Gut gebucht, aber nicht grün genug - Studie zu Veranstaltungsstätten

| Hotellerie Hotellerie

Ob Tagung im Europa-Park und anschließende Achterbahnfahrt oder Seminar mit Blick auf die Alb - die Veranstaltungsstätten in Baden-Württemberg sind bei Firmen, Verbänden und Privatleuten beliebt. Einer Studie des baden-württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) zufolge waren sie 2018 im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich gut ausgelastet. Sie profitieren demnach besonders von der Vielzahl großer und mittelständischer Unternehmen im Land. In Sachen Ökologie und im ländlichen Bereich gebe es noch Verbesserungspotenzial.

Die Studie ist nach Angaben des BWIHK die erste, die den Veranstaltungstourismus in Baden-Württemberg umfassend untersucht, und wurde im Zuge einer jährlichen bundesweiten Erhebung erstellt. 125 Veranstaltungsstätten nahmen in Baden-Württemberg an der Befragung teil - Kongresszentren, Sport- und Mehrzweckhallen, Tagungshotels, aber auch Burgen, Museen oder Freizeitparks. Ein Auswahlkriterium: Sie müssen einen Saal mit mindestens 100 Sitzplätzen haben. 710 solcher Veranstaltungsstätten gibt es nach Angaben der Studienmacher im Südwesten. Die Ergebnisse wurden auf sie hochgerechnet. Eher zweckgebundene Orte wie Fußballstadien oder Opernhäuser waren nicht Teil der Untersuchung.

Rund 144 Veranstaltungstage verzeichneten die Betriebe 2018 im Durchschnitt laut der Studie - etwa sechs Tage mehr als im Bundesdurchschnitt. Rund die Hälfte der Veranstaltungen werde von Firmen ausgerichtet - ebenfalls mehr als im bundesweiten Vergleich. Das Land profitiere von seinem starken Unternehmertum, teilte Martin Keppler vom BWIHK mit. Andere Kunden sind der Studie zufolge zum Beispiel Verbände und Universitäten, aber auch Privatleute, die etwa Hochzeit feiern.

Laut Keppler braucht es neben Stadthallen, Kongresszentren und Tagungshotels auch besondere Veranstaltungsorte. Hier stehe das Land bestens da. Im Europa-Park in Rust bei Freiburg gingen Tagungsteilnehmer nach Veranstaltungen schonmal Achterbahnfahren, sagte Diana Reichle vom Freizeitpark. Das sei schon fast Standard. «Wär ja schade, wenn sie es nicht tun würden.»

Verbesserungspotenzial bescheinigt die Studie den Veranstaltungsstätten in Sachen ökologischer Nachhaltigkeit. Rund 35 Prozent gaben an, nachhaltig zu arbeiten. Bundesweit seien es rund 41 Prozent. «Da ist man noch nicht so gut, wie man sich das wünschen würde», sagt Elke Schönborn vom BWIHK. Ökologisch nachhaltig arbeitende Veranstaltungsorte seien zum Beispiel besonders energieeffizient und erzeugten wenig Verpackungsmüll. Hier wird laut Schönborn die Nachfrage steigen, da sich viele Firmenkunden selbst zur Nachhaltigkeit verpflichteten.

In ländlichen Gebieten könne man den Veranstaltungstourismus noch ausbauen, heißt es vom BWIHK. Dazu empfiehlt die Studie, ein Büro einzurichten, das Angebote landesweit koordiniert und potenzielle Kunden berät. Für einige Regionen wie die Rhein-Neckar-Region, Stuttgart oder Karlsruhe gebe es solche Stellen schon. Wenn aber eine Firma eine Veranstaltung irgendwo im Schwarzwald machen will, muss sie sich die Angebote nach Schönborns Worten selbst heraussuchen. «Ich denke, dass es schon gut wäre, ein koordinierende Stelle zu haben.»

Auch seien einige Orte auf dem Land schlecht erreichbar oder verfügten nicht über ausreichenden Internetzugang oder Handyempfang. «Wenn Sie durch den Schwarzwald fahren, gibt es immer noch viele Funklöcher», sagte Schönborn. Aber besonders Unternehmen sind laut BWIHK darauf angewiesen, erreichbar zu sein. Und die seien als Veranstaltungskunden in Baden-Württemberg besonders wichtig.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Hoteldirektoren aus Deutschland, Portugal, Spanien und Italien haben Mitte März die Gründung eines europäischen Netzwerkverbunds bekanntgegeben. Unter dem Namen „European Bound of Hospitality Leaders“ hat sich die neue Allianz zum Ziel gesetzt, die internationale Zusammenarbeit zu fördern.

Die Nachricht von der geplanten Übernahme des Hotel Arcade in Wuppertal durch die Dormero Gruppe hat für Unruhe gesorgt. Antonio Prebisalic, Geschäftsführer des Arcade Hotels, äußerte sich fassungslos über die Ankündigung und betonte, dass es sich um eine „Falschmeldung“ handle.

In Kressborn am Bodensee befindet sich das einzige Teddybärenhotel Deutschlands. Peter Marschall, der das Hotel seit über 25 Jahren leitet, beherbergt hier mehr als 1.500 Bären in 17 individuell gestalteten Themenzimmern.

An Ostern fällt immer der Startschuss für die Urlaubssaison auf Mallorca. Da das Fest diesmal schon Ende März ist, könnte eine Lücke entstehen, ehe die Partytouristen die Osterurlauber ablösen.

Gran Meliá hat das vom Architekten Carlos Ferrater entworfene und während der Olympischen Spiele 1992 eröffnete ehemalige Hotel Rey Juan Carlos I. in Barcelona vollständig renoviert neu eröffnet. Das Hotel verfügt unter anderem über eine spektakuläre dreistöckige Suite.

Die Einführung der Viertagewoche in der Schweizer Gastronomie und Hotellerie stößt auf unterschiedliche Erfahrungen und Meinungen. Während einige Betriebe die Idee begrüßen und positive Resultate verzeichnen, ziehen andere negative Schlüsse aus ihren Testläufen.

Booking.com stellt sein Nachhaltigkeitsprogramm ein, nachdem die niederländische Behörde für Verbraucher und Märkte (ACM) es als irreführend bezeichnet hat. In Zukunft dürften Zertifizierungen durch Dritte zum Thema Nachhaltigkeit bei Booking eine größerer Rolle spielen.

Die RIMC International Hotels & Resorts GmbH gibt die Aufnahme eines neuen Hotelsegments in ihr Portfolio bekannt: das Boardinghouse Quartier 96 in Emden, Ostfriesland.

Accor baut das Portfolio im Premium, Midscale- und Economy-Segment europaweit mit einer Reihe von neuen Hotels und einer starken Opening-Pipeline für die erste Jahreshälfte 2024 weiter aus.

Die Numa Group hat soeben ihre Expansion in Berlin Mitte in Partnerschaft mit der JAAS Gruppe angekündigt. Der neue Standort wird Teil eines Gebäudeensembles in der Koloniestraße. Die Fertigstellung ist für das 2. Quartal 2026 geplant.