Hilfe für Hotels nach Thomas-Cook-Pleite

| Tourismus Tourismus

Das Van-der-Valk-Resort in Linstow (Landkreis Rostock) ist bei Pauschalreisenden beliebt: Wo jedes Jahr im Dezember der Mister Germany gekürt wird, erholen sich gerne auch Kunden etwa von Neckermann-Reisen. «Neckermann als sehr starker, langjähriger und verlässlicher Kunde hat uns fast eine halbe Million Euro Umsatz im Jahr gebracht», sagte Van-der-Valk-Sprecher Volker Wünsche am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Durch die Pleite des Reiseveranstalters Thomas Cook und der nachfolgenden Insolvenz der deutschen Tochter Neckermann hat das Resort nun hohe Außenstände aus dem diesjährigen Sommer. Für den Herbst geblockte Bettenkontingente für Neckermann seien plötzlich wieder frei. «Teilweise konnten wir sie anderweitig verkaufen», sagte Wünsche. Dennoch: Der Verlust könne sechsstellig werden.

Eine Hotelgruppe wie Van der Valk dürfte von der Thomas-Cook-Pleite nicht aus der Bahn geworfen werden. Doch kleinere Unternehmen könnten ins Schlingern geraten, befürchten der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Dehoga und das Wirtschaftsministerium in Schwerin. Minister Harry Glawe (CDU) traf sich am Freitag mit Spitzenvertretern des Dehoga und des Landestourismusverbandes. Im Anschluss präsentierten sie gemeinsam ein Maßnahmepaket für existenziell betroffene Hotels. Es enthält unter anderem Bürgschaften und Darlehen, wie Glawe sagte. Auch Kurzarbeit und die geförderte Fort- und Weiterbildung von Mitarbeitern könnten genutzt werden, um Kündigungen zu vermeiden. Rat für Betroffene gebe es bei der Unternehmenshotline des Landes unter der Nummer 0385 588 5588.

Auch die Industrie- und Handelskammer bietet Beratung für betroffene Tourismus-Unternehmen an (Telefon 0395 5597 321). Es gehe sowohl um juristische Beratung als auch um Beratung zu Förderprogrammen, sollten Unternehmen durch die Insolvenz des Reiseveranstalters in finanzielle Schwierigkeiten geraten, erklärte Hauptgeschäftsführer Torsten Haasch.

Der Dehoga versucht derzeit nach Worten seines Präsidenten Lars Schwarz, ein genaues Bild der Folgen der Thomas-Cook-Pleite für die Tourismusbranche im Nordosten zu ermitteln. Bisher geht er von mehr als 100 betroffenen Unternehmen und Zahlungsausfällen in Millionenhöhe aus. Allein auf Usedom sollen 20 bis 25 Unternehmen mit einem Gesamtausfall von mehr als einer Million Euro betroffen sein.

Für das Herbstgeschäft erwartet Tobias Woitendorf vom Landestourismusverband keine gravierenden Auswirkungen durch die Thomas-Cook-Pleite, obwohl es einzelne Unternehmen schon treffen könne. «Wir gehen nicht davon aus, dass das Herbstgeschäft in Größenordnungen tangiert wird», sagte er. Das Statistische Landesamt gibt den Jahresumsatz des Gastgewerbes in Mecklenburg-Vorpommern für 2016 mit 2,2 Milliarden Euro an.

Hilfe vom Land sollen die Unternehmen bekommen, die in ihrer Existenz bedroht sind, stellte Glawe dar. Hotels mit Rücklagen könnten nicht damit rechnen. Wer Unterstützung benötigt, soll diese jedoch unbürokratisch bekommen. «Wir sind nicht dafür bekannt, dass wir Krümelkacker sind», sagte der Minister. Das Ziel: «Wir wollen Arbeitsplatzabbau vermeiden.»

Die Linken-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Simone Oldenburg, begrüßte den Vorstoß von Glawe, sah aber auch den Bund in der Pflicht. «Der Pleitegeier darf nicht weiter kreisen, sondern es gilt nun die maßgebliche Verantwortung zuallererst den betroffenen Urlaubern.» Hier erwartete Oldenburg Unterstützung vom Bund. Es könne nicht zum wiederholten Male eine Pleite auf dem Rücken der Bevölkerung ausgetragen werden. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

IHG Hotels & Resorts hat die Vertragsunterzeichnung für das zukünftige InterContinental Prag bekanntgegeben. Dies markiert die Rückkehr der Marke in die tschechische Hauptstadt. Das geplante Luxushotel mit 137 Zimmern soll voraussichtlich 2029 eröffnet werden.

Das Dachsteinkönig – Familux Resort in Gosau, welches unter anderem vom Gault Millau als „Familienhotel des Jahres 2026“ ausgezeichnet wurde, leitet eine umfassende Weiterentwicklung ein. Im Rahmen dieser Expansion entstehen derzeit elf neue, zweistöckige Luxus-Chalets.

Das Grand Hotel des Bains Kempinski St. Moritz startet mit einer umfassenden Neugestaltung und einer Investition von insgesamt 18,5 Millionen Schweizer Franken in die Wintersaison. Dies betrifft sowohl die Zimmer als auch die Gastronomie des Hauses.

Die Motel One Group hat in der österreichischen Hauptstadt ihr fünftes Haus eröffnet. Der neue Standort in der Donau City zeichnet sich durch ein Konzept aus, das moderne Architektur und Naturverbundenheit vereint, und präsentiert ein exklusives Design des Künstlers Paul Riedmüller.

Die Schweizer Hotelgruppe The Living Circle erweitert ihr Portfolio um das Hotel Bergwelt Grindelwald. Die operative Übergabe an den neuen Eigentümer ist für Herbst 2026 geplant und soll in enger Abstimmung mit der bisherigen Betreiberin erfolgen.

Die Dormero Hotelgruppe setzt ihre Expansion in Rheinland-Pfalz fort. Nach Koblenz, Worms und Bad Kreuznach wird das Best Western Hotel Pirmasens in der Bahnhofstraße 35 das nächste Haus der Gruppe. Die Übernahme des Hotels mit 45 Zimmern ist für das zweite Halbjahr 2026 geplant.

Die Villa Keller in Saarburg, Rheinland-Pfalz, ist nach umfangreicher Sanierung und Neugestaltung als Boutique-Hotel wiedereröffnet worden. Das Haus, dessen Ursprünge auf das Jahr 1801 zurückgehen, empfängt seit dem 1. November 2025 Gäste. Es gehört zur Erasmus Collection der Gastgeberfamilie Boesen.

Eine aktuelle Marktstudie vergleicht die Hotelstandorte am Starnberger See und Tegernsee und zeigt, wo Investoren und Betreiber die aktuell besten Perspektiven finden. Der Artikel beleuchtet die strukturellen Unterschiede in Angebot und Nachfrage sowie die jeweiligen Investorendynamiken der südbayerischen Destinationen.

Motel One plant mit 128 Zimmern, einer Skybar und einem Tagescafé den ersten Standort in der Bodenseeregion. Das 26 Millionen Euro teure Projekt in Bregenz soll 2029 eröffnen.

Die größte Hotelkette Skandinaviens, Scandic Hotels, hat ihren Expansionskurs in Deutschland fortgesetzt und am 1. Dezember ihr achtes Haus bundesweit eröffnet. Das Scandic Stuttgart Europaviertel liegt zentral in der Stadt und wurde umfassend renoviert.