Glasscheiben als digitale Displays statt herkömmlicher Fernseher, ein persönlicher i-Concierge und intelligente Duschen, die die Wassertemperatur automatisch dem Wärmeempfinden des jeweiligen Gasts anpassen – so könnte ein Hotel im Jahr 2034 aussehen. Guestline hat zusammen mit anderen Technik-Experten einen Blick in die Zukunft der Hotellerie geworfen und stellt die neusten Digital-Trends im Hotelzimmer vor.
Glasscheiben als digitale Displays und für mehr Minimalismus
Wo heute noch nahezu jedes Hotelzimmer mit einem Fernseher ausgestattet ist, werden Entertainment- und Informationsinhalte in Zukunft nur noch auf Glasflächen projiziert werden. Minimalismus liegt im Trend, dementsprechend wird künftig Glas ein zentrales Gestaltungselement in Hotelzimmern sein: als transparente Trennwände, die auf Knopfdruck für mehr Privatsphäre abgetönt werden – oder eben als Wiedergabefläche für Medieninhalte, die der Gast per Smartphone oder Tablet steuern kann. Panasonic und andere führende Hersteller gehen mit seinen Prototypen für Glas-TVs erste Schritte.
Auch in Sachen Raumdesign bietet Glas die Möglichkeit für mehr Personalisierung: So wird es möglich sein, dass der Gast über das Smartphone oder Tablet etwa nach eigenem Geschmack Motive zur Raumgestaltung auswählen kann, zum Beispiel eine nordische Strandansicht oder einen romantischen Sonnenaufgang auf Bali.
Künstliche Intelligenz und Sprachsteuerung schaffen individuelle Gasterlebnisse
Dank modernster Technologien wird es in Zukunft möglich sein, jedem Gast den Luxus eines persönlichen digitalen Concierges zu bieten. So wird dank künstlicher Intelligenz der Check-In künftig per Gesichtserkennung möglich sein, indem Gäste über Bildschirme individuell mit ihrem Namen begrüßt werden, noch ehe sie sich vorstellen. Hinterlegte Informationen zum Gast können das Willkommenserlebnis weiter personalisieren.
Im Hotelzimmer angekommen, findet der Gast im Entertainment-Menü automatisch seine Lieblingsfilme und wer eine Flasche Wasser aufs Zimmer bestellen möchte, muss dafür nicht mehr eigens bei der Rezeption anrufen, sondern wendet sich einfach mit einem „Hallo“ an den über Sprachsteuerung im Zimmer erreichbaren i-Concierge. Solcher auf künstliche Intelligenz basierender Service wird den Gästen rund um die Uhr zur Verfügung stehen, automatisch die Jalousien betätigen, die Lieblingsmusik zum Einschlafen abspielen und sich merken, wann das Licht ein- und ausgeschaltet werden soll.
Diese Entwicklung bedeutet aber auch, dass KI und persönlicher Service in Zukunft konkurrieren werden. „Wir stellen fest, dass viele Hoteliers besorgt über den Vormarsch von KI sind“, erklärt Kristof Roemer, Geschäftsführer von Guestline Deutschland. „Die Hoteliers haben Angst, dass ein Mangel an menschlicher Interaktion den Service und das Erlebnis des Gastes negativ beeinflussen wird. Das muss jedoch nicht sein, wenn sie Technologie als Chance und Ergänzung ihrer persönlichen Dienstleistung am Gast verstehen. Technologie nimmt den Hoteliers Arbeit ab und gibt ihnen damit Zeit für die wichtigen Dinge, etwa ein persönliches Gespräch mit dem Gast. Der Hotelier gewinnt Raum für die Rolle als Gastgeber.“
Drahtlose Bedienung per Fingertipp – selbst für die passende Duschtemperatur
Neben der Sprachsteuerung werden auch Sensoren künftig wichtige Steuerungsfunktionen in Hotelzimmern übernehmen. So werden Gäste mit einem Fingertipp auf ein Touchboard in der Dusche künftig automatisch die für ihren Körper perfekte Duschtemperatur einstellen können. Auch Rechnungen können per Fingerabdruck – oder gar über die DNA - bezahlt werden können. Alle diese Prozesse laufen wireless ab. Im Sinne des Minimalismus und unauffälliger, schlanker Technologie werden Schalter und Steckdosen „unsichtbaren“, ins Raumdesign integrierten Schaltflächen weichen.
„Noch sind diese Szenarien für die meisten Hotels Zukunftsmusik. Doch in den nächsten Jahren wird sich in Sachen Digitalisierung einiges tun. Dafür sorgt auch die IHA mit ihrem neuen Kriterienkatalog für Hotelsterne, in dem nun endlich auch der Digitalisierungsgrad eines Hotels bei der Sternevergabe berücksichtigt wird. Wer hier nicht rechtzeitig mitzieht, wird spätestens in 15 Jahren von innovativen Technik-Hotels komplett abgehängt werden“, so Kristof Roemer.