiern.

Dabei wäre an eine solche Karriere vor 50 Jahren nicht zu denken gewesen. Denn nach Abschluss der Schule absolvierte er als Erstberuf eine Ausbildung zur – wie er selbst scherzhaft sagt – „Krankenschwester“. Im Zuge dessen widerfuhr dem engagierten Auszubildenden das von ihm so empfundene Glück, sein letztes Lehrjahr auf der Entbindungsstation verbringen zu dürfen. 54 Kindern hat „Hebamme“ Bertram Thieme in dieser Zeit mit auf die Welt verholfen.

Nach dem Abschluss seiner Ausbildung und einer mehrjährigen Zwischenstation in der Hallenser Stadtverwaltung verschlug es den wissbegierigen und tatendurstigen Bertram Thieme zunächst in das Interhotel, wo er parallel ein Fernstudium der Staats- und Rechtswissenschaft und seine Promotion absolvierte, und anschließend ins Dorint Charlottenhof Halle (Saale).
Vielleicht hat die tiefgehende zwischenmenschliche Erfahrung als „Hebamme“ dazu beigetragen, dass dem langjährigen Hotel-Direktor Zeit seines Berufslebens vor allem ein vertrauensvoller, herzlicher und authentischer Kontakt zu sowohl Mitarbeitern als auch Gästen wichtig war und ist. Seine Devise: „Nur glückliche Mitarbeiter können für glückliche Gäste sorgen. Und nur glückliche Gäste werden wieder in unser Hotel kommen.“ Das Dorint Charlottenhof Halle (Saale), das er quasi „von der Wiege“ bis heute maßgeblich gestaltet hat, entwickelte Dr. Bertram Thieme auf diesem Wege und ganz zum Nutzen der Gäste zu einer wahren Serviceoase.

Seine Mitarbeiter bezeichnet Dr. Bertram Thieme liebevoll als „Hotelfamilie“ und legt besonderen Wert auf den letzten Teil des Wortes. Der ehemalige Bundesaußenminister und Vize-Kanzler Hans-Dietrich Genscher wertschätze das Dorint Charlottenhof Halle (Saale) auch aufgrund seiner familiären Herzlichkeit offiziell als sein Lieblingshotel. Und nicht zuletzt dokumentieren zahlreiche Auszeichnungen die ausgeprägte Orientierung auf Familienfreundlichkeit – für Gäste und Mitarbeiter: So war das Haus 2004 das erste und ist bis heute das einzige Hotel Deutschlands, das vier Mal mit dem Zertifikat zum „audit berufundfamilie“ ausgezeichnet worden ist, eine Ehrung, die vom Bundesfamilienministerium und Bundeswirtschaftsministerium verliehen wird. Beim Wettbewerb „Erfolgsfaktor Familie“ wiederum kam 2008 das Dorint Charlottenhof Halle (Saale) als einziges Hotel unter die Top Ten und erhielt die Auszeichnung „Familienfreundlichstes Hotel Deutschlands“. Auch spricht die äußerst geringe Mitarbeiterfluktuation der großen Zufriedenheit Zeugnis, die im Team herrscht: Mehr als die Hälfte der zur Eröffnung festangestellten Mitarbeiter sind noch im Dorint Charlottenhof Halle (Saale) tätig. 

Sein außerordentliches Bemühen um Gäste und Mitarbeiter wurde immer wieder auch durch persönliche Ehrungen gewürdigt. Zahlreiche weitere Titel, Funktionen und Ehrenämter belegen außerdem sein großes Engagement für das Dorint Charlottenhof Halle (Saale), die Region sowie die gesamte Hotelbranche. Dafür wurde Dr. Bertram Thieme etwa 2015 mit dem Preis „Hospitality HR Manager“ der Deutschen Hotelakademie geehrt. Und gleich zweimal erhielt der Hallenser Dorint Direktor die Renommee-Auszeichnung zum „Hotelmanager des Jahres“ – eine Novität in der Historie dieses Preises. Olaf Trebing-Lecost, Leiter des preisverleihenden Verlags Trebing-Lecost, resümierte, Dr. Bertram Thieme „sei eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der deutschen Hotellerie und hat für viele seiner Kollegen durchaus Vorbildfunktion“.

Zurück

Vielleicht auch interessant

In Leipzig wurden die SO!APART Awards 2025 verliehen. Die ausgezeichneten Häuser präsentieren Konzepte, die laut Jury-Einschätzung trotz des aktuell schwierigen Marktumfelds und der Zurückhaltung bei Neueröffnungen „extrem stark und zukunftsgewandt“ sind.

Der aktuelle „Changing Traveller Report 2026“von SiteMinder zeigt eine deutliche Verschiebung im Suchverhalten von Reisenden bei der Hotelsuche. Demnach haben Online-Reisebüros die Suchmaschinen als primären Startpunkt für die Hotelrecherche abgelöst.

Die britische Aufsichtsbehörde Advertising Standards Authority (ASA) hat Beschwerden gegen große Akteure der Reisebranche, darunter die Hotelgruppen Hilton, Travelodge und Accor sowie das Buchungsportal Booking.com, stattgegeben. Der Vorwurf: Irreführende Werbung mit sogenannten „Ab-Preisen“ für Hotelzimmer.

Der auf Hotelimmobilien spezialisierte Berater Christie & Co ist mit der Vermarktung des etablierten Romantik Hotel Bösehof in Bad Bederkesa beauftragt worden. Das Midscale-Hotel, gelegen im Elbe-Weser-Dreieck zwischen den Städten Bremen, Hamburg und Cuxhaven, wird zum Verkauf angeboten.

Das Hochhaus Main Plaza am Sachsenhäuser Mainufer in Frankfurt startet in eine neue Ära. Unternehmer Michael Schramm, Inhaber der Apartmentresidenz-Gruppe, hat das Gebäude von der Lindner Hotel Gruppe übernommen. Das als Frankfurter Wahrzeichen geltende Hochhaus soll mit einem zukunftsweisenden Hybridmodell neu ausgerichtet werden.

Tin Inn, das auf ein nachhaltiges Übernachtungskonzept auf Basis seriell gefertigter Container setzt, hat einen neuen Standort in Nettetal-Kaldenkirchen eröffnet. Die Eröffnung folgt kurz nach der Inbetriebnahme des Standorts in Meckenheim.

Am 1. Dezember 2025 eröffnet in Frankfurt-Sachsenhausen das The Florentin. Das Haus, das aus der ehemaligen Villa Kennedy und erweiterten Gebäudeflügeln besteht, ist Teil der Althoff Collection.

Die Ertragslage in der österreichischen Ferienhotellerie bleibt angespannt. Dies ist das zentrale Ergebnis des „Fitness-Check 2025“, der als größtes Benchmarking im Alpenraum gilt. Wesentliche Ursache dafür sind die gestiegenen Betriebskosten.

Eine intensive Debatte innerhalb der Hotellerie beleuchtet die steigende Diskrepanz zwischen den verlangten Preisen und der tatsächlich gebotenen Qualität beim Frühstücksbuffet. Die Diskussion ausgelöst hatte Unternehmer und Hotelier Marco Nußbaum in einem LinkedIn-Post, der auf starke Resonanz traf.

Die deutsche Hotellandschaft verzeichnet eine Premiere: In Rheine fand die Grundsteinlegung für das erste Fairfield by Marriott in Deutschland statt. Das neue Haus, das von Signo Hospitality betrieben wird, soll voraussichtlich im Frühjahr 2027 eröffnet werden.