Gericht stoppt Beherbergungsverbot in Sachsen-Anhalt

| Hotellerie Hotellerie

Gäste aus Corona-Risikogebieten dürfen in Sachsen-Anhalt in Hotels, Pensionen oder Ferienwohnungen übernachten: Das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Magdeburg hat am Dienstag das Beherbergungsverbot gestoppt. Der 3. Senat setzte in einem Normenkontrollverfahren die Regelung des Landes vorläufig außer Vollzug. Damit war der Eilantrag eines Vermieters und Inhabers von Ferienwohnungen in Naumburg (Burgenlandkreis) gegen das Beherbergungsverbot erfolgreich.

In Sachsen-Anhalt durften Hoteliers niemanden beherbergen, der aus einem Corona-Hotspot kommt und keinen aktuellen negativen Test vorweisen kann. Als innerdeutsche Risikogebiete gelten Städte und Kreise, in denen es mehr als 50 nachgewiesene Infektionen je 100 000 Einwohner und Woche gibt.

«Im Prinzip ist die Sache mit dem Eilverfahren durch und das Beherbergungsverbot tot», erklärte ein Gerichtssprecher. Denn: Es sei derzeit kein Antrag beim OVG anhängig, um in einem Hauptverfahren und damit nochmals zu entscheiden.

Das Land will indes seine bisherige Verordnung erstmal nicht nachjustieren. «Da muss es eine bundeseinheitliche Lösung geben», sagte Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD). Am Donnerstag berate das Kabinett. Spätestens am 8. November werde mit einer Entscheidung gerechnet.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) zeigte sich erleichtert. «Wir sind froh, dass trotz der schwierigen Situation auch Gäste aus anderen Bundesländern mit Risikogebieten bei uns übernachten und Urlaub machen können», sagte der Präsident des Landesverbandes, Michael Schmidt. Die Hygienekonzepte hätten sich in der Branche in Sachsen-Anhalt bewährt. «Wir sind nicht die Treiber der Pandemie», sagte Schmidt.

Aus Sicht der Magdeburger Richter ist das bisherige Beherbergungsverbot rechtswidrig. Es verletze das Grundrecht auf freie Berufsausübung des Vermieters. Zudem greife es in die allgemeine Handlungsfreiheit der Reisenden ein, hieß es zur Begründung. Nach erster Einschätzung entspreche der Eingriff nicht dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit.

Zwar bestehe nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts auch in Deutschland unverändert eine sehr dynamische und ernstzunehmende Situation, betonte das OVG. Das Land Sachsen-Anhalt habe aber nicht dargelegt, dass im Zusammenhang mit der Beherbergung ein besonders hohes Infektionsrisiko bestehe. Zudem könnten Tagestouristen aus benachbarten Bundesländern, in denen es keine derartigen Einschränkungen gebe, einreisen. Außerdem bestehe weiterhin die Möglichkeit, privat bei Familien und Freunden zu übernachten.

Das Beherbergungsverbot galt in Sachsen-Anhalt bereits seit dem Frühjahr. Damals hatten Gastronomen sogar eine Rechtsgrundlage gefordert, Gäste aus Risikogebieten abweisen zu können. Zu der Zeit galten allerdings nur zwei Landkreise in ganze Deutschland als Risikogebiete - inzwischen sind es Dutzende. Das mache die Regelung aus dem Frühjahr inzwischen impraktikabel, hatten Gastronomen kritisiert.

Zusätzlich zu einem erheblichen Organisationsaufwand hätten die Beherbergungsbetriebe finanzielle Einbußen, die sich aus Stornierungen und wegbleibenden Gästen ergeben. «Das ist nahezu tödlich für unsere Branche, wenn zum Beispiel in einer Weinregion mit Fahrradtouristen die Urlauber gerade im Herbst, wo Hauptsaison ist, nicht kommen dürfen», erklärte Sachsen-Anhalts Dehoga-Chef.

Generell war das Beherbergungsverbot in den vergangenen Wochen bundesweit in die Kritik geraten. Ein Grund dafür war, dass Hotels bislang nicht besonders als Infektionsherde in Deutschland aufgefallen waren. Infolge der Kritik kassierten einige Landesregierungen die Verbote inzwischen wieder; in einigen Bundesländern übernahmen das Gerichte. Nur noch in Hamburg und Sachsen-Anhalt hatte es zuletzt Beherbergungsverbote gegeben.

Auch deshalb hatte der Branchenverband Dehoga die Regelung als Wettbewerbsverzerrung kritisiert und die Landesregierung aufgefordert, die Einschränkung zurückzunehmen. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

The Ascott Limited baut die Kooperation mit dem FC Chelsea aus und eröffnet erste Themensuiten in Jakarta. Während in Indonesien die Vereinsgeschichte und das Stadionerlebnis im Fokus stehen, ist für 2026 ein markenspezifisches lyf-Hotel direkt an der Londoner Stamford Bridge geplant.

Hyatt hat die Eröffnung des Kennedy 89 in Frankfurt am Main bekanntgegeben. Das neue Haus gehört zur The Unbound Collection by Hyatt. Das architektonische Konzept orientiert sich am Geist der frühen 1960er-Jahre und nimmt Bezug auf den Frankfurt-Besuch von John F. Kennedy.

Die Stadt Kaiserslautern schafft die rechtlichen Voraussetzungen für ein neues Hotelprojekt. Damit wird der Weg geebnet, ein seit längerer Zeit ungenutztes Areal für den Tourismus wieder zugänglich zu machen und die regionale Bettenkapazität im gehobenen Segment zu erweitern.

Das Hotel Remarque in Osnabrück kehrt zu seinen Wurzeln zurück. Seit dem 15. Dezember ist die Beschriftung der internationalen Kette Vienna House by Wyndham vom Dach des Gebäudes entfernt. Stattdessen trägt das Haus nun wieder den Namen Hotel Remarque.

In Bodenmais eröffnet am 26. Dezember das Arber Hotel am Rothbach unter der Leitung von Martina Müller. Das Besondere an dem Neustart des ehemaligen Hotels Rothbacher Hof ist die vollständige Übernahme des Teams aus dem früheren Hotel „Zum Arber“.

Die US-Hotellerie startet mit einem deutlichen Minus in den Dezember. Während Hurrikan-Folgen und eine sinkende Belegung die landesweiten Kennzahlen drücken, sorgen Sportevents und Kongresse in ausgewählten Städten für punktuelle Zuwächse.

Das 5-Sterne-Superior-Resort Trofana Royal in Ischgl präsentiert zur Wintersaison einen neugestalteten Wellnessbereich. Mit Fokus auf modernes Design, hochwertige Naturmaterialien und eine erweiterte Saunalandschaft investiert das Resort weiter in sein Spa-Angebot.

Leonardo Hotels bündelt unter der Initiative „LeoDo“ über 180 soziale Projekte in ganz Europa. Von der Obdachlosenhilfe bis hin zu neuen Aktionen für Geschwister kranker Kinder setzen die Hotelteams auf eigenverantwortliches Engagement als festen Bestandteil der ESG-Unternehmensstrategie.

Der Faktencheck von Kohl & Partner und RateBoard zeigt für die Wintersaison 2025/26 im Alpenraum eine solide Ausgangslage. Die Nachfrage liegt über dem Vorjahr, bei deutlich regionalen Unterschieden. Tirol führt bei Auslastung und Wachstum, Südtirol liegt im Mittelfeld, Bayern bleibt zurück.

Das Hotel Vier Jahreszeiten am Schluchsee präsentiert nach einem Führungswechsel umfangreiche Neuerungen. Mit einer neuen Sportarena, inklusive Padel-Plätzen, einer großflächigen Kinderhalle und einem mediterranen Restaurantkonzept, setzt der Betrieb auf eine moderne Ausrichtung für Familien und Sportbegeisterte im Schwarzwald.