Dieter Müller im Interview: „Das ist etwas anderes, als wenn man sich selbst kastriert“

| Hotellerie Hotellerie

Dieter Müller, Gründer der Hotelkette Motel One, zieht sich weiter aus dem operativen Geschäft zurück – aber nicht ohne klare Worte. Im Interview mit der WirtschaftsWoche sprach der 70-Jährige über den geplanten Verkauf von 80 Prozent des Unternehmens an den französischen Finanzinvestor PAI Partners – und über seine Haltung zur Eigenständigkeit von Hotelmarken.

Müller betonte, dass Motel One unter eigener Regie weiterentwickelt werde. Der Verkauf sei nicht mit einem Kontrollverlust verbunden. „Das ist etwas anderes, als wenn man sich selbst kastriert und seine Marke hergibt“, sagte er. Mit dem Einstieg von PAI soll die Internationalisierung vorangetrieben werden – insbesondere in Frankreich, Spanien und Italien.

Müller selbst bleibt mit 20 Prozent beteiligt. Sein Sohn Daniel werde gemeinsam mit Stefan Lenze weiterhin die Geschäfte leiten. Zudem habe ihm PAI angeboten, den Aufsichtsratsvorsitz zu übernehmen. und übernimmt den Aufsichtsratsvorsitz.

Das Motel-One-Konzept gilt als Erfolgsmodell im Budgetsegment: Verzicht auf überflüssigen Luxus wie Minibar oder Sauna, dafür gutes Design, stabiles WLAN und Zimmer ab unter 100 Euro. Das erste Haus eröffnete 2000 in Offenbach. Heute zählt die Kette 96 Hotels in 13 Ländern.

Ein Rückzug aus dem Unternehmertum ist für Müller aber nicht geplant. Über seine Investmentgesellschaft hält er weiterhin Immobilien und drei eigene Resorts. „Ich werde mit Sicherheit weiter unternehmerisch tätig sein“, sagte er.

Für die deutsche Hotelbranche sieht Müller schwierige Zeiten, besonders für inhabergeführte Betriebe. Der zunehmende Einfluss großer Konzerne und der technologische Wandel erforderten neue Strategien: „Man muss sehr IT-stark sein, um die Vertriebswege für sich nutzen zu können.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Althoff Collection hat mit The Florentin ein neues Luxushotel in Frankfurt eröffnet. Das Haus, das aus der ehemaligen Villa Kennedy und ergänzenden Gebäudeflügeln entwickelt wurde, positioniert sich als "Urban Retreat" im gehobenen Frankfurter Hotelsegment.

Die Tui Group setzt auf starkes Wachstum in Asien. Der Touristikkonzern unterzeichnet neue Projekte für die Marken Robinson und Tui Blue und plant den Markteintritt in Japan und Vietnam.

Leonardo Hotels Central Europe erweitert sein Portfolio mit der Übernahme von vier IntercityHotels an den Standorten Nürnberg, Freiburg, Magdeburg und Erfurt. Die Häuser werden zunächst als White Label Hotels betrieben und modernisiert.

Die Ensana Hotels dehnen ihre Präsenz auf Georgien aus. Das Unternehmen übernimmt im kommenden Jahr den Betrieb der Sairme Resortanlage im Kaukasusgebirge. Sie zählt zu den etablierten Spa- und Wellnessangeboten der Region.

Das Aethos Monterosa im Val d’Ayas hat nach einer umfassenden Neugestaltung zur Wintersaison seine Pforten geöffnet. Die Renovierungsarbeiten der vergangenen Monate dienten der weiteren Stärkung der Markenidentität.

Das 25hours Hotel The Trip in Frankfurt hat weite Teile seiner öffentlichen Bereiche erneuert. Im Fokus der Umgestaltung standen die Lobby, die Rezeption mit angeschlossenem Shop, die neu eingerichtete Nomad Day Bar sowie der Innenhof.

Der Hotelimmobilienmarkt sieht sich im Jahr 2026 einer Neujustierung gegenüber, bei der insbesondere das Segment der Serviced Apartments durch effiziente Betriebsmodelle und hohe Auslastung an Dynamik gewinnt. Institutionelle Investoren setzen verstärkt auf die Bonität und Transparenz von Betreibern in Kombination mit stabilen Mikrolagen.

Das Fünf-Sterne-Hotel Usedom Palace in Zinnowitz auf Usedom hat seinen Betrieb eingestellt. Nach 125 Jahren ging die Geschichte des Traditionshauses mit dem letzten Betriebstag am 30. November zu Ende. Als Grund für die Schließung nannten die Eigentümer die generell schwierige wirtschaftliche Lage der Hotellerie.

Premier Inn hat sein Deutschland-Portfolio auf insgesamt 64 Hotels erweitert. Mit dem neuesten Haus im Stuttgarter Stadtteil Zuffenhausen betreibt der britische Hotelbetreiber nun fünf Standorte in der baden-württembergischen Landeshauptstadt und insgesamt sechs in der Region Stuttgart.

Die TT Hospitality übernimmt das Management des ehemaligen IBB Hotel Ingelheim und betreibt es ab dem 1. Dezember 2025 als Hotel Das Karl. Das Haus, das zur Unternehmensgruppe Gemünden/Molitor gehört, legt den Fokus auf Geschäftsreisende und Privataufenthalte in zentraler Lage der Kreisstadt Ingelheim.