Erstes Urteil zum „Quecksilber-Hotel“: Geschäftsführer haften persönlich

| Hotellerie Hotellerie

Das Landgericht Augsburg hat ein erstes Urteil in dem umfangreichen Klagekomplex um den geplanten Hotelumbau der Kammgarnspinnerei gefällt. Insgesamt sind 125 Klagen von Investoren gegen die AKS Business GmbH & Co. KG und deren Geschäftsführer anhängig.

Im Fokus des ersten Urteils der 1. Zivilkammer stand die Forderung einer Anlegerin auf erneute Stellung der zuvor zurückgeforderten Sicherheit. Die Kammer verurteilte die Beklagten vollumfänglich zur Leistung dieser Sicherheit und nahm dabei auch eine persönliche Haftung der beiden beklagten Geschäftsführer an.

Entscheidungsgründe: Unfertiger Bau und Quecksilberkontamination

Die Zivilkammer begründete die Verurteilung mit zwei Hauptpunkten, die in direktem Zusammenhang mit dem geplanten Hotelprojekt stehen:

  1. Baufortschritt: Zum Zeitpunkt der Zahlungsaufforderung war das als Hotel geplante Gebäude nach Überzeugung des Gerichts noch nicht vollständig fertiggestellt. Ein Hotelbetrieb hätte zu diesem Zeitpunkt demnach noch nicht aufgenommen werden können.

  2. Deliktische Schadensersatzpflicht: Die Kammer sah eine Schadensersatzpflicht gegenüber den Anlegern aufgrund der im Gebäude festgestellten Quecksilberkontamination.

Nach Überzeugung der Zivilkammer wusste einer der Geschäftsführer frühzeitig von der wahrscheinlichen Verunreinigung des Gebäudes mit Quecksilber. Diese Information wurde weder an die Anleger weitergegeben noch wurde der Sachverhalt ordnungsgemäß untersucht. Trotzdem wurden weiterhin Bauraten sowie der Sicherungseinbehalt von den Anlegern angefordert. Das Gericht wertete dieses Vorgehen unter anderem als Betrug zu Lasten der Investoren.

Hintergrund des Hotelprojekts

Die Kammgarnspinnerei, die zum Hotel umgebaut werden sollte, wurde bereits im Jahr 2022 teilweise abgeriegelt, nachdem eine Quecksilberverunreinigung festgestellt worden war. Die Altlasten in dem Gebäude sind bis heute nicht beseitigt. Im Laufe des Zivilverfahrens musste die beklagte AKS Business Hotel GmbH & Co. KG Insolvenz anmelden.

Das ergangene Urteil ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht rechtskräftig.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Radisson Hotel Group hat ihre Präsenz in Polen durch die Eröffnung des Baltic View Resort & Spa in Międzyzdroje gestärkt. Das Haus, das als Mitglied von Radisson Individuals geführt wird, umfasst 60 Zimmer und Suiten sowie einen Spa-Bereich.

Das Strandhotel Ostende in Ahlbeck auf Usedom blickt auf zwei Jahre Betrieb seit seiner Modernisierung zurück, die das Haus zu einem Designhotel an der Ostseeküste transformierte.

Das Erlanger Hotel Luise hat sich unter der Leitung von Ben Förtsch zu einem Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit in der Hotellerie entwickelt. Das Hotel, für das die Hotelzimmer nachwachsen, zählt zu den Pionieren für Umwelt- und Klimaschutz in Deutschland.

Bis Mitte 2028 soll am Brückenkopf-Park in Jülich ein neues Dorint-Hotel mit 120 Zimmern entstehen. Die Honasset GmbH, eine Tochter der Honestis-Gruppe hatte Bereits 2023 über das geplante Dorint-Hotel berichtet.

Am Freitag haben die Ahorn Hotels & Resorts das 50-jährige Jubiläum ihres Hotels am Fichtelberg im Kurort Oberwiesenthal gefeiert. Knapp 300 Gäste, darunter langjährige Partner, politische Vertreter sowie Persönlichkeiten aus Sport und Unterhaltung, folgten der Einladung.

Am Samstag haben 19 Lehrlinge des Hotel Sacher Salzburg für 24 Stunden sämtliche operative Abteilungen des Hauses übernommen. Das Projekt fand unter dem Motto „Next Generation“ statt und sah die eigenständige Leitung aller Bereiche durch die Auszubildenden vor.

Die Stimmung im deutschen Hotel-Investment-Markt ist im Herbst 2025 von einer moderaten Erholung und gleichzeitig gedämpften Erwartungen geprägt. Dies geht aus den Ergebnissen der 13. HospitalityInside Investment Barometer-Umfrage 2025 hervor, die das Fachmagazin  und Union Investment jährlich erstellen.

Die Scandic Hotels Group hat die operative Verantwortung für die Hotelbetriebe der Dalata Hotel Group übernommen. Dieser Schritt folgt dem erfolgreichen Abschluss des öffentlichen Angebots von Pandox AB und Eiendomsspar AS für Dalata.

Das Le Méridien Frankfurt hat die umfassende Kernsanierung seines denkmalgeschützten historischen Palais aus dem Jahr 1905 abgeschlossen und präsentiert sich in neuem Design. Die Investition in Millionenhöhe zielte darauf ab, die lange Geschichte des Hauses mit der Dynamik der Mainmetropole Frankfurt zu vereinen.

Die Tin Inn Holding forciert ihre Wachstumsstrategie. Nach einem starken Kursanstieg von über 100 Prozent seit der Erstnotiz im Mai 2025, plant CEO Nico Sauerland, die Expansion durch eine besicherte Unternehmensanleihe mit einem Zielvolumen von bis zu 15 Millionen Euro zu beschleunigen.