Finanzierung von Hotels: Mezzanine, Leasing und Factoring als Alternativen

| Hotellerie Hotellerie

In Folge der Finanzkrise und auf Basis von Basel II & III mussten Banken ein bedeutend strikteres Risikomanagement einführen, weshalb viele Banken, die mit der Finanzierung von Hotelimmobilien verbundenen Risiken nicht mehr eingehen können oder wollen. Zudem sind Banken, im Zuge der Coronapandemie, noch vorsichtiger bei der Vergabe von Krediten gegenüber Hotelinvestments geworden. Vor diesem Hintergrund gewinnen alternative Finanzierungsformen in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung. Alexander Wydlok, Consultant Investment & Letting bei Christie & Co, hat drei dieser Finanzierungsformen genauer betrachtet.

Mezzanine

Das Mezzanine-Kapital (italienisch: Zwischengeschoss) befindet sich auf der Finanzierungsebene zwischen erstrangig besichertem Fremdkapital und Eigenkapital. Bei der Mezzanine-Finanzierung wird einem Unternehmen wirtschaftliches oder bilanzielles Eigenkapital überlassen, ohne den Kapitalgebern Stimmrechte zu gewähren. Banken ordnen das Mezzanine-Kapital in der Regel dem wirtschaftlichen Eigenkapital zu, das entscheidend für die Berechnung der Eigenkapitalquote ist und sich somit positiv auf das Rating und die Bonität des Unternehmens auswirkt. Mit Zinssätzen von teilweise über 10 % ist das Mezzanine-Kapital allerdings deutlich teurer als ein klassischer Bankkredit. Aus diesem Grund werden Finanzierungen mittels Mezzanine-Kapital oftmals als Brückenfinanzierung zur kurzfristigen Überbrückung eingesetzt.

Eine Variante der Mezzanine-Finanzierung ist das Crowdfunding. Der Begriff Crowdfunding dient dabei als Überbegriff für verschiedene Crowdfinanzierungsmodelle. Das Crowdinvesting (Equity-based Crowdfunding) ist eines dieser Modelle. Hierbei investieren zahlreiche Privatpersonen gemeinsam in ein Projekt und werden im Gegenzug finanziell am wirtschaftlichen Erfolg des Projekts beteiligt.

 

Leasing

Das Immobilienleasing ist ein fremdkapitalersetzendes Finanzierungsinstrument. Es bietet vor allem kleinen und mittelständischen Hoteliers seit der Basler Eigenkapitalverordnung eine Alternative zur traditionellen Bankfinanzierung. Der Leasingnehmer wird vom Leasinggeber berechtigt, eine Hotelimmobilie über einen vertraglich geregelten Zeitraum zu nutzen. Im Gegenzug erhält der Leasinggeber eine vertraglich festgelegte, monatliche Leasingrate. Der Vorteil gegenüber einem klassischen Pachtvertrag besteht darin, dass dem Leasingnehmer ein Ankaufsrecht zugestanden wird, und er so nach Ende der Vertragslaufzeit Eigentümer der Immobilie werden kann. Oftmals wird vertraglich auch ein vorzeitiges Ankaufsrecht festgehalten, sodass der Leasingnehmer die Immobilie bereits vor Ende der vereinbarten Vertragslaufzeit erwerben kann. Weitere Vorteile sind die Einsparung von Eigenkapital und die dadurch verbesserte Liquidität. Allerdings bringt das Immobilienleasing auch Risiken mit sich: So sind Leasingverträge für den Leasingnehmer im Normalfall nicht kündbar. Der Leasinggeber kann jedoch bei Zahlungsverzug des Leasingnehmers den Vertrag fristlos kündigen. Zudem ist der Kauf mittels Leasings in der Regel teurer als der Kauf mit Finanzierung über einen traditionellen Bankkredit.

Factoring

Beim Factoring verkauft der Factoringnutzer Forderungen an ein Factoringunternehmen. Das Factoringunternehmen prüft zunächst die Bonität des Kunden, der Verbindlichkeiten gegenüber dem Factoringnutzer hat. Bei gegebener Bonität findet der Verkauf statt und das Factoringunternehmen überweist einen vertraglich geregelten Kaufpreis an den Factoringnutzer. Der Kunde, der ursprünglich Verbindlichkeiten gegenüber dem Factoringnutzer hatte, muss diese nun an das Factoringunternehmen begleichen. 

Der Factoringnutzer kann somit schnell seine Liquidität verbessern. Außerdem ist das Ausfallrisiko seiner Forderungen an das Factoringunternehmen ausgelagert. In der Hotellerie spielt Factoring noch eine sehr untergeordnete Rolle. Allerdings hat es Potenzial, die Corona bedingt ungünstige Liquiditätssituation vieler Hoteliers zu verbessern.

Fazit

Alternative Finanzierungsinstrumente können die Eigenkapitalquote verbessern, nicht beeinflussen oder auch verschlechtern. Solche, die die Eigenkapitalquote verbessern, wie z. B. Crowdinvesting bringen mehrere Vorteile mit sich. Zum einen verringert sich die Fremdkapitalaufnahme, zum anderen wird durch eine höhere Eigenkapitalquote das Rating verbessert und es können bessere Kreditkonditionen erzielt werden. Dementsprechend eignen sich solche Finanzierungsformen besonders gut zur Mischfinanzierung von Hotelimmobilien.

Insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Coronapandemie zeigt sich, dass die Banken noch vorsichtiger agieren und deutlich höhere Anforderungen an Finanzierungen knüpfen als ohnehin schon. Dies macht alternative Kapitalgeber noch interessanter für Kapitalnehmer.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In Bodenmais eröffnet am 26. Dezember das Arber Hotel am Rothbach unter der Leitung von Martina Müller. Das Besondere an dem Neustart des ehemaligen Hotels Rothbacher Hof ist die vollständige Übernahme des Teams aus dem früheren Hotel „Zum Arber“.

Die US-Hotellerie startet mit einem deutlichen Minus in den Dezember. Während Hurrikan-Folgen und eine sinkende Belegung die landesweiten Kennzahlen drücken, sorgen Sportevents und Kongresse in ausgewählten Städten für punktuelle Zuwächse.

Das 5-Sterne-Superior-Resort Trofana Royal in Ischgl präsentiert zur Wintersaison einen neugestalteten Wellnessbereich. Mit Fokus auf modernes Design, hochwertige Naturmaterialien und eine erweiterte Saunalandschaft investiert das Resort weiter in sein Spa-Angebot.

Leonardo Hotels bündelt unter der Initiative „LeoDo“ über 180 soziale Projekte in ganz Europa. Von der Obdachlosenhilfe bis hin zu neuen Aktionen für Geschwister kranker Kinder setzen die Hotelteams auf eigenverantwortliches Engagement als festen Bestandteil der ESG-Unternehmensstrategie.

Der Faktencheck von Kohl & Partner und RateBoard zeigt für die Wintersaison 2025/26 im Alpenraum eine solide Ausgangslage. Die Nachfrage liegt über dem Vorjahr, bei deutlich regionalen Unterschieden. Tirol führt bei Auslastung und Wachstum, Südtirol liegt im Mittelfeld, Bayern bleibt zurück.

Das Hotel Vier Jahreszeiten am Schluchsee präsentiert nach einem Führungswechsel umfangreiche Neuerungen. Mit einer neuen Sportarena, inklusive Padel-Plätzen, einer großflächigen Kinderhalle und einem mediterranen Restaurantkonzept, setzt der Betrieb auf eine moderne Ausrichtung für Familien und Sportbegeisterte im Schwarzwald.

Der Schweizer Hospitality-Investor Kokomo Capital hat das Seehotel Waltershof in Rottach-Egern erworben. Die direkt am Ufer des Tegernsees gelegene Immobilie soll im Zuge einer umfassenden Neuausrichtung modernisiert und erweitert werden. Nach Abschluss der Bauarbeiten ist die Wiedereröffnung für das Jahr 2027 geplant.

In einem richtungsweisenden Urteil hat das Landgericht Berlin II festgestellt, dass Booking.com gegenüber zahlreichen Hotels schadensersatzpflichtig ist. Grund für die Entscheidung ist die jahrelange Verwendung von unzulässigen Bestpreisklauseln. Das Gericht gab der Feststellungsklage von insgesamt 1.099 Klägern statt.

Das Landgericht Berlin hat deutschen Hotels in ihrem Kampf gegen die langjährige Verwendung von Bestpreisklauseln durch das in Amsterdam ansässige Online-Buchungsportal Recht gegeben, berichtet der Hotelverband Deutschland: Wie der Verband mitteilt, habe Booking.com gegen Kartellrecht verstoßen und müsse die Hoteliers für die entstandenen finanziellen Schäden kompensieren.

Wyndham Hotels & Resorts erweitert die eigene Präsenz im Mittelmeerraum und eröffnet mit dem Wyndham Corfu Acharavi das erste Haus der Marke auf der griechischen Insel Korfu.