FTC geht gegen Marriott und Starwood vor

| Hotellerie Hotellerie

Die Federal Trade Commission (FTC) geht gegen Marriott International und deren Tochtergesellschaft Starwood Hotels & Resorts vor. Wie die Kommission mitteilte, wird sie von den Unternehmen die Implementierung eines robusten Programms zur Informationssicherheit verlangen. Dies soll die Vorwürfe beilegen, dass die Unternehmen es versäumt hätten, angemessene Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Dies habe zu drei großen Datenschutzverletzungen geführt, die mehr als 344 Millionen Kunden weltweit betrafen (Tageskarte berichtete).

In einem von der FTC angekündigten Vergleich haben Marriott und Starwood zugestimmt, allen US-Kunden eine Möglichkeit zu bieten, die Löschung persönlicher Daten zu beantragen. Darüber hinaus verpflichtet der vorgeschlagene Vergleich Marriott, auf Anfrage von Kunden Loyalitätskonten zu überprüfen und gestohlene Bonuspunkte wiederherzustellen.

In einer separaten Vereinbarung, die ebenfalls heute bekannt gegeben wurde, erklärte sich Marriott bereit, eine Strafe von 52 Millionen US-Dollar an 49 Bundesstaaten und den District of Columbia zu zahlen, um ähnliche Vorwürfe im Zusammenhang mit der Datensicherheit beizulegen. Die FTC und die Staaten arbeiteten bei der Untersuchung parallel zusammen. Die FTC hat in diesem Fall keine rechtliche Befugnis, zivilrechtliche Strafen zu verhängen.

„Die mangelhaften Sicherheitspraktiken von Marriott führten zu mehreren Datenschutzverletzungen, die Hunderte von Millionen Kunden betrafen“, sagte Samuel Levine, Direktor des FTC-Büros für Verbraucherschutz. „Die heutige Maßnahme der FTC in Zusammenarbeit mit unseren staatlichen Partnern wird sicherstellen, dass Marriott seine Datensicherheitspraktiken in Hotels weltweit verbessert.“

Sicherheitsfehler von Marriott und Starwood

Marriott verwaltet und lizenziert mehr als 7.000 Hotels in den USA und in mehr als 130 weiteren Ländern. Nach der Übernahme von Starwood im Jahr 2016 war Marriott für die Datensicherheitspraktiken beider Marken verantwortlich.

In einer Beschwerde erklärt die FTC, dass Marriott und Starwood Verbraucher getäuscht hätten, indem sie behaupteten, über angemessene Datensicherheitsmaßnahmen zu verfügen. Trotz dieser Behauptungen hätten die Unternehmen es unterlassen, angemessene Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, um persönliche Informationen zu schützen. Die Beschwerde wirft den Unternehmen vor, keine geeigneten Passwort-, Zugriffs-, Firewall-Kontrollen oder Netzwerksegmentierungen zu implementieren, veraltete Software und Systeme nicht zu aktualisieren, Netzwerke nicht ausreichend zu protokollieren und zu überwachen sowie keine ausreichende Mehrfaktorauthentifizierung eingesetzt zu haben.

Die FTC behauptet, dass die Sicherheitsfehler von Marriott und Starwood zu mindestens drei separaten Datenschutzverletzungen führten, bei denen böswillige Akteure Passdaten, Zahlungskartennummern, Loyalitätsnummern, Geburtsdaten, E-Mail-Adressen und/oder persönliche Informationen von Hunderten von Millionen Verbrauchern erlangten.

Die erste Verletzung begann im Juni 2014 und betraf die Zahlungskarteninformationen von mehr als 40.000 Starwood-Kunden. Der Vorfall blieb 14 Monate unbemerkt, bis Starwood die Kunden im November 2015 benachrichtigte – nur vier Tage nach der Bekanntgabe der Übernahme durch Marriott.

Die zweite Verletzung begann im Juli 2014 und blieb bis September 2018 unbemerkt. In diesem Zeitraum erlangten böswillige Akteure Zugriff auf 339 Millionen Starwood-Gästekonten weltweit, darunter 5,25 Millionen unverschlüsselte Passnummern.

Die dritte Verletzung blieb von September 2018 bis Februar 2020 unentdeckt und betraf das Netzwerk von Marriott selbst. Hacker griffen auf 5,2 Millionen Gästekonten weltweit zu, darunter Daten von 1,8 Millionen Amerikanern. Die kompromittierten Datensätze enthielten eine erhebliche Menge persönlicher Informationen, darunter Namen, Postadressen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Geburtsdaten und Loyalitätskontoinformationen.

Anforderungen des Vergleichs

Gemäß dem vorgeschlagenen Vergleich wird Marriott und Starwood untersagt, falsche Angaben dazu zu machen, wie sie persönliche Daten von Verbrauchern erfassen, verwalten, nutzen, löschen oder offenlegen. Weitere Bestimmungen des Vergleichs umfassen:

Datenminimierung: Die Unternehmen müssen eine Richtlinie implementieren, die sicherstellt, dass persönliche Daten nur so lange gespeichert werden, wie dies für den ursprünglichen Zweck erforderlich ist. Zudem müssen die Unternehmen den Grund für die Erfassung und die Notwendigkeit der Speicherung mitteilen.

Umfassendes Informationssicherheitsprogramm: Marriott und Starwood sind verpflichtet, ein umfassendes Informationssicherheitsprogramm zu etablieren, zu implementieren und dieses der FTC 20 Jahre lang jährlich zu bestätigen. Das Programm muss strenge Sicherheitsvorkehrungen beinhalten und alle zwei Jahre einer unabhängigen Überprüfung durch Dritte unterzogen werden.

Überprüfung des Loyalitätsprogramms: Die Unternehmen müssen eine Methode anbieten, mit der Verbraucher eine Überprüfung auf unbefugte Aktivitäten in ihren Marriott-Bonvoy-Loyalitätskonten anfordern können, und Marriott muss gestohlene Bonuspunkte wiederherstellen.

Datenlöschung: Die Unternehmen müssen einen Link zur Verfügung stellen, über den Kunden die Löschung persönlicher Daten beantragen können, die mit einer E-Mail-Adresse und/oder einer Loyalitätskontonummer verknüpft sind.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Villa Keller in Saarburg, Rheinland-Pfalz, ist nach umfangreicher Sanierung und Neugestaltung als Boutique-Hotel wiedereröffnet worden. Das Haus, dessen Ursprünge auf das Jahr 1801 zurückgehen, empfängt seit dem 1. November 2025 Gäste. Es gehört zur Erasmus Collection der Gastgeberfamilie Boesen.

Eine aktuelle Marktstudie vergleicht die Hotelstandorte am Starnberger See und Tegernsee und zeigt, wo Investoren und Betreiber die aktuell besten Perspektiven finden. Der Artikel beleuchtet die strukturellen Unterschiede in Angebot und Nachfrage sowie die jeweiligen Investorendynamiken der südbayerischen Destinationen.

Motel One plant mit 128 Zimmern, einer Skybar und einem Tagescafé den ersten Standort in der Bodenseeregion. Das 26 Millionen Euro teure Projekt in Bregenz soll 2029 eröffnen.

Die größte Hotelkette Skandinaviens, Scandic Hotels, hat ihren Expansionskurs in Deutschland fortgesetzt und am 1. Dezember ihr achtes Haus bundesweit eröffnet. Das Scandic Stuttgart Europaviertel liegt zentral in der Stadt und wurde umfassend renoviert.

Die Handwritten Collection setzt ihren Wachstumskurs fort und eröffnet mit dem Blooma Hotel Liège Centre ein neues Haus in Lüttich in Belgien. Das Hotel verfügt über 149 Zimmer, deren Gestaltung sich an den berühmten botanischen Gärten Lüttichs und der Vergangenheit des Gebäudes als ehemaliges Kloster orientiert.

Hyatt setzt im Luxussegment auf eine neue Führungskraft und ambitionierte Expansionspläne. Ein Fokus liegt auf dem internationalen Debüt der Wellness-Marke Miraval im Roten Meer sowie auf Neueröffnungen der Marken Park Hyatt und The Unbound Collection.

Die Luxushotelgruppe Four Seasons kehrt nach 20 Jahren in die deutsche Hauptstadt zurück. Das Unternehmen übernimmt in Partnerschaft mit dem europäischen Hotelentwickler Gruppo Statuto das Management des Hotel de Rome in Berlin-Mitte und wird es nach einer umfassenden Renovierung Ende 2027 als Four Seasons Hotel Berlin wiedereröffnen.

Das Fünf-Sterne-Resort Alpenhof Murnau am Staffelsee steht vor einem Eigentümerwechsel. Peter Inselkammer, Münchner Hotelier und Unternehmer, wird die Immobilie im neuen Jahr übernehmen. Der Betrieb des Resorts wird unter der bisherigen Leitung fortgeführt.

Die BWH Hotels Central Europe und die ipartment GmbH gehen eine neue Partnerschaft ein. Ziel ist es, neue Zielgruppen, Märkte und Marktanteile im Longstay-Segment in Deutschland und perspektivisch in Europa zu erschließen.

Die in Berlin ansässige Amano Group setzt ihren Expansionskurs fort. Das Unternehmen plant, bis zum Jahr 2028 insgesamt acht weitere Hotels zu eröffnen. Die derzeitige Zimmerkapazität soll durch die neuen Projekte um über 1.500 Zimmer erweitert werden.